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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ausgebreiteten Armen so übermütig wie ein kleines Mädchen. »Wie gefalle ich dir?«
    Er schluckte. »Gut.«
    Sie verharrte plötzlich auf der Stelle und lächelte ihn mit leicht geneigtem Kopf an. »Nur gut?«
    Ihm war auf einmal so heiß, dass er sich am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. Sein Herz klopfte wild. »Ich habe nie etwas Schöneres gesehen als dich, Mira.«
    Ihre großen grünen Augen sahen ihn staunend an. »Wirklich?«
    Er räusperte sich verlegen. »Na ja, der Ausschnitt ist vielleicht ein bisschen tief.«
    Sie sah an sich herab. »Findest du?«
    »Wir wollen den Feinsinn des Fürsten zwar nicht beleidigen, aber zu viel des Guten könnte bei ihm Begehrlichkeiten wecken. Ivoria ist ein Hort schöner Dinge. Wenn du nicht ein Teil seiner Sammlung werden willst, wäre eine Spur mehr Züchtigkeit ganz angebracht.«
    »Du hast recht. Warte!« Sie holte ein großes, quadratisches Seidentuch mit orientalischem Muster hinter dem Paravent hervor, faltete es diagonal, hängte es sich über die Schultern und verschränkte die Enden über der Brust. »Besser so?«
    »Viel besser.«
    Es klopfte an der Tür.
    Mira huschte auf ihren absatzlosen Schuhen an seine Seite. Er widerstand der Versuchung, ihre Hand zu ergreifen. Stattdessen reichte er ihr den Arm und sie hakte sich bei ihm ein.
    »Ja, bitte?«, rief er forsch.
    »Es ist Zeit. Der Fürst erwartet Euch.« Die Stimme vor der Tür klang eindeutig geschmeidiger als das knarrende Organ des Fischers Jacques Rochelais.
    »Dann wollen wir seine Geduld nicht länger auf die Probe stellen«, antwortete Arian.

    Als die beiden Türflügel unter dem gewaltigen Spitzbogen aufschwangen, schlug ihm sein Herz bis zum Hals. Nicht weniger als acht Palastwächter hatten Arian und Mira durch den Palast eskortiert. Der riesige Audienzsaal grenzte an die atemberaubend hohe Eingangshalle, in der man bequem ein kleines Dorf hätte unterbringen können. Ein Zeremonienmeister knallte seinen goldverzierten großen Stab drei Mal auf den Marmorboden und schrie: »Die Gäste, mein Fürst. Comtesse Mira du Lys, Tochter von Baladur, und Monsieur Francis Hubbard, genannt Turtleneck, aus …«
    »Lass gut sein, Babur«, unterbrach ihn eine hallende Stimme.
    Der Zeremonienmeister bedeutete den Besuchern mit einer ruckhaften Seitwärtsbewegung seines Stabes, durch die Tür zu gehen. Seine schwarzen Augen funkelten ein stummes: Benehmt euch ja nicht daneben!
    »Kommt!«, erscholl es aus den Tiefen des Raums.
    Seite an Seite betraten die beiden den Saal. Dutzende von Kandelabern erfüllten den riesigen Raum mit Licht. Aus den Augenwinkeln nahm Arian Gestalten wahr, die reglos wie Statuen vor den Jalis, den Marmorvorhängen in den Fenstern, standen. Sie trugen Säbel und hielten lange Musketen. Zweifellos würden die Leibwächter ihre schweren Vorderladergewehre auch benutzen, sollten sie eine Gefahr für ihren Herrn wittern.
    Der runde Audienzsaal lag direkt unter der großen Spitzkuppel und war somit noch höher als die Eingangshalle. Über Sternen-und Blumenornamente aus verschiedenfarbigem Marmor schritten Arian und Mira dahin – man hätte sie für Vater und Tochter halten können. In der Mitte des Raumes erhob sich ein kreisrundes Podest mit einem juwelengeschmückten Goldthron und auf diesem saß Morpheus.
    Der Metasomenfürst sah überhaupt nicht uralt aus, sondern eher wie ein vierzigjähriger Maharadscha. Sein schmales, etwas knöchernes Gesicht wirkte edel, die Haut so braun wie gerösteter Kaffee, das gelockte Haar war pechschwarz. Auch die Augen sahen aus wie Tropfen aus Pech. Er trug ein wadenlanges, weißes Leinenhemd mit goldeingefasstem Kragen. Darunter kamen weiße, weite Hosenbeine zum Vorschein, die bis zu den Knöcheln reichten. Die unbestrumpften Füße steckten wie schon bei den Barkenruderern in Schnabelschuhen, nur dass die des Palastherrn vor Juwelen nur so glitzerten. Er war schlank und seine breiten Schultern ließen auf die Kraft eines Kriegers schließen. Selbst im Sitzen erkannte man seinen hohen Wuchs.
    Der Feuerkristall offenbarte Arian noch eine andere Seite des Fürsten, die eines steinalten, verschrumpelten, abgrundtief hässlichen Mannes. Hieß das nun, dass Morpheus auch böse Absichten hegte, wie Tarin es ihm unterstellte? Oder zeigte der rote Stein lediglich einen jahrtausendealten Seelendieb, der wahrscheinlich unzählige Menschen in den Tod geschickt hatte, um sich ihrer jungen Körper zu bemächtigen?
    »Das ist nahe genug«, sagte

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