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Die Maurin

Die Maurin

Titel: Die Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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zu gebären, habe ich mit Yaqub ja schon erfüllt!«
    Die Tür öffnete sich erneut. Tamu brachte ihnen Saft und frisch gebackenen Honigkuchen. Zahra sah die Dienerin fragend an, woraufhin diese das Gesicht verzog.
    »Ich weiß nicht, warum Ihr immer meint, ich wüsste über alles Bescheid, was in diesem Haus vorgeht – denn ich weiß es nicht«, brummte die Alte. »Und wenn ich mir Eure und Hayats schuldbewusste Miene ansehe, bin ich sogar froh, dass ich nicht alles weiß! Beim Allmächtigen, wie alt müsst Ihr beiden denn noch werden, um bei Euren Handlungen Vernunft walten zu lassen?«
    Hart stellte sie das Essen auf dem niedrigen Tisch in ihrer Mitte ab und machte sich mit verdrossener Miene daran, Zahras am Vortag abgelegte Kleidungsstücke, die diese wieder einmal achtlos auf einem Sitzkissen hatte liegen lassen, einzusammeln und ordentlich zusammenzulegen. Zahra sah ihr dabei zu und fühlte sich mit einem Mal sehr unwohl in ihrer Haut. Wenn sich sogar Tamu gegen sie stellte …
    »Aber jetzt seid doch mal ehrlich«, unterbrach Deborahs glockenhelle Stimme sie in ihren Gedanken. »Kennt ihr denn tatsächlich beide keinen einzigen Mann, bei dem ihr euch manchmal anlehnen oder in dessen Arme ihr gern einmal sinken würdet?«
    Zahra sah, wie Hayat entschieden den Kopf schüttelte. Sie musste an Gonzalo denken und spürte ein sanftes Sehnen und Schwirren in ihrem Bauch.
    »Sehe ich da etwa ein verträumtes Leuchten in deinen Augen?«, frohlockte Deborah und stieß sie feixend in die Seite. »Nun sag schon, Zahra, wer ist es?«
    Errötend schüttelte Zahra den Kopf. »Ach was, niemanden gibt es da, ehrlich nicht!«
    Lachend begannen Deborah und Hayat, die wenigen Männer aufzuzählen, die sie näher kannten, doch Zahra schüttelte bei allen den Kopf, konnte sich das Lachen schließlich aber selbst nicht mehr verkneifen. »Nun hört schon auf! Ihr kennt ihn nicht, und heiraten dürfte ich ihn ohnehin nicht!«
    »Aber Kind«, rief da Tamu, die noch immer im Zimmer herumwerkelte, »es wird doch nicht etwa ein Ungläubiger sein?«, woraufhin Zahra noch tiefer errötete, und Deborah und Hayat schlagartig ernst wurden.
    Mit einem Mal erschallten im Patio erregte Stimmen.
    »Nichts als ein erbärmlicher Feigling und Verräter bist du«, dröhnte Yazid, »aber auch Vater wird dies noch begreifen!«
    »Man verrät sein Land nicht, nur weil man ihm den Frieden bewahren will«, erwiderte Raschid ruhig. »Und dem Allmächtigen sei Dank hört der Emir endlich wieder eher auf so weise Männer wie den Großwesir und Vater als auf von nichts als Rachegelüsten geleitete Kriegstreiber wie dich!«
    Etwas Schweres krachte zu Boden, Holz splitterte, ein Schmerzensschrei ertönte. Zahra stürzte zur Tür, die anderen rannten ihr nach und blickten entsetzt von der Galerie hinunter in den Patio. Raschid lag am Boden; der Hocker, über den er gestürzt war, war zerbrochen. Zahra wollte nach unten eilen, doch Hayat und Tamu hielten sie zurück.
    »Lass die beiden das lieber unter sich ausmachen!«, zischte ihre Halbschwester ihr zu.
    Raschid sprang wieder auf die Füße und rammte seinem Halbbruder die Faust in den Magen. Yazid taumelte zurück, und ehe Raschid erneut zuschlagen konnte, donnerte er ihm den Ellbogen ins Gesicht. Ein Schwall Blut schoss aus Raschids Nase. Mit einem wütenden Aufschrei trat er seinem Halbbruder so fest vor die Brust, dass Yazid gegen die Wand flog.
    Abdarrahman stürzte aus seinem Arbeitszimmer. »Was ist hier los?«, fuhr er seine Söhne an. »Seit wann prügeln sich die Söhne Abdarrahman as-Sulamis wie dahergelaufene Gassenjungen?«
    Tamu machte Zahra, Hayat und Deborah Zeichen, ins Zimmer zu verschwinden, ehe Abdarrahman sie hier oben entdeckte. Sogar Zahra kam ihrer Aufforderung widerspruchslos nach.
     
    Erst als Abdarrahman seine Söhne an den Haaren packte und sie auseinanderriss, hörten sie auf, aufeinander einzuprügeln. Die Augen der beiden sprühten vor Wut und Hass. Abdarrahman schleuderte jeden von ihnen in eine andere Ecke des Patios. Sein funkelnder Blick warnte sie, sich nicht von der Stelle zu rühren.
    »Ihr macht einen Fehler, Vater«, zischte Yazid durch die zusammengebissenen Zähne. »Raschid ist nichts als ein mieses Verräterschwein. In Wahrheit steht er auf der Seite der Kastilier, und nur deswegen versucht er zu verhindern, dass wir gegen sie ziehen, und Ihr, die Qadis und die Wesire, lasst Euch auch noch von seinem Friedensgesülze einwickeln!«
    »Ich bin durchaus in der Lage,

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