Die Maya Priesterin
leuchtete n . »Was für ein herrlicher Mann! Ein Streiter Christ i . Wi e e r mic h ansah , mi t durchdringende m Blick . ›Morgen früh zu r Prim‹ , befah l e r mir , ›bre c he n wi r au f . D u f ü hrs t mich gerade weg s zurüc k i n eue r Teufelsreic h . ‹ Un d s o gescha h es .«
»So geschah es?« Unwillkürlich sah sich der Pater u m . »Der Monsignor e is t hie r i n Tayasal?«
»Nein , ehrwürdige r Pater . Es schien uns zu gefährlic h . Obwohl uns ein weiterer Streiter Christi begleitete. Auc h e r ein edle r Herr , i n schwarze r Tracht . Wenn auch nicht so hochgestell t wi e de r Monsignore . Kur z vo r Ixche l bliebe n sie zurück . Sie warten auf ein Zeichen von Euc h . Un d au f das Eintreffe n de r königliche n Armee .«
»De r Armee?«
»De r Gouverneu r vo n Yucat á n is t bereit s verständigt , Vate r . Eine Armee wird zusammengestellt. I n vie r Woche n sin d sie hier .«
»S o spät? « E r flüstert e e s . »S o bald ? Da s Ende .«
»Ja , ehrwürdige r Pater . Eure Leiden werden bald beendet sei n .«
Cristóba l sprac h noc h weiter . Doc h Dieg o hört e nich t länger z u . E r lie ß de n kleine n Taufprieste r stehe n un d humpelt e nach vorn , i n de n Altarraum . I n vie r Wochen , dacht e er , z u spät , viel z u spät . E r spürte , wi e etwa s i n ih m nachgab . Für immer, unheilbar . E r tra t hinte r seine n Alta r un d stützt e sic h d arauf.
Wen n di e kastilisch e Arme e vo r de n Tore n Tayasal s stünde, dacht e er . Wen n si e berei t wäre n einzumarschieren , au f der Stelle , eh e da s groß e Schlachte n beginnt . Er beugte sich über den schwarzen Tisc h . Wenn , wen n - vielleicht wäre er wirklich noc h einma l wanken d geworde n . Vielleich t hätt e e r wahrhaftig gan z Tayasa l an s kastilisch e Messe r geliefert , nu r u m seinen Hal s z u rette n . So aber war es entschiede n . Wen n si e i n einem Mona t kommen , is t e s längs t vorbe i .
E r spürte , wi e ih n wiede r di e groß e Ruh e üb e rka m . Nu r am Rande nahm er wahr, daß Cristo und Hernán in Streit geraten ware n . Wa s bekümmert e e s ihn ? I n seine m Inner n wuch s jene Stille , di e e r i n de n letzte n Tage n imme r öfte r empfunde n hatte . Obe n au f de m Tempeldac h . Im Angesicht von Tayasa l . Versunke n i n di e Verheißun g de r Wiederkeh r .
Alles , alle s wa r ih m au s de n Hände n geglitte n . Wora n sollte e r sic h noc h klammern ? E s ga b nicht s meh r . Alles war zerstoben , auc h sein e allerletzt e Hoffnung . Wede r die Monsignori noch die Soldaten würden ihn rette n . I m Ge g enteil . Selbs t wen n e r doc h noc h ein e Ausfluch t fände , u m sic h selbst un d Ixkuku l vo r de m Opferbei l z u bewahre n . U m Tayasa l war e s s o ode r s o geschehe n . Meine Welt, mein Schicksal, dachte er, fü r imme r dahin . Spätestens in vier Wochen würde die königlich e Kavalleri e Tayasa l unterwerfe n . Und die letzten freie n May a massakriere n mi t Feue r un d Schwert .
Liebe r wil l ic h sterbe n unte r de m Bei l de s Satans , al s z u töten i m Name n de s Herrn . Amen .
E r hatt e e s kau m gedacht , d a ertönt e vo m Gemac h der Gehilfen her ein e rstickte r Schre i . Er packte seine Krücken und humpelt e eilend s hinübe r .
Au f de r Schwell e blie b e r stehe n . Der Anblick war so unerwartet , da ß ih m de r Ate m stockte .
Cristóba l lag rücklings am Bode n . Herná n kauerte auf ihm, sein e Händ e u m di e Kehl e de s Taufp r iester s geleg t . Fra y Cristo bäumt e sic h auf , wi e ei n scheuende s Pferd . Aber der Mestize ließ sich nicht abwerfe n . Di e Schenke l u m Cristóbals magere Hüfte n geklammert , hockt e e r vorgebeug t au f ih m un d drückte ih m de n Hal s z u .
»La ß ih n los . Au f de r Stelle .« S o schnel l e s gehe n mochte, humpelte der Pater zu den beiden hi n . E r sackt e z u Bode n . Die Krücken klapperte n . E r packt e Hernán s Schulter n un d versuchte ihn wegzuziehe n .
Der Mestize schien ihn überhaupt nicht zu bemerke n . Seine Ar m m uskel n ware n geschwollen , s o gewaltsa m drückt e e r z u .
»Wa s has t d u gesagt? « E r schri e es . »Teufelswerk? Der Pater de m Sata n verfallen , s o wi e ich? « E r keucht e un d tobte . Seine Finge r krallte n sic h i n Cristó b al s Kehle . »Humpelnd wie der Leibhaftige? Während du ein kleiner Engel bist, ja?«
Fra y Crist o ga b ei n Winsel n vo n sic h . Sei n Gesich t war feuerrot angelaufe n . Jetz t wurd e e s gra u . Ei n
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