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Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»Er ist nicht gefährlich. Außerdem bin ich auf der Hut. Ich kann – auf mich selber aufpassen.«
    Giles lachte böse. »Das konnte Mrs Boyle auch.«
    »Ach, Giles, lass das.«
    »Entschuldige, meine Liebe. Ich bin einfach aufgebracht. Dieser elende Bengel. Ich weiß überhaupt nicht, was du an dem findest.«
    »Er tut mir leid«, sagte Molly bedächtig.
    »Leid? Ein mordender Irrer?«
    Molly sah ihn mit einem seltsamen Blick an. »Mir könnte ein mordender Irrer leid tun, ja«, sagte sie.
    »Und Christopher nennst du ihn auch noch. Seit wann seid ihr denn per Vornamen?«
    »Ach, Giles, sei doch nicht albern. Alle Welt redet sich heutzutage mit Vornamen an. Das weißt du doch.«
    »Schon nach zwei Tagen? Aber vielleicht steckt ja mehr dahinter. Vielleicht hast du Mr Christopher Wren, den falschen Architekten, ja schon gekannt, bevor er hierher kam? Vielleicht hast du ihm sogar nahe gelegt, herzukommen? Vielleicht habt ihr das alle beide so ausgekungelt?«
    Molly starrte ihn an. »Giles, hast du den Verstand verloren? Was um Himmels willen unterstellst du da?«
    »Ich unterstelle, dass Christopher Wren ein alter Freund von dir ist und du viel innigere Beziehungen zu ihm hast, als ich wissen soll.«
    »Giles, du bist ja verrückt!«
    »Wahrscheinlich willst du weiter behaupten, dass du ihn zum ersten Mal gesehen hast, als er hier hereinspaziert ist. Ist aber doch ziemlich komisch, dass der ausgerechnet in so ein abgelegenes Nest zieht, oder?«
    »Komischer als bei diesem Major Metcalf und – und Mrs Boyle?«
    »Ja – finde ich schon. Man liest ja immer wieder, dass so Kerle, die plemplem sind und komisches Zeug reden, eine seltsame Anziehungskraft auf Frauen ausüben. Scheint wohl so zu sein. Wo hast du ihn kennen gelernt? Wie lange geht das schon?«
    »Du bist ja völlig irrwitzig, Giles. Ich habe Christopher Wren nie gesehen, bevor er hierher kam.«
    »Du warst nicht vor zwei Tagen in London und hast ausgeheckt, dass ihr euch hier als Fremde treffen könnt?«
    »Giles, du weißt ganz genau, dass ich seit Wochen nicht mehr in London war.«
    »Wirklich nicht? Das ist ja interessant.« Er zog einen pelzbesetzten Handschuh aus der Tasche und hielt ihn ihr hin. »Das ist einer von den beiden, die du vorgestern anhattest, nicht wahr? An dem Tag, an dem ich drüben in Sailham war, um Draht zu besorgen.«
    »An dem Tag, an dem du nach Sailham wolltest«, sagte Molly und behielt ihn genau im Auge. »Ja, ich hatte die Handschuhe an, als ich aus dem Haus ging.«
    »Du warst im Dorf, hast du gesagt. Aber wenn du nur ins Dorf gegangen bist, wie kommt dann das hier in diesen Handschuh?«
    Vorwurfsvoll wedelte er mit einem rosa Busfahrschein.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Du warst in London«, sagte Giles schließlich.
    »Also gut«, sagte Molly und schob trotzig das Kinn hoch. »Ich war in London.«
    »Und hast diesen Kerl, Christopher Wren, getroffen.«
    »Nein, ich habe Christopher nicht getroffen.«
    »Warum warst du dann da?«
    »Im Augenblick, Giles«, sagte Molly, »kann ich dir das nicht sagen.«
    »Das heißt, du willst Zeit schinden, um dir eine schöne Geschichte auszudenken!«
    »Ich glaube«, sagte Molly, »ich hasse dich!«
    »Ich hasse dich nicht«, sagte Giles langsam. »Aber fast wäre mir das lieber. Ich habe einfach das Gefühl – ich kenne dich gar nicht mehr – ich weiß gar nichts über dich.«
    »Das Gefühl habe ich auch«, sagte Molly. »Du – du bist jemand Fremdes. Ein Mann, der mich anlügt…«
    »Wann habe ich dich je angelogen?«
    Molly lachte auf. »Meinst du, ich hätte dir deine Geschichte mit dem Gitterdraht, den du kaufen musstest, geglaubt? Du warst selber in London, genau an dem Tag.«
    »Wahrscheinlich hast du mich da gesehen«, sagte Giles. »Und hattest nicht genug Vertrauen zu mir – «
    »Vertrauen zu dir? Ich vertraue überhaupt niemandem mehr – nie – wieder.«
    Keiner von beiden hatte bemerkt, dass die Küchentür sich leise geöffnet hatte. Jetzt hüstelte Mr Paravicini.
    »Wie peinlich«, murmelte er. »Ich will nur hoffen, dass ihr jungen Leute euch nicht etwas an den Kopf werft, das ihr gar nicht meint. Man lässt sich so leicht dazu hinreißen bei Liebeszwisten.«
    »Liebeszwiste«, sagte Giles spöttisch. »Netter Spruch.«
    »Ganz recht, ganz recht«, sagte Mr Paravicini. »Ich weiß genau, wie Sie sich fühlen. Ich habe das alles auch erlebt, als ich jünger war. Aber ich bin eigentlich gekommen, um Ihnen zu sagen, dass dieser Polizeimensch unbedingt

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