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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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nächste Ausgabe der Unizeitung erst im neuen Jahr erscheint. Aber es wird ohnehin ein, zwei Monate dauern, bis die Sache vor Gericht kommt.«
    »Gute Idee.« Kyle nickte. »Ich glaube, ihr habt generell ein bisschen Nachhilfe in Sachen Marketing nötig. Ihr müsst mehr an die Öffentlichkeit.«
    »Mit so was kenne ich mich nicht aus«, sagte John.
    »Wie auch?«, erwiderte Angela. »Du bist Techniker. Aber ihr habt da eine tolle Story zu verkaufen!«
    John verlor langsam den Überblick. Er ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. »Danke, Leute, echt. Aber das … das ist mir alles zu viel.«
    »Ich weiß«, antwortete Kyle. »Aber wir kriegen das schon hin.«
    Auf dem Rückweg ins Apartment kamen Johns Gedanken keine Sekunde zur Ruhe. Einen Augenblick lang hatte er größte Lust, einfach alles hinzuschmeißen. Was hatte der Flipper schon mit seinem eigentlichen Ziel zu tun? Was hatte er mit dem Gerät zu tun? Nichts, gar nichts. Und trotzdem konnte er seine Freunde nicht im Stich lassen. Gleichzeitig durfte er sie nicht näher an sich heranlassen. Dabei erschien ihm diese ganze Rennerei, dieser ganze ermüdende Rechtsstreit, wie die reinste Zeitverschwendung. In seinem Universum war das alles bedeutungslos.
     
    Den nächsten Tag, bis Weihnachten war es noch eine Woche, verbrachte John in der Fabrikhalle. Das Gerät hatte er im
Apartment gelassen, denn er wollte sich nicht in Versuchung führen. Abgesehen von ein paar Münzrollen, die er vorhin eingezahlt hatte, herrschte auf dem Firmenkonto gähnende Leere. Später wollte er noch einmal bei allen Automaten vorbeifahren, aber wegen der Semesterferien konnte er nur auf ein paar Dollar hoffen, bestenfalls. Auf einmal kam es ihm ziemlich naiv vor, dass sie alle Automaten in der Nähe des Campus aufgestellt hatten. Natürlich erleichterte das die Wartung und das Einsammeln der Münzen, doch zugleich hatten sie diesen Markt schon fast übersättigt und sich völlig seinem Rhythmus ausgeliefert: Ferien waren praktisch gleichbedeutend mit null Einnahmen. Darüber hinaus konnte ihnen die Stadtverwaltung das Leben schwermachen, solange die Automaten dort standen.
    Aus dem vagen Kontakt mit Las Vegas hatte sich noch nichts Konkretes ergeben, aber eine Firma namens Typhoon Gold, die Kasinos mit Spielautomaten versorgte, wollte sich den Flipper zumindest mal anschauen. Falls Pinball Wizards eine größere Bestellung abstauben konnte, waren sie aus dem Schneider und die Probleme mit den örtlichen Behörden los. Statt sich mit der Stadtverwaltung von Toledo herumzuschlagen, würden sie die Automaten auf diese Weise im ganzen Land vertreiben können.
    Wie John bald feststellen musste, arbeitete es sich mit Handschuhen und Winterjacke schlecht. Deshalb schleppte er die komplette Ausrüstung in eines der kleineren Büros, das mit einem Holzofen ausgestattet war, samt klapprigem Schornsteinrohr, das einfach zum Fenster hinausführte. Glücklicherweise waren Pappe und Holzpaletten im Überfluss vorhanden. Mit der Pappe als Zunder und den zerkleinerten Paletten als Brennmaterial heizte John so stark ein, dass er schließlich mit freiem Oberkörper arbeiten musste.
    Als mittags plötzlich die Tür aufflog, zuckte John zusammen und ließ den Lötkolben fallen. Vorsichtig spähte er über
den halbfertigen Flipperautomaten hinweg und erblickte Steve, der sich gerade den Schnee von den Schuhen schüttelte.
    »Hallo«, sagte Steve.
    »Steve, was tust du denn hier?«
    »Grace meinte, dass ich dir helfen soll.«
    »Hast du nicht noch Schule?«
    »Nein. Wasserrohrbruch.« Steve grinste. »Komm schon, ich will doch nur helfen. Ich kann löten, ich kann testen, ich …«
    »Kannst du auch fegen?«
    »Was?«
    »Drei Tage nach Weihnachten kommen ein paar potenzielle Kunden bei uns vorbei. Und du siehst ja, wie’s hier aussieht.«
    Steve sank in sich zusammen. »Ja, das sehe ich.«
    John setzte sein freundlichstes Lächeln auf. »Und danach kannst du mir beim Löten helfen.«
    »Geht klar!«
    Am Abend hatten sie einen der größeren Räume gefegt, geputzt und zur Hälfte in einem zweckmäßigen Hellgrau gestrichen. Als sie fertig waren, sah John Steves Fahrrad vor der Fabrik stehen. Ihm ging auf, dass Steve den ganzen Weg durch den Matsch auf zwei Rädern zurückgelegt haben musste. Kurzerhand lud er das Fahrrad in den Kofferraum seines Trans Am.
    »Was machen die beiden Kerle da drüben eigentlich?«, fragte Steve, nachdem sie eingestiegen waren.
    Jetzt bemerkte auch John das elegante schwarze

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