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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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nochmal? Visgrath? Ermanaric Visgrath? Er hatte nicht nur merkwürdig ausgesehen, sondern sich auch entsprechend benommen, doch er war bereit gewesen, in die Firma zu investieren. Wahrscheinlich würde er genauso misstrauisch sein wie Typhoon Gold, aber trotzdem: Wo war diese Karte abgeblieben?
    Auf der Küchentheke, neben Johns Schlüsseln und Brieftasche, stand eine Schale mit Krimskrams. Er wühlte darin herum und räumte so lange Kassenzettel und andere Papierfetzen beiseite, bis er sie fand.

    »Hier ist sie!«, rief er. Die Visitenkarte war ziemlich zerknickt, doch der Name und die dazugehörige Telefonnummer waren noch gut lesbar.
    »Was?«, fragte Henry.
    »Was würdest du sagen, wenn wir einen Investor hätten? Jemanden, der uns finanziert?«
    »Du willst … du willst wen anders in die Firma holen?«
    »Die haben Geld – wir nicht.«
    »Ja, aber …« Henry verstummte und dachte nach.
    »So verlieren wir wenigstens nicht alles. Andernfalls verlieren wir alles. Und zwar an Ray Paquelli.«
    Als wäre ihm diese Vorstellung zutiefst zuwider, knirschte Henry mit den Zähnen. »Ich weiß nicht.« Er blickte hilflos auf die Badezimmertür.
    John nahm den Hörer in die Hand, legte ihn aber im nächsten Moment wieder auf die Gabel. »Soll ich anrufen? Soll ich fragen, ob sie immer noch interessiert sind?«
    Henry zuckte mit den Schultern.
    Kurz war John wütend über Henrys Unentschlossenheit. Warum musste er immer alles allein entscheiden? Dann wählte er die Nummer.
    Schon nach dem ersten Läuten meldete sich eine männliche Stimme. »Hier ist das Büro von Mr. Visgrath.«
    »John Wilson hier. Mr. Visgrath hatte mir seine Karte gegeben …«
    »Ah ja, die Pinball Wizards. Einen Moment, bitte …«
    »Sie erinnern sich an uns«, flüsterte John.
    »So? Und wer überhaupt?«, erwiderte Henry.
    Jetzt drang eine tiefere Stimme aus dem Hörer. »Mr. Wilson, wie nett, dass Sie anrufen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie … Sie sagten seinerzeit, Sie seien daran interessiert, unsere Flipperautomaten zu finanzieren.«
    Währenddessen ging die Badezimmertür auf, und Grace trat mit verwirrtem Gesicht in den Flur. »Mit wem spricht er da?«

    »Investoren«, antwortete Henry.
    Die tiefe Stimme verriet keine Emotion. »Ja, wir sind interessiert, aber zwischenzeitlich hat sich Ihre Lage ein wenig geändert, nicht?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Klage natürlich. Die Klage von Raymond Paquelli. Und die Schwierigkeiten, die Sie mit der Stadt haben.«
    Woher wussten nur alle so schnell von ihren Problemen? Wie hatten sowohl Typhoon Gold als auch Ermanaric Visgrath davon erfahren? John wurde nicht schlau daraus. »Diese Dinge werden sich bald erledigt haben.«
    »Sagen Sie.«
    »Glauben Sie mir! Paquelli hat nichts in der Hand, und die Sache mit der Stadt klären wir schon nächste Woche.«
    »Aber langsam gehen Ihnen die Bestellungen aus, nicht? Die Zeit läuft Ihnen davon?«
    John hatte genug. »Haben Sie nun Interesse oder nicht?«
    »Doch, durchaus«, erwiderte Visgrath.
    »Zu welchen Bedingungen?«
    »Wir bekommen fünfundfünfzig Prozent der Anteile an Ihrer Firma. Dafür stellen wir Ihnen Kapital in Höhe von zwei Millionen Dollar zur Verfügung.«
    Zwei Millionen! »Einen Moment, bitte.« John deckte den Hörer mit der Hand ab und winkte Grace und Henry herbei. »Er bietet uns zwei Millionen für fünfundfünfzig Prozent an der Firma.«
    »Das ist die Mehrheit!«, entfuhr es Henry laut.
    John versuchte ihn zu beruhigen. »Zwei Millionen sind eine Menge Geld.«
    »Damit könnten wir all unsere Pläne in die Tat umsetzen«, sagte Grace leise.
    Henry schüttelte den Kopf. »Aber die Firma würde uns nicht mehr gehören.«
    Er hatte Recht. John nahm die Hand wieder vom Hörer. »Wir wollen die Mehrheit nicht aufgeben.«

    Visgraths Antwort kam prompt. »Das ist nicht verhandelbar.«
    »Warum nicht?«
    »Betrachten Sie das Ganze mal aus unserer Perspektive. Wir wollen eine beträchtliche Summe in eine Firma investieren – in eine Firma unter der Führung von drei Teenagern, die noch nicht mal über einen Hochschulabschluss verfügen. Wir müssen die Kontrolle über die Firma besitzen. Für den Fall, dass sich die Lage drastisch verschlechtert.«
    Natürlich war die Argumentation nachvollziehbar, aber John konnte sich nicht entschließen. »Ich weiß nicht …«
    »Wissen Sie, wir haben doch gar kein Interesse daran, das Tagesgeschäft Ihres Unternehmens zu organisieren. Bislang haben Sie diesbezüglich bemerkenswerte

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