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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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haben schien.
    »Habe ich einen Fleck auf der Nase oder warum starrst du mich so an?«, fragte Mira unvermittelt.
    Er blickte verlegen auf seine Hände. »Nein, du bist vollkommen.«
    Sie lächelte. »Warte nur, mein Lieber, bis du mich besser kennenlernst! Was geht dir tatsächlich durch den Sinn, Arian?«
    »Ich … Mir ist nur eben bewusst geworden, dass wir zum ersten Mal ganz allein sind.«
    »Das stimmt nicht. Wir haben …«
    »Ich meine nachts. Und in unseren eigenen Körpern.«
    Sie musterte ihn schmunzelnd. »Ist das eine Versuchung für dich?«
    Ihm wurde heiß. Er räusperte sich. »Äh … Nein! … Das heißt, irgendwie schon. Ich … Ich liebe dich, Mira. Ginge es nach meinem Herzen, möchte ich dich bis zum Morgen im Arm halten. Aber mein Anstand und meine Vernunft warnen mich davor. Es wäre nicht richtig.«
    Sie beugte sich zu ihm herüber und küsste ihn auf die Wange. »Ein echter Gentleman bist du. Außerdem waren wir uns sowieso schon so nahe, wie nur wenige auf dieser Welt: Wir haben miteinander denselben Körper geteilt. Seitdem fühle ich mich bei dir geborgen. Und was du gerade gesagt hast, bestätigt mich darin. Du bist mir der liebste Mensch auf Erden, Arian.«
    Sein Herz klopfte heftig. Er konnte einfach nicht fassen, dass dieses bezaubernde Geschöpf ausgerechnet für ihn schwärmte. Er griff nach ihrer Hand, kniete sich vor sie und blickte ihr tief in die Augen. »Mira, ich … ich weiß, wir sind noch jung. Das Leben war nicht immer gut zu uns. Entweder man zerbricht daran oder man wird reifer. Ich glaube, bei uns ist Letzteres der Fall …« Er wartete, ob sie nicken oder ihm sonst ein Zeichen der Zustimmung geben würde. Sie erwiderte nur wie gebannt seinen Blick. Also nahm er allen Mut zusammen und sagte: »Ich … Willst du meine Frau werden?«
    Sie schnappte nach Luft, sah ihn staunend an, schüttelte den Kopf. Arian erstarrte. Doch auf einmal strahlte sie übers ganze Gesicht. Tränen ließen ihre Augen wie grüne Sterne glitzern. Mira fiel ihm um den Hals. »Ja, Arian! Ich möchte deine Frau werden. Nichts wünsche ich mir sehnlicher als das. Ich liebe dich so sehr.«
    Und dann bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen, bis ihre Lippen schließlich auf seinem Mund zur Ruhe kamen.
    Nach einer viel zu kurzen Ewigkeit, immer noch knieten sie voreinander, legte sie ihr lockiges Haupt an seine Schulter und seufzte.
    »Also sind wir jetzt verlobt?«, fragte er nach einer Weile.
    »So verlobt, wie man nur sein kann.« Sie schluchzte leise.
    Er versuchte ihr in die Augen zu sehen, doch sie drückte ihren Kopf nur umso fester in seine Halsbeuge. »Was ist mit dir, Schatz?«
    »Als ich dachte, du seist tot, wollte ich auch nicht mehr leben. Nur du hast mich davon zurückgehalten, Marat kaltblütig zu ermorden. Getötet habe ich ihn trotzdem.«
    »Schlägt dir deshalb das Gewissen? Es war Notwehr, Mira. Seine eigene Bösartigkeit hat ihn umgebracht.«
    Wieder schluchzte sie. »Ich möchte dir damit nur erklären, wie eng unsere Seelen miteinander verflochten sind. Nichts kann uns trennen, mein Liebster. Nicht einmal der Tod.«

    Entgegen aller Vernunft hielten sie sich an den Händen. Knapp zwei Armlängen auseinander, wie es sich für ein verlobtes Paar geziemte. Bald vernahm Arian den ruhigen, regelmäßigen Atem von Mira. Die Erschöpfung hatte sie übermannt. Er dagegen wälzte sich unter seiner Decke unruhig hin und her. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Plötzlich schnaubte eines der Pferde.
    Er löste sich behutsam aus Miras Griff, setzte sich auf und lauschte.
    Da! Wieder dieses Geräusch.
    Arian nahm den Stockdegen, abgesehen vom Feuerkristall das Einzige, was ihm noch von Francis »Turtleneck« Hubbard geblieben war. Leise erhob er sich und lief zu den Tieren.
    Das Packpferd war verschwunden.
    Rasch zog er das allsehende Auge aus der Tasche und suchte damit die Umgebung ab. Im roten Licht des Steins sah er nur Bäume und die beiden verbliebenen Rappen. Die Probe mit dem Kristall hätte er schon viel früher machen sollen. Er schüttelte den Kopf, weil er sich über die eigene Dummheit ärgerte. Schnell huschte er zu Mira zurück und rüttelte sie wach.
    »Pscht!«, machte er.
    »Was ist denn?«, fragte sie schlaftrunken.
    Seine Erklärung entlockte ihr nur ein Gähnen. »Das muss gar nichts bedeuten, Arian. Es kommt vor, dass Pferde sich losmachen …«
    »Und wenn es gar kein Ross war, sondern einer von Morpheus Spionen?«, unterbrach er sie. »So wie die

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