Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
er ja gerade. Als letzte Möglichkeit fiel ihm die Bibliothek ein.
    Grace saß an einem Pult und las in einem Taschenbuch.
    »Hey«, sagte John leise.
    »Hey«, echote Grace, ohne von ihrem Buch aufzublicken.
    John zog einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. »Grace. Du bist meine beste Freundin. Ich meine, überhaupt.«
    »Hör auf damit. Ich will das nicht hören.«
    »Doch, Grace. Du bist meine beste Freundin.« Er nahm ihre Hand. »Weißt du … Ich hätte mich nie auf die Beziehung mit Casey einlassen sollen, aus einem guten Grund. Und derselbe Grund trifft auch auf dich zu.«
    »Ach, bitte, John, erspar uns das.«
    »Glaub mir, eines Tages werde ich es dir erklären können, aber bis dahin dürfen wir nichts weiter sein als Freunde.«
    Grace schob zwei Finger unter ihre Brille, um sich eine Träne abzuwischen. »Ich war besoffen, okay? Es hatte nichts zu bedeuten.«

    In Anbetracht seiner eigenen Lügen war John beinahe froh, dass Grace ebenfalls log. »Übrigens steckt unser Flipper gerade mitten in einer schweren Krise.«
    Sofort hellten sich Graces Züge auf. Ihre nassen Augen leuchteten. »Eine Krise? Ich liebe Krisen. Erzähl schon!«
     
    Bald hatte Henry eine Kneipe an der Secor Avenue aufgetan: Der Geschäftsführer von Adam’s All-Star Cavalcade war mehr als bereit, den Flipperautomaten für einen Gewinnanteil von dreißig Prozent aufzustellen. Er hatte sogar schon von »diesem neuen Spiel« gehört. Einer seiner Barkeeper hatte an dem letzten Turnier teilgenommen und leider schon in der ersten Runde eine schwere Niederlage gegen Steve einstecken müssen.
    Am nächsten Montagabend traf sich das Team im Labor, um die Befreiungsaktion zu planen.
    John ergriff das Wort. »Ray verlässt das Lokal jeden Abend um zehn Uhr. Lou, oder wer auch immer an diesem Tag die Bar macht, sperrt dann später zu. Wenn wir spät genug aufkreuzen, können wir den Flipper einfach raustragen.«
    »Meint ihr, Lou wird uns helfen?«, fragte Grace.
    »Und was machen wir dann mit dem Automaten?«, fügte Henry hinzu.
    John wiegte den Kopf hin und her. »Wir könnten ihn hierherbringen.«
    »Oder wir fahren ihn direkt zum Adam’s«, schlug Grace vor.
    »Geht nicht. Die Bars schließen alle zur selben Zeit«, meinte John.
    Henry zuckte mit den Schultern. »Okay, dann lassen wir den Automaten halt die Nacht über auf dem Pick-up.«
    Sofort schüttelte Grace vehement den Kopf. »Draußen? Die ganze Nacht? Nur über meine Leiche!«
    »Dann eben doch hierher«, lenkte Henry ein. »Hier wird sich keiner drum kümmern.«

    »Also gut.« Johns Blick wurde ernst. »Wir haben einen Plan: Heute Nacht sind wir vor Ort, wenn das Woodman’s schließt, und nehmen den Flipper mit. Wir fahren ihn zum Labor, verstauen ihn sicher und bringen ihn morgen zu Adam’s All-Star Cavalcade.«
    Grace reckte die Faust. »Klingt gut!«
     
    Schon um Mitternacht gähnten John, Grace und Henry um die Wette, aber mit Unmengen Cola und Tortilla Chips schafften sie es, sich bis zur Sperrstunde wachzuhalten. Lou hatte diesen Abend keinen Dienst; ein anderer Barkeeper namens Chip war dafür zuständig, das Woodman’s abzuschließen.
    Wie immer hatte Ray die Bar um zehn Uhr verlassen. »Ka-ching«, rief er, als er an John, Grace und Henry vorbeiging.
    »Ka-ching«, wiederholte Henry. »Du sagst es.«
    Um zehn vor eins rief der Barkeeper die letzte Runde aus. Bis auf ein paar notorische Säufer war das Lokal mittlerweile sowieso leer. Niemand beachtete den Flipper.
    »Los«, sagte John.
    Sie gingen ins Hinterzimmer, zogen den Stecker und hoben den Automaten an.
    »Verdammt, ich hatte ganz vergessen, wie schwer das Ding ist«, stieß Grace zwischen zwei Atemzügen hervor.
    Schritt für Schritt schleppten sie den Automaten die drei Stufen herunter und an der Theke vorbei.
    Auf einmal fing Chip an zu schreien. »Was zum Teufel tut ihr da? Bringt das Ding zurück!«
    »Wir müssen nur ein paar Reparaturen vornehmen«, keuchte John. »Morgen ist der Flipper wieder da.«
    »Schwachsinn!« Hals über Kopf stürzte Chip hinter dem Tresen hervor und stellte sich ihnen in den Weg.
    Grace, die eine der vorderen Ecken trug, setzte ihre Last für einen Moment ab und trat Chip mit aller Kraft gegen
das Schienbein. Während er wimmernd davonhüpfte, hatten sie genug Zeit, den Flipper durch die Tür zu manövrieren.
    Diesmal brauchten John, Grace und Henry nur fünf Minuten, um den Automaten auf den Pick-up zu wuchten, allerdings brauchte Ray nur vier Minuten, um die Strecke

Weitere Kostenlose Bücher