Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
auch?
»Das wird schon …«
»Das wird schon …«
Henry und Grace hatten exakt zeitgleich gesprochen. Jetzt warfen sie sich einen Blick zu und kicherten.
»Das wird schon«, wiederholte Grace. »Heute Abend reißt es bestimmt noch auf. Und sie landen ja erst morgen Nachmittag.«
Lässig warf Henry eine Vierteldollarmünze in den Flipper für einen einzelnen Spieler. »Langsam macht mir das Spaß.«
John grinste triumphierend. »Siehst du?«
»Mit so viel Geld«, sinnierte Grace, »könnten wir hier immer heizen.«
Henry nickte. »Wir könnten Leute einstellen.«
»Wir könnten einen Anwalt engagieren«, fügte John hinzu.
»Wir könnten uns endlich einen gescheiten Lötkolben leisten«, sagte Henry, »und uns einen ordentlichen Vorrat an Plexiglas zulegen.«
Langsam kam Grace in Fahrt. »Wir könnten einen Vertreter anheuern. Und jemanden für den Empfang. Und an jedem Geburtstag könnten wir auf Firmenkosten essen gehen.«
»Wir könnten den Spieß umdrehen und Ray verklagen«, meinte John. »Wir könnten Kyle bezahlen.« Außerdem könnte ich ein Geschenk für Casey kaufen, dachte er bei sich, irgendetwas, das sich Jack nie leisten könnte. Er räusperte sich. »Okay. Unser Plan ist also, erst mal in meinem Apartment auszuharren. Wenn die Leute von Typhoon Gold gelandet sind und ein Auto gemietet haben, rufen sie dort an. Dann können wir in aller Ruhe in die Fabrik fahren.«
Gegen Sonnenuntergang hörte es tatsächlich auf zu schneien. John fuhr Steve, der auch noch aufgetaucht war, nach Hause und brachte Henry und Grace zum Campus.
Als er in seinem Apartment ankam, blinkte das Licht am Anrufbeantworter. John drückte auf die Taste.
»John!« Es war Caseys Stimme. »Schade, dass du es an Weihnachten nicht geschafft hast. Ist dir was dazwischengekommen? Ruf mich doch mal an.«
John löschte die Nachricht und ging ins Bett.
Das Telefon klingelte.
John zuckte zusammen, während Grace ihr Buch fallen ließ und verlegen lächelte.
Henry nickte nur. »Das sind sie.«
Das Flugzeug, in dem die Leute von Typhoon Gold saßen, sollte eigentlich erst in zehn Minuten landen.
»Die sind früh dran«, sagte John und nahm ab. »Hallo?«
»Spreche ich mit John Wilson?«
»Ja.«
»Hier spricht Brad Urbeniski von Typhoon Gold.«
»Sie sind also schon gelandet?« John zwinkerte Grace und Henry zu.
»Nein, nicht direkt.«
»Was meinen Sie damit?« Vom Flugzeug aus konnten sie jedenfalls nicht anrufen. Lag es am Wetter? Der Flughafen war nicht gesperrt. Vielleicht hatte es sie am Ausgangspunkt eingeschneit?
»Wir dachten, wir rufen Sie am besten einfach an«, sagte Urbeniski. »Wir werden nicht kommen.«
Grace beugte sich vor. »Was haben die gesagt?«
»Was? Warum nicht?«, fragte John.
»Uns ist zu Ohren gekommen, dass Ihre Erfindung mit einer gewissen Hypothek belastet ist.«
»Mit einer Hypothek? Welcher?«
»Jemand anderes erhebt Anspruch darauf, es wurde ein Gerichtsverfahren angestrengt. Damit ist Ihr Spielgerät für uns nicht mehr von Interesse.«
»Aber all das ist ein Irrtum! Außer uns hat niemand Anspruch auf diese Erfindung!«
»Mag sein, aber bis sich dieser Irrtum aufgeklärt hat, können wir leider nicht über eine Bestellung nachdenken. Das verstehen Sie sicher.«
Urbeniski hatte aufgelegt.
»Was ist?«, rief Grace.
Wie im Traum legte John den Hörer auf die Gabel und setzte sich aufs Sofa. »Sie haben von Paquellis Klage gehört. Solange wir damit zu tun haben, wollen sie keine Geschäfte mit uns machen.«
»Das ist doch scheiße!«, fluchte Henry.
»Ich weiß.«
»Das können die nicht einfach so machen!« Grace schien den Tränen nahe. »Das war eine Riesenbestellung! Damit wären wir all unsere Probleme los gewesen.«
John konnte nur mit dem Kopf schütteln.
»Das war’s also«, stellte Henry resigniert fest. »Jetzt sind wir erledigt.«
»Nein«, sagte John. »Wir gewinnen gegen Paquelli und regeln die Sache mit der Stadtbehörde. Und dann holen wir eine andere große Bestellung rein.«
Aber Grace war untröstlich. »Das glaubst du doch selber nicht! Das war alles eine einzige Scheißidee!« Sie rannte ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Henry blickte ihr überrascht hinterher, doch John konnte ihr keinen Vorwurf machen. Es war allein seine Schuld. Er hatte seine Freunde in diese Lage gebracht. Während er vor sich hin brütete, fiel ihm die Visitenkarte ein, die er damals im Woodman’s von diesem weißblonden Typen bekommen hatte. Wie hieß der
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