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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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froh, dass ich Sie als Erster gefunden habe.«

    »Sie sind ja verrückt!«, rief Prime schnell und knallte den Hörer auf die Gabel. »Julie!« Die Assistentin schob ihr verwirrtes Gesicht in den Türspalt. »Anrufe von Mr. Corrundrum werden nicht mehr durchgestellt!«
    »Alles klar, Boss.« Julie verschwand in Sekundenschnelle.
    Jetzt hatte Prime ganz sicher keine Ruhe mehr für die Produktionszahlen. Missmutig stand er auf und zog sich Mantel und Handschuhe über. Zumindest würden die Straßen mittlerweile frei sein; es war noch so warm, dass der Schnee nicht auf Dauer liegen blieb. Aber wahrscheinlich würde schon die kleinste Schneeflocke ausreichen, um den Berufsverkehr zur Hölle zu machen …
    Prime nahm den Aufzug hinunter in die Tiefgarage. Mit einem Piepen entriegelten sich die Türen des Unic. Der Motor lief schon, als Prime aus dem Fahrstuhl trat. Doch viel weiter kam er zunächst nicht.
    Ein Mann lehnte an Primes Wagen. Er hatte nicht einmal gezuckt, als Prime die Türen per Fernbedienung aufsperrte.
    Corrundrum!, dachte Prime für einen Moment, doch dann erkannte er, um wen es sich wirklich handelte: um Vic Carson, Ted Carsons Vater.
    »Es ist Ihnen richterlich verboten, sich mir zu nähern!«, rief Prime, während er sich wieder in Bewegung setzte. »Ich benachrichtige jetzt den Sicherheitsdienst.« Er zog sein Handy aus der Tasche.
    »Klar, wenn du hier unten Empfang hast.« Carson stieß sich mit dem Hinterteil von Primes Wagen ab und baute sich vor ihm auf. Erst jetzt bemerkte Prime das Brecheisen, das Carson locker in der massiven linken Faust hielt. »Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass du hier unten Empfang hast. Und wenn doch, wette ich, dass du mit deinem Anruf nicht weit kommst.« Pfeifend fuhr das Brecheisen durch die Luft.
    Fünf Meter hinter Prime schloss sich die Aufzugtür mit einem leisen Surren. Er wirbelte herum und hechtete nach
dem Knopf, aber der Aufzug war bereits auf dem Weg nach oben.
    Carson ließ das Brecheisen gegen eine Betonsäule sausen. Die ganze Tiefgarage hallte von dem Schlag wider. »Wenn die Polizei nichts tut, muss ich eben selbst was unternehmen«, lallte er und ging einen unsicheren Schritt auf Prime zu.
    Offenbar war Carson betrunken – was nichts an der Tatsache änderte, dass Prime gerade mal halb so schwer und noch dazu unbewaffnet war. Eine Berührung mit diesem Brecheisen würde ihm nicht nur einen Knochen brechen. »Ted ist abgehauen!«, schrie Prime. So oft, wie er sich diese Geschichte vorgebetet hatte, glaubte er schon fast selbst daran.
    »So was hätte mein Sohn nie getan!« Carson machte einen schnellen Ausfallschritt nach vorne.
    Prime sprang zurück. »Machen Sie sich nicht lächerlich! Wenn die Polizei Beweise hätte, wäre ich doch längst verhaftet.«
    »Schwachsinn! Die Polizei macht sich lächerlich! Du hast sie doch gekauft mit deinem schmutzigen Geld!«
    »Ach kommen Sie, das glauben Sie doch selbst nicht, oder? Aus Ihnen spricht nur der Kummer, weil Sie glauben, Ihren Sohn verloren zu haben. Aber bitte lassen Sie Ihre Wut nicht an mir aus.«
    Mit einem letzten Stolpern blieb Carson stehen und ließ die Schultern hängen. Sein Gesicht nahm nachdenkliche Züge an. Aber es dauerte nicht lange, bis er sich mit einem Schnauben aufrappelte. »Ted kommt nicht zurück. Und du auch nicht!«
    In letzter Sekunde wich Prime einem horizontalen Schwinger aus. Der Aktenkoffer rutschte ihm aus der Hand und öffnete sich, so dass sich eine kleine Papierlawine auf den Boden ergoss. Der nächste Hieb prallte an Primes Unterarm ab.
Ächzend versuchte er, Land zu gewinnen, aber Carson kam immer näher, das Brecheisen zum finalen Schlag erhoben.
    Mit jedem Schritt entfernte sich Prime weiter von dem Aufzug und von seinem Wagen. Schließlich konnte er nicht mehr zurückweichen, denn ein Auto versperrte ihm den Weg. Er versuchte, nach links auszuscheren, in Richtung des Unic, aber dort stand Carson. Also musste er sich nach rechts, tiefer in das Labyrinth aus Autos und Parkplätzen zurückziehen, während der rettende Lift in immer weitere Ferne rückte.
    Als er ein paar Meter zwischen sich und Carson gebracht hatte, drehte Prime sich um und rannte. Er schaffte es auf die andere Seite eines Autos und schnaufte kurz durch. Doch Carson setzte mühelos über die Motorhaube und landete unmittelbar vor ihm.
    Der Schlag traf ihn direkt an der Schläfe. Prime taumelte zurück und ging beinahe zu Boden. Der nächste Schlag zielte auf seinen Oberschenkel. Er schrie

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