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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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? Ode r vielmehr , wi e konnt e e r den furchtbare n Verdach t entkräften ? Augen b licklich , eh e e r den Verstan d verlor?
    Wiede r dacht e e r fieberhaf t nac h . Horcht e i n sic h hinein . Lauscht e seine r Erinnerun g . Lie ß Bilde r a n sic h vorüberziehen und Wort e . Alles , wa s si e j e z u ih m gesag t hatte . Wini k - 'u j . War es möglich, daß sie ihn hinterga n gen, benutzt, verraten hatte, vo n Anfan g an ? Alle s i n ih m sträubt e sic h gege n diesen Argwoh n . Abe r e s wa r zuwenig . E r braucht e Gewißheit . Einen unwiderlegliche n Bewei s . Sofort.
    Er zermarterte sich den Kop f . Ajsá t , dachte er. Wie Chacbala m vo n seine m Lei b B esit z ergriffe n hatte . Das war doch ein Beweis, oder nicht? Selbst wenn Julkin und Ajsát einande r gekann t hatte n . Selbs t wen n e s seltsa m war , da ß der Bücherprieste r dies e Bekanntschaf t abgeleugne t hatte . Selbst wen n sic h nich t einma l ausschließe n ließ , da ß Ajsá t durch irgendwelch e Umständ e di e Kindheitsname n de r Zwillinge gekann t habe n konnte . Selbs t wenn , wenn , wenn , dacht e e r - eine s blie b dennoc h unzweifelhaft . De r Fische r hatt e mit Chacbalams Stimme gesproche n . Un d wi e hätt e e r da s anstellen sollen, we n n e r nich t wahrhafti g de r Wiedergekehrt e war?
    E r hatt e e s kau m gedacht , d a stie g di e Antwor t i n ih m au f . Er knirschte mit den Zähne n . Die Wahrheit war, daß er niemals gehör t hatte , wi e Ajsá t mit seiner eigenen Stimme sprac h . Damals , al s e r i n da s Zimme r s e iner Schwestern kam, der appetitlichen kleinen Huren, war Ajsá t stum m gebliebe n wi e ein Fisc h . Und auch Chacbala m , dacht e Diego , hab e ic h nu r ein einzige s Ma l spreche n höre n . Un d überdie s a n jen e m Tag , als mei n Geis t vo n de n Zigarre n benebel t war .
    E s bewie s also nichts, überhaupt nicht s . Außer seiner eigenen Arglosigkeit . De r grenzenlose n Verführbarkei t seine s Geistes .
    Lange lag er einfach da. Reglo s i m Dunkeln . Frösteln d unter de r feuchte n Decke . I n seine m Kop f sausend e Leere . Weder Ixkuku l noc h Julkin , da cht e e r irgendwann , konnte n j a wissen, da ß ic h Ajsá t al s Lei b de r Wiederkeh r erwähle n würde . Oder doch? Vergeblich versuchte er sich zu besinne n . Da s Ganze noch einmal zu durchdenke n . E r wa r vie l z u verwirrt , zu erschöpft .
    Sein e Gedanke n verschwammen , i n M üdigkeit , trüben Gefühle n . Si e lieb t mich , ic h wei ß e s j a . Niemal s würd e si e mich verrate n . Niemal s derartig e Rach e üben , fü r welch e Schmach auc h imme r . Un d dann : Beug t morge n nich t auc h si e ihren Nacke n unte r da s Opferbeil ? Wi e kan n e s d a Fälschun g sein? Nein, dachte er, unmöglic h . Ixkukul , mein e Liebe . Alles wird gu t .
    Endlic h schlie f e r wiede r ein . D a dämmert e scho n de r Morgen vo n Sech s Edznab , de m Ta g de r Fledermau s .
     

8
     
     
    Han d i n Han d kniete n si e au f de m schwarze n Alta r . Sahen einande r an , unverwandt . Murm e lten die Formel, jeder für sic h . Di e Hohepriesteri n un d de r oberst e Prieste r de s Rosses . Gemeinsam würden sie reisen, gemeinsam wiederkehre n . So wa r e s beschlosse n . S o würd e e s geschehe n .
    Di e Stund e de s Hahn s . Hoch droben am Himmel die fahle Siche l de s Mo n des . Ixqui c . Soebe n stie g Aha u Kinic h au s dem Se e auf , ei n goldene r Ball .
    De r heilig e Plat z wa r mi t Mensche n übersät . Zu Tausenden ware n si e gekommen , u m sic h mi t ihre n Edelste n au f di e Reise z u begebe n . De n Flu g de r Wiederkehr . Immer noch strömten weiter e Opferwillig e nac h . Di e Straß e vor n Hafe n hinau f und durc h all e Gasse n herbe i . Alle , all e folgte n de m Ru f .
    Auf den Treppen der Pyramide standen sie in langen Reihe n . Zeh n Opferaltär e ware n hie r obe n au f de m Firs t errichtet worde n . Dreima l zeh n Nacom s stan d e n bereit , au f ihr e Beile gestützt . Haare , Brus t un d Arm e verkruste t mi t alte m Blut . Die geschwungenen Hauben auf ihren Köpfen glänzten im Licht des Morgens.
    Da bemerkte Diego, wie sich unten auf dem See etwas regte. Noch einmal löste sich sein Blick von der Geliebten. Waren sie doch betrogen? Von wem?
    Auf den See hinaus glitten Hunderte schlanker Boote, die Horden Cha'acs. Sie stoben über das Wasser. Wie Nebel legte das Grau ihrer Kutten sich über den See. Und da! In einem Boot, kraftvoll rudernd, eine kleine Gestalt. Heller die Haut, doch grau seine

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