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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wehte durch das Jali-Fenster. Leises Plätschern erfüllte den Salon, im Vergleich zum Audienzsaal war er nur eine Kammer. Man hätte die zwei Männer auf dem Diwan für Brüder halten können. Arian steckte immer noch im geliehenen Körper des Metasomenfürsten, weshalb er und Tobes im gleichen Alter zu sein schienen. Morpheus hatte ihnen den Raum überlassen, damit sie eine Weile ungestört waren. Er selbst hatte sich mit Mira ins fürstliche Speisezimmer begeben. Später sollten ihnen die beiden dorthin folgen, um das freudige Ereignis mit einem üppigen Nachtmahl zu feiern.
    Das Wiedersehen mit dem so lange tot geglaubten Vater hatte Arian überwältigt. Sie saßen Seite an Seite auf dem Sofa, die Gesichter einander zugewandt, sich an den Händen haltend. Das Plätschern, das Arian hörte, kam von einem kleinen Springbrunnen in der Mitte des Raumes, doch es hätten auch seine Tränen sein können.
    »Es wird alles gut, Junge«, sagte Tobes und strich seinem Sohn das Haar aus der Stirn. Mit der Linken hielt er ihn weiter fest, um einen versehentlichen Körpertausch zu vermeiden.
    Arian wischte sich mit dem Handrücken die Augen trocken. »W-warum hast du mich in dem Glauben gelassen, du seist tot?«
    Sein Vater seufzte. »Das ist sehr kompliziert.«
    »Dann erkläre es mir«, entfuhr es Arian, heftiger als beabsichtigt. Er atmete tief durch. »Ich denke, ich habe ein Recht darauf.«
    »Ja, das hast du weiß Gott! Ich wurde bei dem Anschlag auf deine Mutter und mich schwer verletzt. Lange wusste ich nicht einmal, wer ich bin. Fürst Morpheus hat mich vor dem Tod gerettet und mich vor meinem Großvater beschützt.«
    »Du meinst, Mortimer?«
    Tobes nickte. »Er hat keine Ahnung, dass ich auf Ivoria lebe.«
    »Ein gefährliches Spiel. Immerhin ist er der Anführer der Schwarzen Wölfe. Wieso lässt Morpheus ihn so nahe an sich heran?«
    »Ich schätze, so hat er ihn besser unter Kontrolle. Der Fürst ist ein Mann mit vielen Gesichtern, und nicht alles, was er tut, erschließt sich mir. Ich kann nur sagen, dass wir beide wohl kaum hier säßen, wenn er nicht im letzten Moment eingegriffen und das Komplott vereitelt hätte.«
    »Welches Komplott?«
    »Eine Verschwörung von Mortimer gegen die freien Swapper. Ich vermute, dass auch Ikela darin verwickelt war. Wahrscheinlich hat sogar sie meine Onkel Zoltán und Pan dazu angestiftet, deine Mutter und mich zu ermorden. Pan war damals noch ein Knabe. Er verwandelte einen Getreuen seines Vaters in einen Löwen, der Salome und mich zur Strecke bringen sollte. Sie hat er getötet. Ich tauschte mit der Raubkatze den Körper und wurde von einer Kugel getroffen, während ich gerade den Schergen anfiel, der in meiner Haut steckte. Wie durch ein Wunder überlebte ich und erhielt meine stoffliche Hülle zurück, obgleich sie von den Pranken der Bestie arg zugerichtet war.«
    »Du hättest nach mir suchen können«, sagte Arian vorwurfsvoll.
    »Das habe ich, nachdem ich mein Gedächtnis zurückerlangt hatte. Ich kann mich erst seit Kurzem wieder bruchstückhaft an jene Nacht in Bamberg erinnern und leide immer noch an den Folgen der schweren Verletzungen.« Tobes hob sein Leinenhemd an und zeigte Arian eine furchterregende Narbe an der linken Hüfte, die um den halben Körper herumreichte. »Als ich erfuhr, dass mein alter Freund Philip Astley dich unter seine Fittiche genommen hat, bat ich sogleich Fürst Morpheus um Rat. Er empfahl mir, nicht vorschnell Verbindung zu dir aufzunehmen. Wir fürchteten beide, Mortimer könnte von der Sache Wind bekommen.«
    »Das hat er. Er wollte sich mit mir verschmelzen, aber der Mordversuch schlug fehl. Ich nehme an, das habe ich Mutter zu verdanken.«
    Tobes nickte. »Sie war eine Ruhende.«
    »Seitdem läuft der verfluchte Seelendieb als Arian Pratt herum, und mich plagen die niederen Triebe von Dieben und Mördern, in die ich gefahren war, ohne es zu wollen. Ich muss meinen Körper unbedingt zurückbekommen.«
    »Und wie gedenkst du das anzustellen?«
    »Mira, Tarin und ich wollten Ikela einen Besuch abstatten und ihr auf den Zahn fühlen. Nach dem, was du gerade erzählt hast, bin ich froh, dass Morpheus uns daran gehindert hat.«
    »Der Plan ist gar nicht so schlecht«, grübelte Tobes.
    Arian schüttelte ungläubig den Kopf. »Du meinst, ich soll sie trotzdem aufsuchen?«
    »Nun, da du gewarnt bist – wieso nicht? Wir könnten endlich die ganze Wahrheit über das Komplott erfahren. Natürlich musst du auf der Hut bleiben. Ikela ist

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