Die Maske des Alien
stammelt, zögert. Trotz des Vertil vermag er keine angemessene Antwort zu formulieren.
Er schüttelt den Jungen brutal, schleudert seinen Kopf vor und zurück. In seiner Betäubung wehrt er sich nicht. „Antworte mir – ja oder nein. Ich brauche eine Antwort auf meine Frage.“
„Ich … nein. Nein, es hat mir nicht gefallen, mein … Leben. Ich glaube …“ Er schläft. So schnell. Sanft, beinahe zärtlich, läßt er den Jungen auf das Pflaster sinken, richtet seine Glieder zu einer bequemen Haltung. Dann kauert er sich nieder, sinkt auf die Knie, beugt sich schwer über den Jungen, umklammert seine Kehle mit fetten Händen, preßt sie zu.
Nein! Es ist nicht leicht. Der Junge erwacht, stöhnt, schlägt um sich. Dies ist kein fetter Doubluth, der da stirbt, sondern ein Junge, ein bloßes Kind. Pressen. Es liegt keine Bedeutung im Akt des Tötens. Keine Geburt – kein Tod. Alles ist Nichts, eine kosmische Illusion, Teil des Einen. Ich verfluche dich, denkt es, ich verfluche dich … dich, das Eine, weil du dieses Universum geschaffen hast, in dem Jungen sterben müssen, ohne gelebt zu haben. Du bis! Alles, aber Alles ist Chaos – es ist böse.
Etwas schnappt. Der Kopf des Jungen baumelt schlaff herab.
Nein, nicht leicht. Schwer atmend richtet er sich auf den Knien auf, und seine Haltung verhöhnt das Gebet. In den Tod zu gleiten ist etwas Schönes, etwas Trauriges, es ist Tränen wert und wahnsinniges Gelächter. Die bloßen Erdler und Alveaner spüren das nicht. Den Verlust und die neugegebene Freude.
Der Leichnam muß verschwinden. Ein flaches Grab. In einer versteckten Gasse findet er weiche Erde, und er gräbt sie mit den Händen auf. Auf einer Welt, wo der Tod für viele so rasch kommt, wird ein Grab mehr kaum Aufmerksamkeit erregen.
Er kreischt, als die willkürliche Transformation beginnt. Der fette, ungeschlachte alveanische Körper zerreißt. Die Doubluth-Gewänder sind zu groß. Er legt sie ab und schlüpft in das Gewand des Kindes. Er stolpert, beendet den Strom der Tränen und kehrt zum Hotel zurück. Stille. Die Erdler – Fain und Skallon – sind fort.
„Danon, wo warst du? Ich habe dich überall gesucht.“
Eine alveanische Frau nähert sich ihm mit ausgestreckten Händen. Er erkennt sie nach der Beschreibung des toten Jungen. „Mutter“, sagt er, und er läßt sich von ihr umarmen, „ich bin hinausgegangen. Diese … diese Männer. Ich habe Angst vor ihnen.“
„Nein“, sagt sie, über sein Haar streichend, „es sind gute Männer. Sie sind gekommen, um uns zu helfen.“ Eine Wärme geht von ihr aus, die er fast fühlen kann. Ein seltsames Gefühl. Liebe, so glaubt er. Auch auf anderen Welten, die er besucht hat, gibt es sie. „Und du solltest niemals ausgehen. Vor allem nicht nachts. Draußen gibt es Krankheit und Siechtum und schlechte Menschen. Du mußt mir versprechen, daß du nicht wieder hinausgehst. Bitte. Versprich es mir.“
„Ich verspreche es, Mutter.“ Ein einfacher Akt. Jetzt ist er Danon. Er ist er. Der tote Junge in dem flachen Grab ist nichts als verwesendes Fleisch.
Lächelnd steht sie da und berührt immer noch sein Haar. „Und jetzt ins Bett mit dir. Kish legt Wert auf frühes Aufstehen, das weißt du.“
„Kish legt Wert darauf, daß ich arbeite, weil er faul ist.“
Sie will protestieren, aber dann lacht sie. „Wie wahr.“ Sie führt ihn sanft auf die Treppe zu. „Aber ich habe eine andere Idee, eine, bei der du nicht für Kish zu arbeiten brauchst.“
Er bleibt stehen. „Was für eine, Mutter?“
„Es wird erforderlich sein, daß man den Erdlern hilft. Bist du sicher, daß du nicht allzu große Angst vor ihnen hast?“
„Ich habe überhaupt keine Angst vor ihnen. Du hast gesagt, das brauchte ich nicht.“
„Gut.“ Sie lächelt. „Es geht um Skallon, den sanfteren der beiden Erdler. Er sucht jemanden, der ihn in der Stadt herumführt. Ich kann
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