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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden. Dann nickte er Eckart zu. Das Knallen
der Tür hallte noch in Primes Ohren nach, als er schon fünf Minuten allein war.
     
    Prime schreckte auf. Wieder hatte Duderstadt mit der Tür geknallt. Nach einem Blick auf die Uhr wusste er, dass er es geschafft hatte, drei Stunden auf dem unbequemen Stuhl zu schlafen – eine erstaunliche Leistung angesichts seines Adrenalinspiegels nach dem Verhör. Aber der Kampf mit Carson senior, die Fahrt im Streifenwagen nach Findlay und die Stunden in der Polizeiwache hatten schließlich doch ihren Tribut gefordert.
    Demonstrativ gähnend versuchte Prime, ein möglichst entspanntes Gesicht zu machen.
    Duderstadt knallte einen Stapel Papiere auf den Tisch. »Was ist das für ein Zeug?«
    »Was?«
    »Nicht mal Ihre Frau wusste die Kombination. Wir mussten einen Spezialisten aus Detroit anfordern, um das Ding aufzukriegen.«
    Prime starrte auf die bunt gemischten Blätter. Obenauf lag ein Zeitungsausschnitt aus der Findlay Bee . In diesem Universum hieß die Lokalzeitung Findlay Gazette .
    Duderstadt breitete die Zettel auf dem Tisch aus. »Informationen über den Bürgermeister, über Mitglieder des Stadtrats, alle möglichen Entwürfe für allen möglichen Kram, Spielzeug, Plunder … Und hier wird es spannend, hier geht es um Ted Carson. Da steht, dass Carson wegen Tötung einer Katze festgenommen wurde.« Er führte den Zeitungsausschnitt ganz nah vor Primes Augen. »Aber das ist nie geschehen! Was ist das für eine Scheiße hier?«
    »Sie haben tatsächlich meinen Safe aufgebrochen, um ein paar alte, gefälschte Zeitungsartikel zu klauen?« Prime lachte. »Wie bescheuert!«
    »Gefälscht? Für mich sehen die sehr echt aus.«

    »Ach ja? Und Sie lesen jeden Tag den Findlay Sentinel , oder wie?«
    »Aber was zum Teufel wollen Sie damit?« Duderstadts Gesicht hatte sich wieder tiefrot verfärbt.
    Prime lächelte freundlich. »Ein Buch schreiben. Ich bin auch Schriftsteller. Es soll eine Kriminalgeschichte werden, mit ein bisschen Science Fiction.«
    »Ein Buch.«
    »Ja. Ein Detective wird übrigens auch eine Rolle spielen, aber ich denke, ich lasse ihn ziemlich früh in der Geschichte sterben.«
    Duderstadt wusste nichts mehr zu sagen. Mit einem letzten bösen Blick griff er nach den Papieren und öffnete die Tür. Dahinter wartete Eckart.
    »Wirf ihn ins Loch«, sagte Duderstadt. »Soll er dort vor sich hin rotten, bis ihn sein Anwalt morgen abholt.«
    »Geht klar, Boss.«
    Prime entspannte sich. Er spürte schon, wie die Müdigkeit zurückkehrte. Aber eines musste er noch loswerden. »Hey, Duderstadt!«
    Der Detective drehte sich um.
    »Den ganzen Kram können Sie wegschmeißen. Ich habe keine Verwendung mehr dafür.«

29
    Noch vor Weihnachten arrangierte Kyle drei Treffen mit verschiedenen Anwälten. Alle brachten großes Verständnis für Johns Anliegen auf und glaubten, die Fälle seien durchaus zu gewinnen, doch niemand hatte Zeit, sie zu übernehmen.
    Natürlich war John deprimiert, aber Kyle versicherte ihm, es werde sich schon jemand finden. »Anwälte sind verpflichtet, in einem gewissen Rahmen kostenlos zu arbeiten. Wir müssen nur den richtigen Anwalt zur richtigen Zeit erwischen.«
    »Klar«, sagte John hilflos.
    »Und wenn wir wider Erwarten bis zu dem Treffen am fünften Januar niemanden finden, kann wenigstens ich dabei sein. Ich darf zwar nicht offiziell für euch sprechen oder als euer Anwalt auftreten, aber ich könnte euch zumindest beraten.«
    »Danke. Danke für deine Hilfe.« Viel Hoffnung machte John sich nicht.
     
    An Weihnachten besuchte er Bill und Janet auf der Farm. Er hatte kleine Geschenke vorbereitet, und die beiden hießen ihn herzlich willkommen. Doch obwohl es hier aussah wie zu Hause, war es nicht sein Zuhause. Ziemlich früh am nächsten Tag verabschiedete er sich und fuhr hinüber zu Casey. Sie hatte gesagt, er könne sie um halb vier abholen, aber es war erst eins. Deshalb parkte John eine Straße weiter und blieb einfach im Auto sitzen, im Matsch am Straßenrand.

    War er etwa immer noch in Casey verliebt?
    Offenbar ja.
    Verdammt.
    Die Fabrik hatte sie wirklich beeindruckt.
     
    Bei ihrem Besuch sah Casey sich dort alles ganz genau an und bewunderte besonders den Verkaufsraum mit seinen frisch gestrichenen Wänden. Sie probierte den Flipper für einen einzelnen Spieler aus und fand, er mache Spaß. Aber als John später versuchte, sie zu küssen, wehrte sie seinen Mund mit der Hand ab. »Ich muss noch was

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