Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
blaffte Mrs Boyle zurück. »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    Major Metcalf sagte ruhig: »Dann passen Sie aber wirklich gut auf.« Damit verließ auch er das Zimmer.
    »Ja, natürlich«, murmelte Molly, »Sie waren damals zuständig für die Einquartierungen. Jetzt erinnere ich mich.«
    »Molly, du wusstest das?« Giles starrte sie an.
    »Sie hatten ein großes Haus auf einem Gemeindegrundstück, nicht?«
    »Das ist requiriert worden«, sagte Mrs Boyle. »Und völlig ruiniert«, fügte sie bitter hinzu. »Verwüstet. Eine Schande!«
    Plötzlich fing Mr Paravicini an zu lachen. Erst leise, dann warf er den Kopf zurück und lachte aus voller Kehle. »Bitte entschuldigen Sie«, keuchte er. »Aber ich finde das Ganze wirklich höchst amüsant. Ich amüsiere mich – ja, ich amüsiere mich köstlich.«
    In diesem Augenblick kam Sergeant Trotter wieder herein. Er warf Mr Paravicini einen missbilligenden Blick zu. »Wie schön«, sagte er dann bissig, »dass alle Leute das hier komisch finden.«
    »Ich bitte um Verzeihung, verehrter Inspektor. Ich bitte höflich um Verzeihung. Ich bringe Ihre ganze eindringliche Warnung um ihre Wirkung.«
    Sergeant Trotter zuckte die Schulter. »Ich habe mir alle Mühe gegeben, die Situation klar zu machen«, sagte er. »Und ich bin kein Inspektor. Ich bin bloß Sergeant. Ich würde gern Ihr Telefon benutzen, Mrs Davis.«
    »Ich werfe mich zu Ihren Füßen«, sagte Mr Paravicini. »Und krieche von dannen.«
    Alles andere als kriechend, nämlich genau mit dem flotten, jugendlichen Gang, den Molly schon vorher bemerkt hatte, verließ er das Zimmer.
    »Ein komischer Vogel ist das«, sagte Giles.
    »Verbrechertyp«, sagte Trotter. »Würde ihm nicht über den Weg trauen.«
    »Oh«, sagte Molly. »Sie meinen also, er – aber er ist doch viel zu alt! Oder ist er gar nicht alt? Er schminkt sich – ziemlich dick sogar. Und sein Gang ist jung. Vielleicht hat er sich bloß auf alt geschminkt. Sergeant Trotter, glauben Sie – «
    Sergeant Trotter ließ sie kalt abblitzen. »Mit sinnlosen Spekulationen kommen wir nicht weiter, Mrs Davis«, sagte er. »Ich muss jetzt Superintendent Hogben informieren.« Er ging hinüber zum Telefon.
    »Das können Sie aber nicht«, sagte Molly. »Die Leitung ist doch tot.«
    »Was?« Trotter fuhr herum.
    Sein scharfer Unterton alarmierte alle Anwesenden. »Tot? Seit wann?«
    »Major Metcalf hat es probiert, kurz bevor Sie kamen.«
    »Davor war es aber in Ordnung. Superintendent Hogbens Mitteilung haben Sie doch bekommen, oder?«
    »Ja. Ich schätze – seit zehn – ist die Leitung ausgefallen – wegen des Schnees.«
    Trotters Gesicht hellte sich nicht auf. »Da bin ich gar nicht so sicher«, sagte er. »Vielleicht ist sie auch – gekappt.«
    Molly starrte ihn an. »Glauben Sie wirklich?«
    »Ich werde es überprüfen.«
    Er eilte hinaus. Giles zögerte kurz, dann ging er hinter ihm her.
    »Du lieber Himmel!« rief Molly. »Fast Mittag, ich muss weitermachen – sonst kriegen wir nichts zu essen.«
    Während sie hastig aus dem Zimmer lief, murmelte Mrs Boyle: »Inkompetentes Gänschen! So ein Saftladen. Ich bezahle keine sieben Pfund für so was.«
     
     
    3
    Sergeant Trotter bückte sich und kroch dem Kabel nach. Er fragte Giles: »Haben Sie noch einen Anschluss?«
    »Ja, oben in unserem Schlafzimmer. Soll ich raufgehen und da mal nachsehen?«
    »Seien Sie so gut.«
    Trotter zog das Fenster auf, fegte den Schnee vom Sims und lehnte sich hinaus. Giles eilte die Treppe hoch.
     
     
    4
    Mr Paravicini lief im großen Salon herum, schließlich ging er zum Klavier und klappte es auf. Dann setzte er sich auf den Klavierhocker und klimperte mit einem Finger leise eine Melodie:
    »Drei Mäuslein blind,
    sieh mal, wie schnell…«
     
     
    5
    Christopher Wren lief in seinem Zimmer auf und ab und pfiff frohgemut vor sich hin. Plötzlich gerieten die Töne ins Trudeln und erstarben dann ganz. Er setzte sich auf die Bettkante. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und fing an zu schluchzen. Wie ein kleines Kind murmelte er vor sich hin: »Ich kann nicht mehr.«
    Ebenso plötzlich wechselte seine Stimmung wieder. Er stand auf und reckte die Schultern. »Ich muss weitermachen«, sagte er. »Ich muss es durchziehen.«
     
     
    6
    Giles stand vor dem Telefon in seinem und Mollys Schlafzimmer. Er bückte sich und besah die Fußleiste. Einer von Mollys Handschuhen lag da. Er hob ihn auf. Ein rosa Busfahrschein fiel heraus. Giles sah ihm nach, während er zu Boden

Weitere Kostenlose Bücher