Die Maske des Alien
vergittert. Danon war als kleiner Junge auf die Zelle gestoßen und hatte nie vergessen, wo sie lag.
Skallon sagte: „Komm herein, Fain.“
Eine einzige, trübe Laterne mühte sich verzweifelt, den ganzen Raum zu erleuchten. Eine Pritsche, ein Tisch und ein Stuhl waren das ganze Mobiliar. Danon hatte sie vor langer Zeit heimlich hierhergeschaut, als er die Zelle als einsames Versteck benutzte. In der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Tür, aber sie führte nur in einen flachen Wandschrank. Der Eingang war zugleich der einzige Ausgang, und den bewachte Scorpio. Fain ließ die Tür offenstehen, damit er den Hund hören konnte. Skallon lag auf dem Rücken auf der Pritsche. Er war allein.
„Ich habe mich gefragt, ob du dir die Mühe machen würdest zu kommen.“ Skallon setzte sich langsam auf.
Fain zuckte die Achseln, mit einem Ohr immer nach Scorpio lauschend. „Weshalb sollte ich nicht kommen?“
„Wegen der Dummheit, die ich letzte Nacht gemacht habe.“
„Das warst nicht du. Das war der Änderung. Du standest unter Stoff. Wie ein Alveaner unter Vertil. Du konntest nichts dafür.“
„Bist du sicher? Weißt du, daß ich unter Stoffstand?“
Skallon schien dringend ein wenig Trost zu brauchen. Fain sah keinen Grund, ihm den zu verweigern. „Ich bin sicher. So sicher zumindest, wie ich es allgemein bin. Es hätte mich genauso leicht treffen können wie dich. Du hast dein Bier nur zufällig aus dem falschen Becher getrunken.“
„Ich bin froh, das zu hören, Fain, aber es ist immer noch nicht vorbei, oder? Danon sagt, daß oben ein scheußliches Durcheinander herrscht. Die Leute sind in Aufruhr und machen überall Jagd auf getarnte Erdler. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie uns erwischen, Fain. Wir können nicht bleiben, und wir können nicht weg.“
Skallons Analyse unterschied sich nicht sonderlich von Fains eigener, aber im Augenblick fand er es nicht erforderlich, darauf weiter einzugehen. Statt dessen konzentrierte er sich auf einen anderen Punkt, den Skallon angesprochen hatte: Danon. Wo war der Junge? „Hat Danon dir nicht dein Essen gebracht? Er soll schon vor mir gegangen sein.“
„Nein, ich habe ihn nicht gesehen“, antwortete Skallon.
„Das ist sonderbar.“
„Was wäre nicht sonderbar auf dieser Welt?“ Skallon sprang plötzlich belebt, von seinem Lager. „Ich sage dir, wir hätten überhaupt niemals herkommen sollen, Fain. Das war unser erster Fehler – unser einziger wirklicher Fehler. Wir hätten den Änderung einfach gewähren lassen sollen. Dies ist nicht unsere Welt. Diese Menschen sind Pseudo-Menschen und dem Änderung ähnlicher als uns. Wieso sind wir für sie verantwortlich, wieso sollen wir uns um sie kümmern?“
Fain schüttelte den Kopf. Skallon verlor jetzt wohl die Beherrschung und ließ seinem Zorn freien Lauf. „Ich dachte, du wärest derjenige gewesen, der sie so sehr bewunderte.“
„Das war, bevor sie versuchten, mich umzubringen. Denk doch mal nach, Fain. Überleg nur, wie wir unsere besten Köpfe daran gesetzt haben, ihre Seuchen zu besiegen. Und wie haben sie es uns gelohnt? Fain, wenn sie uns erwischen könnten, würden sie uns in der nächsten Sekunde töten, in Stücke reißen. Das liegt auch nicht nur an dem Änderung. Der Änderung folgt dem Chaos, wie Scorpio eine Spur verfolgt. Er erschafft es nicht. Er verstärkt nur, was schon da ist. Diese Alveaner sind keine Menschen. Sie sind nichts – absolut nichts.“
Fain trat näher und versuchte, Skallon zu beruhigen, aber Skallon riß sich los und stürzte zur Tür. „Ich muß pissen. Ich bin gleich zurück.“
„Klar“, sagte Fain. Noch immer konnte er Skallons Ausbruch nicht ganz verstehen. Er hatte eher wie Fain als wie er selbst geklungen. War das sein Ernst gewesen? Gab es einen echten Grund für diese
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