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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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verschleierte Sicht trübte sich immer mehr ein. Mit Mühe brachte er eine verständliche und laute Antwort heraus. »Bin sofort bei euch.« Er spürte, wie sich Miras Griff an seinem Arm verstärkte, bis es wehtat.
    »Hör mir gut zu, Arian«, sagte sie in beschwörendem Ton: »Zwei Swapper können sich für eine kurze Zeit ein und denselben Körper teilen und sich nachher wieder friedlich trennen. So bringe ich uns hier weg. Wenn wir in Sicherheit sind, finden wir für dich einen Ersatz.«
    »Einen…« Er rang fassungslos nach Atem. Die Feuerglocken und das Rufen der aufgeregten Anwohner hallten in seinem Schädel wie in einem großen Kupferkessel. »Du meinst, ich soll in irgendeinen Unschuldigen fahren und ihn töten, damit ich leben kann?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Sie blickte ungeduldig zum Ende der Gasse.
    Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf und sah wieder Hooters Schemen an. »Warum hast du überhaupt zugelassen, dass Slit deinen Freund absticht?«
    Miras Blick kehrte zu ihm zurück. »Ich habe den Körper des Hundes nicht gleich unter Kontrolle bekommen. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    »Dein Zögern hat mich beinahe das Leben gekostet.«
    »So schnell stirbt ein Mensch nicht. Selbst wenn dein Herz schon aufgehört hätte zu schlagen, wäre mir noch genügend Zeit geblieben, dich zu retten.
    »Falls das so ist, dann lass uns erst hier verschwinden. Hilf mir mal«, antwortete Arian trotzig. Hatte sie ihm wirklich nicht beistehen können oder es nur nicht gewollt? Vielleicht geschah ja ein Wunder und er brauchte ihr zweifelhaftes Angebot nicht anzunehmen.
    Hooters kräftiger Arm schlang sich um ihn. Ohne die Bärenkräfte des Walisers wäre er keine drei Schritte weit gekommen. »Warum misstraust du mir?«, flüsterte Mira auf dem Weg zum Ausgang der Gasse.
    Seine Prellungen und Stauchungen schmerzten, dass es kaum auszuhalten war. Hinzu kam die Wirkung des Gifts. Er schloss immer wieder die Augen, um gegen den Schwindel anzukämpfen. »Du bist eine von ihnen.«
    »Wen meinst du?«
    »Gestern um diese Zeit habe ich nicht mal geahnt, dass es so etwas wie Swapper gibt. Jetzt sagst du mir, mein eigener Vater sei von ihrer Art gewesen. Meine Eltern und mein Ziehvater sind durch die Ränke von Seelendieben umgekommen. Einer hat mir den Körper gestohlen. Und du hast eben ruhig zugesehen, wie Slit mir sein Messer in die Seite jagt. Da fragst du mich, warum ich dir nicht traue? Ich hätte gute Lust, dich an Turtlenecks Männer auszuliefern.«
    Sie verharrte mitten im Schritt, wodurch auch Arian stehen bleiben musste. »Dazu wärst du imstande?«, brach es aus ihr hervor. »Du verschonst lieber gemeine Mörder und stirbst in einem vergifteten Fettklumpen, aber mich würdest du auf einen bloßen Verdacht hin dem sicheren Tod ausliefern? Nur weil ein oder zwei Swapper dir Unrecht angetan haben, verurteilst du uns alle?« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Du kennst mich doch überhaupt nicht, Arian. Hast du eine Ahnung, wie gefährlich es für mich ist, mit dir einen Körper zu teilen. Wenn wir uns nicht rechtzeitig wieder trennen, sterben wir beide.«
    »Woher weiß ich, dass du mich nicht belügst?«, entgegnete er trotzig.
    »Ach, scher dich doch zum …« Sie ließ ihn los und stapfte kopfschüttelnd davon.
    »Warte!« Er versuchte ihr zu folgen, aber seine Beine knickten ein und er stürzte.
    Aus dem Nebel tauchten zwei Schemen auf. Schon an ihren Silhouetten waren sie als Hammer und Redhead zu erkennen. »Hooter?« , fragte Letzterer. »Bleib stehen. Ich habe eine Pistole. Wo ist Slit?«
    »Ich bin hier«, rief Arian gequält.
    Hammer kam herbeigelaufen und half ihm auf die Beine. »Hat die Langnase dich verletzt?«
    »Nein. Das war der Alte. Bring mich zu Hooter.«
    Der Gauner mit den Riesenhänden stützte Arian, damit er laufen konnte. »Verstehe ich das richtig? Er ist jetzt kein verknöchertes Klappergestell mehr, sondern wieder der Bulle aus Wales?«
    »Habe ich das nicht gerade gesagt?«, spielte Arian den zornigen Mordbuben. Tatsächlich hätte er lieber geheult, so Elend fühlte er sich. Er nahm seine Umgebung nur schemenhaft wahr und in seinen Ohren rauschte es wie unter einem Wasserfall.
    »Dann hat also Blacksmith dir das angetan? Ist er geflohen?«, fragte Hammer.
    »Der flieht nirgendwo mehr hin«, knurrte Arian.
    »Beruhigt mich, dass du noch nicht ganz eingerostet bist, Slit. Warum ist Hooter vor dir weggelaufen?« Inzwischen hatten sie die baumlange Gestalt des Walisers

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