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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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wirken.
    NYMPHAE: Aber wenn mir kalt ist oder ich erregt bin, stehen sie wie kleine spitze Dornen hervor. Sie werden richtig hart, härter als bei anderen Frauen, hat man mir gesagt .
    VALI: Bist du rasiert?
    Sie zögerte. Es kostete sie Überwindung, einem Fremden solch intime Details über sich preiszugeben.
    NYMPHAE: Ich habe mein Schamhaar gestutzt .
    VALI: So kurz, dass man deine Schamlippen gut sieht?
    Sie spürte, dass das Gespräch ihn nicht kaltließ. Und sie auch nicht.
    NYMPHAE: Es ist ganz kurz, nicht viel mehr als ein Flaum, und man sieht alles .
    VALI: Du bist hübsch .
    NYMPHAE: Nein, gewöhnlich .
    VALI: Eine Frau mit Unterwerfungsfantasien und dem Mut, ihren Träumen nachzugehen, ist niemals gewöhnlich .
    Betrachtete er sie tatsächlich als etwas Besonderes? Claire fühlte sich gebauchpinselt, befürchtete jedoch auch, falsche Erwartungen in ihm zu wecken. Sie empfand sich weder als attraktiv noch als mutig, sonst würde sie ihre Fühler nicht in einem anonymen Chatroom ausstrecken.
    VALI: Besitzt du einen Ventilator?
    NYMPHAE: Es ist ein Tischventilator, und er steht auf dem Boden, weil ich sonst Probleme mit den Augen bekomme .
    VALI: Hol dir einen zweiten Stuhl, einen niedrigen Tisch oder ein Fußbänkchen, um ihn daraufzustellen, damit er auf deine Körpermitte gerichtet ist .
    Claire schaute sich im Büro um. Unter dem Fenster stand ein Hocker, auf dem ein großer Stapel Papiere lag, der mit einem handgroßen Stein beschwert wurde.
    NYMPHAE: Moment .
    Sie stand auf, ging hin und nahm die Papiere, die unordentlich gestapelt waren und ihr deshalb beinahe aus den Händen fielen. Da sie keinen Platz fand, legte sie den Stapel einfach auf den Boden, nahm den Hocker und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Sie stellte den Ventilator darauf.
    Claire wollte nicht wieder ein dämliches „Okay“ über den Äther schicken. Aber wie sollte sie es dann formulieren? Dein Wunsch war mir Befehl? Ich habe deine Anweisung artig ausgeführt? Das klang zu sehr nach „Alles, was Sie wollen, mein Herr und Gebieter“, und war nicht ihr Ding, weil es Distanz schaffte und nicht vereinte.
    NYMPHAE: Der Ventilator steht auf einem Hocker .
    VALI: Gut, er soll weder deiner Scham noch deinen Augen direkt Luft zufächeln, damit du nicht krank wirst .
    Er beschützte sie nicht nur, stellte Claire fest, sondern kümmerte sich auch um ihr Wohlergehen. Das gefiel ihr.
    VALI: Schließe kurz deine Augen und stell dir vor, statt des Luftzugs würde ich dich berühren .
    NYMPHAE: Gerne .
    Sie schloss ihre Augen, obwohl das hieß, sie musste Vali für einige Sekunden verlassen, doch schon als sie sich vorstellte, seine Handflächen würden über die Landschaft ihres Körpers gleiten, kehrte er zu ihr zurück in ihre Tagträume. Es war nur die Brise, die sie berührte, aber in ihrer Fantasie war es Vali, der ihren Körper erkundete, und es fühlte sich gut an, so gut.
    Die Erregung, die der Chat längst entfacht hatte, loderte auf. Claire gierte nach mehr. Doch diese Sehnsucht konnte nicht gestillt werden, weil Vali weit weg war. Er musste nicht einmal aus Ohio stammen. Auch wenn er sich im Cincinnati-Chatroom aufhielt, konnte er in diesem Moment auf der anderen Seite der Welt sitzen.
    Sie öffnete ihre Augen, weil sie zu ihm, dem realen Vali, nicht dem aus ihrer Fantasie, zurückkehren wollte, denn nur er konnte sie wahrhaftig befriedigen.
    NYMPHAE: Wundervoll. Ich wünschte nur …
    VALI : Eben noch ging dir alles zu schnell, meine kleine Nymphe .
    Sie mochte den Kosenamen, den er ihr gegeben hatte, besonders das „meine“.
    NYMPHAE: Es tut mir leid .
    Die Erregung machte sie gierig.
    VALI: Das muss es nicht. Wenn es sein muss, bremse ich dich .
    Nobel, dachte Claire. Das würden die wenigsten Männer tun, sondern mitnehmen, was sie kriegen konnten.
    NYMPHAE: Aber schneidest du dir damit nicht ins eigene Fleisch?
    VALI: Ich möchte dich näher kennenlernen, dich vielleicht sogar für mich gewinnen. Mir ist nicht daran gelegen, dich zu verschrecken, denn dann würdest du jemand anderem deine Hingabe zum Geschenk machen. Ich möchte mich dieses Geschenks als würdig erweisen .
    Das war alles zu gut, um wahr zu sein. Nach all den fürchterlichen Chatkontakten war sie endlich auf einen Mann gestoßen, der nicht an einer schnellen Nummer interessiert war. Nun gut, er war einem Abenteuer nicht abgeneigt, alles lief auf Sex hinaus. Aber war sie nicht aus diesem Grund in den LoveSpot gekommen? Sie wollte ihre Fantasien ausleben, ob nun mit

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