Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
genannt. Ansonsten bestand der Text aus inhaltsleerem PR-Gelaber.
Nach drei Stunden war noch immer kein einziges Auto in die Einfahrt eingebogen oder herausgekommen.
»Gibt es vielleicht einen Hintereingang?«, fragte John sich laut.
Eines wusste er zumindest: Das Firmengebäude lag irgendwo da hinten, verborgen zwischen Hügeln und hohen Bäumen. Er hatte einen kurzen Blick darauf erhaschen können, während er sich mit dem Wachmann unterhielt.
Er startete das Auto und versuchte, das Grundstück zu umrunden. Aber die Geografie Pittsburghs schien sich gegen ihn verschworen zu haben: Nachdem er einige Male links abgebogen war und eigentlich längst wieder an der Einfahrt hätte ankommen müssen, stellte er fest, dass er sich hoffnungslos verirrt hatte. Grauptham House versteckte sich anscheinend in einer Art kleinem Talkessel mit einem einzigen Zugang, aber nicht mal darin konnte er sich sicher sein.
Frustriert hielt John an einer Gaststätte, die sich an der Kreuzung zweier gewundener Straßen befand. Eine Wohnwagensiedlung kletterte die nächste Anhöhe herauf, eine alte Geschäftszeile erstreckte sich an der anderen Straßenseite. In der Kneipe saß ein halbes Dutzend Einheimischer, die den Nachmittag in ihren Drinks ersäuften.
John bestellte ein Bier. »Kennen Sie jemanden, der bei Grauptham House arbeitet?«, fragte er, als er das eiskalte Glas vom Barkeeper entgegennahm.
»Grauptham House?« Der Barkeeper runzelte die Stirn. »Ist das nicht dieser Möbelladen?«
»Nein, das ist eine Firma oben an der Glencoe Road.«
»Glencoe Road? Da gibt’s nicht viel.«
»Glencoe?«, hakte ein Mann nach, der rechts von John am Tresen saß. »Doch, da ist doch dieses … Also, als Charlie dort jagen war, haben sie ihn vertrieben. Er meinte, das ganze Gelände ist mit hohem Stacheldrahtzaun und Bewegungsmeldern gesichert.«
»Was willst du mit Bewegungsmeldern, wenn überall Rehe herumlaufen?«, fragte ein anderer.
Der Mann wirkte genervt. »Bewegungsmelder zwischen den verschiedenen Zäunen, natürlich!«
»Kennen Sie vielleicht jemanden, der dort arbeitet?«, erkundigte sich John.
Der Barkeeper kratzte sich am Kinn. »Nicht, dass ich wüsste.«
Ein anderer Stammgast, der ein bisschen weiter links an der Theke saß, mischte sich ein. »Hey, das ist die fünftgrößte Firma in Pittsburgh! Irgendwen müsst ihr doch kennen!«
»Kennst du etwa jemanden?«, erwiderte der Barkeeper scharf.
Der Stammgast zuckte mit den Schultern. »Die haben jedenfalls’ne Fabrik in McKeesport. Und mein Bruder hat’nen
Freund, der kannte jemanden, der mal in der Fabrik gearbeitet hat. So viel ist sicher.«
»Na klar.«
John hörte den Geschichten, die nun in der ganzen Bar ausgetauscht wurden, noch ein Weilchen zu. Schnell war ihm klar, dass niemand auch nur einen einzigen Mitarbeiter von Grauptham House persönlich kannte, obwohl es überall in Pittsburghs Umgebung Niederlassungen und Fabriken des Unternehmens gab. Und es wusste auch niemand, was in diesen ganzen Fabriken eigentlich hergestellt wurde.
Nachdem er sich den Weg nach McKeesport hatte beschreiben lassen, zahlte John sein Bier und fuhr weitere fünfzehn Kilometer durch die Hügel um Pittsburgh. Er war beinahe überrascht, als er tatsächlich an einer Fabrik von Grauptham House ankam. Auch dieses Areal war eingezäunt und scharf bewacht, aber hier standen zumindest Autos auf dem Firmenparkplatz, und zwischen den einzelnen Gebäuden gingen Menschen hin und her. Weil es schon fast fünf war, hielt John vor dem nächsten Lokal und fragte wieder, ob jemand bei Grauptham House arbeite.
Diesmal hatte er mehr Erfolg: Praktisch jeder Gast schien in der Fabrik zu arbeiten. Doch als er wissen wollte, was sie dort herstellten, starrten die Männer ausnahmslos in ihre Biergläser.
»Tut mir leid. Ich wollte nicht aufdringlich sein«, sagte John.
Der Mann neben ihm stieß ein mehrdeutiges Grunzen aus.
Doch der Barkeeper zwinkerte John zu. »Versuchen Sie’s gar nicht erst. Ich hab noch nie so’ne verschwiegene Truppe gesehen wie die Jungs hier. Man könnte meinen, die bauen da drin Bomben.«
»Halt’s Maul, Howie«, sagte der Mann neben John.
Howie blieb unbeeindruckt. »Die bauen so Dinger, mit denen man unter Wasser atmen kann. Das ist kein Geheimnis.«
»Howie! Du weißt ganz genau, dass wir nicht darüber reden dürfen! Das haben wir alle unterschrieben!«
»Also ich hab sicher nichts unterschrieben, Tom.«
»Aber es ist ja wohl klar, woher du das
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