Die Maya Priesterin
zerre n .
De r ganz e Dschungel , schie n e s Fra y D iego , wa r vom süßliche n Geruc h de r Verwesun g erfüll t . Vielleicht war es noch nich t di e wahrhaftig e Hölle . Abe r eine r de r Vorsäl e der Verdammte n wa r e s zweifellos . Eine tropische Vorhölle namens Petén , laut Pedros stets lehrreichen Briefe n .
Müdigkei t überk a m ih n . Imme r wiede r wiegt e di e Kutsch e ihn bi s a n de n Ran d de s Schlafs . Jedesma l schreckt e e r wiede r auf un d zwan g sich , di e Auge n offenzuhalte n . De m Urtei l des kirchlichen Tribunals zu Malaga hatte er sich beugen müsse n . Da s hie ß abe r noc h lang e nicht , da ß e r sic h i n diese r faulig heiße n Vorhöll e vo n götzengläubige n Verschwörern abschlachte n ließ e . Fra y Dieg o hatt e nich t meh r vie l zu verliere n . Un d e r wa r entschlossen , diese s Wenig e zu verteidige n . Lei b un d Leben , für s erst e jedenfalls . Un d seine unsterbli che Seele, der letzte Trumpf, der ihm auszuspielen blieb . Wen n ma n vorhatte , de n Teufe l zu m Kamp f z u stellen, dachte Diego, war der Peté n eigentlic h soga r ei n angemessener Ort .
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Ers t au f de r Sa n Francisco , hinter verriegelter Kajütentür, wagt e e r di e Aug e n z u schließe n . Drauße n wa r längs t dunkle Nach t . Dennoc h triebe n si e i n rasche r Fahr t de n Ri o Hondo hinunter, dessen braune Fluten mit Urgewalt voranschosse n . Am Steuerruder Miguel, der im Finstern mühelos zu sehen schie n . Katzenauge n . Nich t nu r Raúl , auc h di e beide n Maya , di e bei ihne n gebliebe n waren , erinnerte n ih n a n groß e Katze n . Der sehnig e Migue l a n eine n Jaguar , de n di e Wilde n eins t als Gottheit des Krieges verehrte n . Jorg e ehe r a n eine n Puma , der bei den Heiden als Todesgott gefürchtet war. S o zumi ndes t Fray Cristo, der in heiligen Eifer geraten konnte, wenn er auf die »Greue l heidnische n Aberglaubens « z u spreche n ka m .
Kurz vor der Abenddämmerung hatten sie ihr Gepäck von der Kutsch e au f da s Boo t umgelade n . Al s di e San Francisco ablegte, war der Pat e r noc h fü r ein e Weil e au f Dec k gebliebe n . Versunken in den Anblick des Urwalds, dessen düstere Pracht er hie r zu m erste n Ma l empfan d . De r Stro m breite r al s jedes fließende Gewässer, das er in der alten Welt kannte. Die himmelhohe n Bäum e a n de n Ufern , empo rragen d wi e Säule n in Kathedrale n . Di e Strahle n de r Sonne , i n de n Wipfel n flirrend, durch Löcher im Laubwerk brechend wie durch Kuppeln in gotische n Dome n . Un d diese r ganz e Glanz , dacht e Fra y Diego, zur Verherrlichung des Fürsten dieser Welt. De s Engel s de r Schöpfung , desse n Tempe l di e geschaffen e Natu r war . Weshalb sich die Christenheit von dieser Natur tunlichst fernhalten sollte, vo n de r eigenen , leibliche n wi e vo n de r äußere n Natur . Z u spä t . Tie f i n seine m Inner n verspürt e e r eine n Schmer z .
Di e Nach t wa r herabgefalle n wi e ei n schwarze s Tuc h . Mit Fra y Crist o hatt e e r unte r Dec k ein e bescheiden e Vespe r z u sich genommen , harte s Brot , da s sic h nu r durc h reichlich Madeirawei n erweiche n ließ . Herná n grollt e offenba r noch imme r - de m Taufpriester , de r ih n hatt e fesseln lassen, aber auch de m Pater , de r Cristóba l s Gesellschaft vorzuziehen schie n . Dabe i überlegt e Fra y Dieg o scho n i m stillen , unte r welchem Vorwan d e r auc h Cristóba l in s Kloste r zurückschicke n konnte . Die Nähe des jungen Mönches, dessen Augen beständ i g vor Frömmigkei t strahlten , wa r ih m weni g angeneh m.
Eh e e r sic h zu m Schlafe n zurückzog , klettert e e r noc h einmal a n Dec k un d rie f de n Mestize n z u sic h . Hernán hockte auf dem Bu g de s Bootes , sei t si e abgeleg t hatte n . Mi t eine r Schleuder hatt e e r stundenla n g au f Krokodil e gezielt , di e zahlreic h auf Sandbänke n i m Ri o Hond o lage n . Einma l gelan g e s ihm , einen Stei n gena u i n ei n sic h öffnende s Aug e z u schieße n . Der Schrei, de n da s Krokodi l ausstieß , klan g wi e da s Winsel n eine r viel kleinere n Kreatu r .
Al s Fra y D i eg o mi t de m Mestize n unte r Dec k zurückkehrte, sa ß Fra y Crist o noc h i m Vorraum , a m abgedeckte n Vespertisc h . Sei n Gesich t wurd e noc h bleicher , al s e r sah , da ß Herná n i n der Kajüt e verschwan d . Fray Diego wünschte ihm eine gute Nacht, dan n verriegelt e e r hinte r sic h un d de m Mestize n di e Tür .
Wi e Cristóba l erklärt
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