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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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t un d Zor n .
    »Da s geflügelt e Ro ß flo g nu n tiefer , de r Inse l i m See entgege n . Inmitten der Insel ragte der Berg au f . Ic h erkannte seinen spitzen Gipfel, die ebenmäßigen Flanke n . Da s geflügelte Ro ß lie ß sic h noc h tiefe r sinke n . Und da sah ich, daß nicht der Berggipfel selbst von spitzer Gestalt is t . Obe n au f de m Berg erstreck t sic h vielmeh r ei n Plateau , löblich e Priester , flac h und wei t wie ...« E r hiel t inne . »De r heilig e Plat z vo n Tayasa l .«
    De r Blic k de s Lahki n lodert e . I n Ajxoka'nal s Mien e malte sic h Bestürzun g . Als hätten die Worte des Pferdegottpriesters ih m sämtlich e Kalendergötte r durcheinande r gewirbelt . Diego holt e Luf t un d sa h a n de r versammelte n Priesterschaf t vorbei, auf eine Säule im Hintergr u n d de s Altarraums .
    »Da s Ro ß flo g s o tief , da ß wi r fas t de n Bode n streifte n . Ich sa h alle s gan z gena u . Nicht der Berggipfel selbst ist spit z . Auf de m Platea u erheb t sic h ei n Bauwerk . Ein e gewaltig e Pyramide, vo n Menschenhan d erbau t . ›Dies ist die Stätte, die de r Canek geschaut hat‹, rie f mi r da s geflügelt e Ro ß zu . › Au f diese r Insel, Priester des Pferdegottes, errichtet Euer Neues Reich!‹«
    Abrup t legt e e r di e Händ e vo r de r Brus t zusamme n und wandt e sic h u m . So verharrte er, mit dem Rücken zum Altarraum . In Verehrung des Pferdegottes, der ihm diese neue Visio n geschenk t hatte .
    De r Rapp e glotzt e au f ih n hinab . Di e schädelgroße n Augen hervorgequollen , di e Zähn e zu m äußerste n gebleckt . Hinte r ihm erho b sic h Murmel n un d Raune n . »Ein e Pyramide? « hört e er .
    »Unmöglic h ! « E r unterschie d de n grämliche n Barito n des oberste n Kalenderpriester s un d de n samtene n Ba ß jenes jugendliche n Hünen , de r de n Kul t u m de n Maisgot t hütete . Dazwischen immer wieder die kurzatmige Stimme Ajna'a t j u'ums , de r ih m gester n bedeute t hatte , da ß Ju l kin fiebern d darniederlieg e . Arme r Julkin , dacht e er . Die Entdeckunge n de s Vortag s mußte n ih n a n Lei b un d Seele erschüttert habe n . Die Zeichen im Gallert, wie sie aus der Amphore getropft ware n . Fü r eine n Momen t hatt e e r selbst geglaubt , da ß e s di e Forme l de r Wiederkeh r se i . Blendwer k des Satans , dacht e e r nu n . Auc h u m de n kleine n Bücherpriester würd e e r sic h späte r kümmer n . Zunächs t mußt e e r weitere Vorkehrungen treffen, um seinen eigenen Hals zu rette n . Mi t der Hilf e de s Herr n .
    Di e Stimme n hinte r ih m wurd en lauter, der Tonfall erregte r . Nu r vo m Lahki n wa r nicht s z u höre n . Sein Schweigen beunruhigt e Dieg o meh r al s di e hitzigste n Einwürf e anderer oberste r Priester . Sein e Muskel n beganne n sic h z u verkrampfe n . Langsa m lie ß e r di e Händ e sinke n un d wandt e sic h w iede r u m .
    De r Lahki n sa ß wi e vorhi n au f de m schwarze n Sessel , de r viel z u gro ß schie n fü r sein e Gestalt . Sei n Blic k bohrt e sic h aufs neu e i n Diego s Auge n . Mühsa m erho b e r sic h un d tra t vo r den Altar . Alles Raunen und Murmeln verstummt e . Di e obersten Pries t e r spitzte n di e Ohre n .
    »Eine Pyramide, sagtet Ihr, Bruder Pferd?«
    De r Pferdegottprieste r nickte . »Ein gewaltiges Bauwerk, so alt wie ein Baktu n . Womöglic h noc h älter .«
    Fü r eine n lange n Momen t sa h ih n de r oberste Sonnengottprieste r n u r wortlo s a n . Mi t Auge n volle r Angs t und Müdigkeit . E r rafft e sein e golden e Tunik a übe r de r Brust , al s ob e r fröstele . Endlic h tra t e r eine n Schrit t zurück . »Unsere Gesandte n .« Er rief es, mit krächzender Stimme . »Di e Suc h - und Weihepriester, Bruder Pferd. Wen n Eur e zweit e Visi o n zutrifft, wurden sie falsch unterrichte t . Si e werde n glauben , in di e Irr e gegange n z u sein . Nieman d ha t si e darau f vorbereitet , an der Stätte des Neuen Reichs ein Bauwerk vorzufinde n . Was schlag t Ih r vor ? Ihne n Bote n nachzusenden , u m si e vo n der neue n L a g e z u unterrichten ? Ode r solle n wi r annehmen , da ß Ihr di e jüngst e Botschaf t Eure s Gotte s mißverstande n habt?«
    Sein Ton war schneidend geworden, seine Miene noch finstere r al s sonst . Zwanzig Augenpaare fixierten den Pferdegottprieste r .
    Dieg o bemüht e sich , d ie Blicke gleichmütig zu erwider n .
    »Kei n Sterbliche r is t vo r Fehler n gefeit . Wie ich schon einmal z u Euc h sagte , Brude r Sonn e . Abe r diesma l

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