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Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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krähte Christopher.
    »Meine sind da auch«, sagte Major Metcalf.
    »Sehr richtig«, sagte Sergeant Trotter. »Aber für die«, fügte er liebenswürdig hinzu, »haben wir ja eine zufrieden stellende Erklärung, nicht wahr?«
    »Hören Sie mal, Sergeant«, sagte Giles, »zugegeben, Sie haben die Verantwortung für die ganze Angelegenheit. Aber dies hier ist mein Haus, und ich fühle mich bis zu einem gewissen Grad auch verantwortlich für die Leute, die darin wohnen. Müssten wir nicht allmählich Vorsichtsmaßnahmen treffen?«
    »Nämlich welche, Mr Davis?«
    »Na ja, offen gesagt, denjenigen in Gewahrsam nehmen, der wohl ziemlich eindeutig der Hauptverdächtige ist.«
    Er sah geradewegs auf Christopher Wren.
     
     
    2
    Christopher Wren sprang auf und schrie mit hoher, schriller Stimme hysterisch auf: »Das ist nicht wahr! Das ist doch gar nicht wahr! Sie sind bloß alle gegen mich. Immer sind alle gegen mich. Mir wollen Sie das anhängen. Das ist Schikane – Schikane – «
    »Ruhig Blut, junger Mann«, sagte Major Metcalf.
    »Alles in Ordnung, Chris.« Molly ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Niemand ist gegen Sie. Sagen Sie ihm, dass alles in Ordnung ist«, bat sie Sergeant Trotter.
    »Wir hängen niemandem etwas an«, sagte Sergeant Trotter.
    »Sagen Sie ihm, dass Sie ihn nicht verhaften.«
    »Ich verhafte überhaupt niemanden. Dafür müsste ich Beweise haben. Aber es gibt keine Beweise – jedenfalls derzeit.«
    Giles brüllte los. »Du bist wohl verrückt, Molly. Und Sie auch, Sergeant. Es gibt hier nur einen Menschen, der ins Bild passt, und – «
    »Moment, Giles, warte mal«, fiel ihm Molly ins Wort. »Und sei bitte still. Sergeant Trotter, kann ich – kann ich Sie mal kurz sprechen?«
    »Ich bleibe hier«, sagte Giles.
    »Nein, Giles, du gehst auch raus, bitte.«
    Giles’ Gesicht verdüsterte sich wie ein Gewitterhimmel. »Ich weiß wirklich nicht, was in dich gefahren ist, Molly.«
    Türknallend folgte er den anderen aus der Küche.
    »Nun, Mrs Davis, was gibt’s?«
    »Sergeant Trotter, als Sie uns von dem Fall mit der Longridge Farm erzählt haben, da vermuteten Sie offenbar, es müsste der älteste Junge sein, der für all das hier – verantwortlich ist. Aber wissen tun Sie das nicht?«
    »Das ist völlig richtig, Mrs Davis. Aber so ist es am wahrscheinlichsten – seelische Labilität, Desertion, psychiatrischer Bericht.«
    »Ja, ich weiß, und deshalb deutet offensichtlich alles auf Christopher. Aber ich glaube nicht, dass er es ist. Es muss noch andere – Möglichkeiten geben. Hatten die drei Kinder nicht vielleicht Verwandte – Eltern, zum Beispiel?«
    »Doch. Die Mutter war tot. Aber der Vater war im Krieg im Ausland.«
    »Na und, was ist denn mit dem? Wo befindet der sich heute?«
    »Darüber wissen wir nichts. Er hat seine Entlassungspapiere letztes Jahr bekommen.«
    »Aber wenn der Sohn seelisch labil ist, dann kann der Vater das ja auch sein.«
    »Das ist richtig.«
    »Also könnte der Mörder auch in den mittleren Jahren oder älter sein. Vergessen Sie nicht, Major Metcalf war schrecklich aufgebracht, als ich ihm sagte, die Polizei hätte angerufen. Wirklich sehr aufgebracht.«
    Ruhig erwiderte Sergeant Trotter: »Bitte glauben Sie mir, Mrs Davis, ich habe von Anfang an alle Möglichkeiten in Betracht gezogen. Den Jungen, Jim – den Vater –, sogar die Schwester. Es könnte ja auch eine Frau gewesen sein. Ich habe nichts übersehen. Vielleicht ist mir längst alles ziemlich klar – aber ich weiß es nicht – noch nicht. Etwas über jemanden oder über etwas zu wissen, ist wirklich ganz schwierig – heutzutage schon gar. Sie würden sich wundern, was wir alles so erleben bei der Polizei. Vor allem bezüglich Ehen. Hastig geschlossenen Ehen – Kriegsehen. Da gibt es dann gar keinen Hintergrund. Keine Familie, keine Verwandten, die man vorher kennen lernt. Die Leute glauben einfach, was der andere sagt. Da erzählt ein Bursche, er sei Kampfpilot oder Infanterieoffizier – und das Mädchen glaubt ihm blindlings. Manchmal dauert es ein, zwei Jahre, bis sie herausfindet, dass er in Wirklichkeit ein durchgebrannter Bankschwengel mit Frau und Kindern ist oder ein – Deserteur.«
    Er machte eine Pause und fuhr dann fort.
    »Ich weiß sehr wohl, was in Ihrem Kopf vorgeht, Mrs Davis. Ich will Ihnen nur noch eins sagen: Der Mörder genießt das alles. Das ist das Einzige, was ich ganz sicher weiß.«
    Er ging zur Tür.
     
     
    3
    Molly stand kerzengerade und mit rot

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