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Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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oberste Sprosse der Erfolgsleiter erklommen. In jenem Anfangsstadium war es James gewesen, der das große Wort führte. Jetzt verhielt es sich leider gerade umgekehrt. Grace verdiente jetzt, wie man zu sagen pflegte, eine »schöne Stange Geld«, und das hatte sie hochnäsig gemacht. Jawohl, richtig hochnäsig. Bruchstücke eines Verses aus einem Gedichtband kamen James in den Sinn. Sie lauteten etwa: »Danke fastend dem Herrn für eines wackren Mannes Liebe.« Doch bei Grace war von einem derartigen Verhalten wahrlich nichts zu bemerken. Wohl genährt vom Frühstück im »Esplanade« trampelte sie achtlos auf des wackren Mannes Liebe herum. Ja, nicht nur das, gleichzeitig ließ sie sich die Aufmerksamkeiten eines grässlichen Schwachkopfs namens Claud Sopworth gefallen, eines Menschen, der, wie James fest überzeugt war, nicht die geringsten charakterlichen Werte besaß.
    James bohrte einen Absatz in die Erde und starrte mit finster gerunzelter Stirn zum Horizont. Kimpton-on-Sea. Was hatte ihn bloß bewogen, an einen solchen Ort zu kommen? Kimpton war in erster Linie Treffpunkt der Reichen und Mondänen, es besaß zwei große Hotels und unendlich lange Reihen von eleganten Sommerhäusern, die berühmten Schauspielerinnen, vermögenden Bankiers und solchen Mitgliedern der englischen Aristokratie gehörten, die reiche Frauen geheiratet hatten. Die Miete für den kleinsten möblierten Bungalow betrug fünfundzwanzig Guinea die Woche. Was die großen kosten mochten, das wagte er sich gar nicht vorzustellen. Eine dieser palastartigen Villen lag direkt hinter James’ Sitzplatz. Sie gehörte dem berühmten Lord Edward Campion und beherbergte zurzeit eine ganze Schar vornehmer Gäste, darunter den Radscha von Maraputna, dessen Reichtum sprichwörtlich war. James hatte an diesem Morgen im lokalen Wochenanzeiger einen ausführlichen Bericht über ihn gelesen: über seine riesigen Besitzungen in Indien, seine Paläste, seine wundervolle Juwelensammlung, wobei besonders ein berühmter Smaragd erwähnt wurde, der, wie die Zeitung begeistert versicherte, die Größe eines Taubeneis besaß. Da James in der Stadt aufgewachsen war, hatte er nur eine etwas verschwommene Vorstellung von der Größe eine Taubeneis, aber der Bericht hatte einen vorteilhaften Eindruck bei ihm hinterlassen.
    »Wenn ich einen solchen Smaragd hätte«, sagte James und starrte abermals stirnrunzelnd zum Horizont, »dann würde ich’s Grace aber zeigen!«
    Seinen Empfindungen auf diese, wenn auch unbestimmte Weise Ausdruck verliehen zu haben, erleichterte James’ Gemüt. In diesem Augenblick riefen lachende Stimmen hinter ihm seinen Namen. Er drehte sich jäh um und erblickte Grace. Bei ihr waren Clara Sopworth, Alice Sopworth, Dorothy Sopworth und – Claud Sopworth! Die Mädchen gingen untergehakt und kicherten.
    »Na, man kennt dich ja überhaupt nicht mehr«, rief Grace kokett.
    »Ja«, sagte James.
    Bestimmt hätte er eine treffendere Antwort finden können, dachte er sofort. Mit dem simplen Wörtchen »Ja« konnte man nicht den Eindruck einer dynamischen Persönlichkeit erwecken. Mit tiefem Abscheu blickte er auf Claud Sopworth. Dieser war beinahe so schön herausgeputzt wie der jugendliche Held in einer Operette. James wünschte sehnsüchtig den Moment herbei, in dem ein menschenfreundlicher Hund seine nassen, sandigen Pfoten auf Clauds makellos weiße Flanellhosen legen würde. Er selbst trug ein Paar praktische dunkelgraue Flanellhosen, die schon bessere Tage gesehen hatten.
    »Ist die Luft nicht herrlich?« Clara schnupperte genießerisch. »Macht richtig Laune, wie?«
    Sie kicherte.
    »Reiner Ozon«, rief Alice Sopworth. »Das schlägt jedes Stärkungsmittel.« Und sie kicherte ebenfalls.
    Am liebsten würde ich allen dreien die dummen Köpfe zusammenstoßen, dachte James. Was haben die bloß ständig zu lachen? Sie sagten doch wahrhaftig nichts Komisches.
    Der makellose Claud murmelte lässig: »Sollen wir schwimmen gehen oder ist das zu mühsam?«
    Der Vorschlag wurde mit schrillem Beifall aufgenommen. James schloss sich der Gruppe an. Es gelang ihm sogar mit einiger List, Grace ein paar Schritte von den anderen abzusondern.
    »Ich seh dich kaum noch«, begann er vorwurfsvoll.
    »Na, jetzt sind wir ja alle beisammen«, entgegnete Grace. »Und du kannst ja mit uns im Hotel zu Mittag essen. Allerdings…«
    Sie warf einen zweifelnden Blick auf James’ Hosen.
    »Was ist los?«, fragte James wütend. »Wohl nicht schick genug für dich,

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