Die Maya Priesterin
r er abermal s zu m Tempe l de r Mondgötti n geeil t . Diesmal war die Straßentür offen gewese n . I m Vorrau m ein e nieder e Priesterin Ixquics , i n silberne m Gewan d .
»Meld e mic h be i Ixkuku l . Ich muß sie sehe n . Sofor t .« Er zwan g sich , i n beiläufige m To n z u spreche n . Da s Mädchen anzulächeln , wa s ih m allerding s leichtfie l . Sie sah bezaubernd au s . Ihr e mädchenhafte n Brüst e unte r de r Tunika . Ihre geschwungene n Lippen , glänzen d un d überau s ro t .
»Di e oberst e Priesteri n ha t sic h zu r Meditation zurückgezoge n . Vo r Tage n scho n . Wir dürfen sie nicht stören, unte r keine n Umständen , ehrwürdige r Herr .«
»Auße r wen n ic h si e spreche n mu ß . La ß mi c h ein .«
E r wollt e sic h a n ih r vorbeidrängen , zu r innere n Tü r . Die klein e Priesteri n spran g ih m förmlic h i n de n We g . Si e preßte sic h mi t de m Rücke n a n da s Türblat t . Ih r Ate m gin g stoßweise . Dieg o starrt e au f ihr e Brüste , di e sic h unte r de m silberne n Stoff h obe n un d senkte n .
»La ß mic h vorbe i .« E r ho b ein e Han d un d lie ß si e wieder sinke n . Jetz t ers t erkannt e er , we r diese s Mädche n war . Siyil . Da s Geschen k . Cristóbals Sündenfall. Da s Blu t began n i n seinen Adern zu rausche n .
»Ih r dürf t mic h küsse n .« Selbs t ihr e Stimm e klan g silbrig . Flirren d wi e de r Halbmon d i n de r schwarze n Flu t ihre s Haars .
»Ih r dürf t mic h umarmen , Her r . Abe r Ih r dürf t nich t durc h diese Tür . So befiehlt es Ixkuku l .«
E r spran g si e regelrech t an , mi t seine m Blick . I n diesen Momente n wahrhafti g S a ta n Unterta n . Ei n würgende s Gefüh l in seine r Kehl e . Ei n Wühle n un d Wüte n i n de n Lende n . Da s wilde Zeiche n unte r seine r Robe , nu r notdürfti g verdeck t . Siyils Lächeln . Ihr e Hände , di e sic h ih m entgegenstreckte n . Beinahe hätt e e r si e ergriffen , beinah e .
Dan n wandt e e r sic h u m un d rannt e davon , durc h die verwahrlost e Gasse , zwische n Scherben , Vogelkadavern , Geröll . Sei n Ate m gin g keuchen d . Sein e Wange n brannte n . Er taumelte durc h Gassen , übe r sonnenverglüht e Plätze , ohn e au f de n Weg z u achte n .
D u muß t mic h erk e nnen. In Gedanken hörte er Ixkukuls Stimme , gebieterisc h un d hell . Ers t dan n dar f ic h dic h erhören . So will es das göttliche Geset z . Beinah e hätt e e r aufgelach t . Sie erkennen ? E s hätt e wahrhafti g nich t gefehlt , dacht e er , un d ich hätte die kleine Siyil erk annt . Wenn auch im biblischen Sinn des Wortes . Sie besprungen mit der Brunst eines Keilers. In ihren Leib eingedrungen, wie die Satansschlange in ihre Höhle schießt .
An einer Straßenecke blieb er stehe n . Wischt e sic h den Schwei ß vo n de r Stirn , au s de m Kra g e n . Sa h u m sic h . I n diesem Teil der Stadt war er noch nie gewese n . Der Anblick erschreckte ih n . Niedrig e Häuser , nachlässi g erbau t . Fensterlöcher , aus dene n Armu t glotzte . Di e Straß e eng , löchrig , mi t Schmut z und Ko t bedeckt .
Unter einem Binsendach hockten Händler zu dreien und boten di e üblich e War e fei l . Bunt e Tücher . Stape l vo n Tortillas . Gedünstet e Maiskolbe n . Krüg e vol l schäumende n Biers , auf eine m Tischche n aufgereiht . Bei m Anblic k de s weiße n Priesters legte n si e ihr e Händ e vo r de r Brus t zusamme n un d di e Köpf e ins Genick . Verehrungsvoll . Aha u Kinic h se i mi t dir , Prieste r des Rosse s .
Dieg o neigt e de n Kop f . Beugt e sic h z u ihne n hina b un d nahm einen Krug Maisbier auf. Er fischte eines der Jadeplättchen aus de r Tasche , di e de n May a al s Münze n diente n . Doc h die Händle r wollte n e s nich t nehme n . »Gewähr t un s di e Gunst, Rette r de r Maya , Euc h diese s Labsa l z u schenke n .«
E r go ß sic h da s Bie r i n di e Kehl e un d machte , da ß e r wegka m . Rette r de r Maya . Lachhaft, grauenhaft, dachte e r . Nichts und niemande n würd e e r re t ten, nicht einmal die eigene nackte Haut. E r fühlt e sic h einsame r den n je . Verloren , verirrt . Di e Zeit zerran n ih m zwische n de n Fingern , un d e r ka m nich t vo m Fleck . Ode r wen n doch , dan n i n di e falsch e Richtun g . Noc h rascher dem Abgrund entgege n .
Nichts , dacht e er , nicht s is t mi r geglückt , sei t ic h zu m Priester des Pferdegottes wurde. Al s wollt e de r Her r mic h strafe n für meine n Freve l . Wie würden der Lahkin und die anderen
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