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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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n e r au f diese Frag e nich t bal d ein e Antwor t fand , würd e de r Lahki n ihn neuerlich auf den Opfertisch werfen lasse n . Un d diesma l würden die Nacoms, die Opferpriester, nicht ruhen, bis sie sein z uckende s Her z i n Hände n hielte n .
    Fün f Tag e lan g hatt e e r sic h de n Kop f zermarter t . In dem Bassi n liegen d ode r au f seine r Lagerstat t . Unte r Cristóbals vorwurfsvollen Blicken oder den funkelnden Augen Herná n s .
    Aber er hatte keine Antwort gefunde n . Un d j e lä n ger er grübelte, dest o laute r pocht e i n ih m de r Argwohn , da ß e s au f dies e Frage kein e überzeugend e Antwor t gab . Seit Jahrtausenden lebten die May a i n de m Glauben , da ß si e zu m End e eine s jede n Baktuns ih r alte s Reic h verlasse n un d ei n neue s errichte n mußte n . Die Götte r gebote n e s so . Und die Menschen gehorchten, seit Anbeginn der Welt. Prachtvolle Metropolen hatten sie in alter Zei t aufgegeben , mi t Name n wi e Chichén Itzá ode r Uxma l . So zumindes t de r Lahkin , i n seine r Red e vo r de m oberste n Rat . Wie u m Himmel s willen sollte er, der falsche Pferdegottpriester, die Scharen ihrer Teufelsgötzen widerlegen? Wie die Maya davon überzeugen , da ß si e gleichwoh l i n Tayasa l bleibe n konnten, alle n Visione n de s Canek , alle n Gebote n Satan s zu m Trotz?
    De r Lahki n . Dieg o macht e sein e Auge n schmal , u m besse r zu sehe n . Soebe n setzt e sic h de r Hoheprieste r i n Gan g . Gemessen schrit t e r di e Trepp e vo r seine m Tempe l hinab . Mit Bewegungen, die seine Würde ausdrückten, doch ebenso seine Gebrechlichkeit . Die Vorbereitungen des Neujahrsfes t es schienen nahezu beende t . Die Träger hatten den Platz bereits wieder verlasse n . Hinter dem Lahkin strömten weitere Sonnenprieste r au s seine m Tempe l hervor . Ei n halbe s Hundert junge r Mönchssoldaten , golde n gewandet . Viele von ihnen schleppte n Trommeln , be spannt mit Jaguarfelle n . Andere trugen Muschelflöten, Knochenpfeifen, die in der Sonne beinern glänzte n . Zuletzt traten dreizehn weitere Sonnenpriester aus dem steinerne n Wal d hervo r . Eigentümlich e Instrument e i n den Händen, die aus der Ferne an Lauten oder Mandolinen gemahnte n .
    Diego s Unbehage n wurd e stärke r . E r faßt e di e Instrument e in de n Blick . Bauchig e Geräte , mi t Hälsen , lan g un d schlan k wie be i Mandoline n . A m Fu ß de s Sonnengottempel s stellte n sic h die Musike r auf . Di e Trommle r hockte n sic h au f di e St ufe n . Flötentöne erklangen, dünn und hoc h . Einig e Trommel n setzten ei n . Doc h de r Lahki n ho b di e Hand , un d da s Orchester verstummt e . Diego fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Etwa s Unheilvolle s würd e heut e geschehen , da s spürt e er .
    Inzwische n hatt e au c h der Lahkin den Fuß der Tempeltreppe erreicht . Soeben trat er auf die Allee am Rand des heiligen Platzes . Dieg o konnt e gerad e noc h sehen , wi e e r einigen Priester n Anweisunge n gab . Dan n verschwan d seine kleinwüchsig e Gestal t i n de m goldene n Schwar m . Zugle i ch began n sic h de r Plat z mi t Mensche n z u fülle n . Vo n alle n Seiten, au s alle n Straße n strömte n si e herbe i . Einfache s Volk , in feierliche n Gewändern , stil l un d erwartungsvol l . Di e Prieste r des Lahki n wiese n ihne n Plätz e a n . Sternförmig schritt ein halbes Hu n der t Sonnenprieste r au f da s hölzern e Gebild e i n de r Mitte de s Platze s z u . Fackeln in den Händen, die sie sogleich entzünden würde n . Die Sonne stand beinahe im Zenit . In wenigen Augenblicken würde das Opferfest beginne n . Uayeb wa r überwunden , de r Abgrun d de r Gottlosigkeit . Ma n brauchte kei n Prophe t z u sein , dacht e Diego , u m da s Weitere vorauszusehe n . Exzesse und Ekstase. Orgiastische Ausschweifunge n nac h de n Tage n innere r Anspannun g und äußerliche r Reglosigkeit .
    Abermal s beganne n di e Trommel n z u wummer n . Tr ä ge und stetig, wie wenn ein riesenhaftes Wesen aus dem Schlaf erwacht . Mit schrillem Schleifton setzten die Flöten ein. Sonderbar e Kläng e kame n hinzu . Dunke l un d sanft . Die bauchige n Lauten , dacht e Dieg o . Sei n Unbehage n wuch s . Aber e s hal f nichts . Das Neuj ahrsfes t began n . Im Kreis der obersten Priester mußte er an den Zeremonien teilnehme n .
    Er ging zurück zu der Luke, die auf das Dach des Pferdegottempel s führt e . Unte n i n seine n Gemächer n warteten di e Gefährte n . De r Mestize . De r Fallensteller . Fra y

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