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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Noc h heftige r zerrte n si e a n den Halsbändern , noc h brutale r schluge n si e au f ihr e Gefangenen ei n .
    Di e blühende n Bäum e de r Allee . Kaum erkannte Diego sie wiede r . Ernst e Mönch e i n bunte n Gewänder n ware n zwischen de n Bäume n einh e r geschritten , damals , al s si e hie r eingetroffen ware n . Wie weit weg ihm dieser Tag nun schie n . Un d wi e sehr sich diese Stätte seither v eränder t hatte . Blinzeln d sa h e r um sic h . Der ganze riesenhafte Platz war schwarz vor Mensche n . Dich t gedräng t stande n si e da , zwische n himmelhohe n Tempeln un d Pyramide n . Reih e u m Reihe , z u gleichförmige n Gruppen geordnet , Tausend e Menschen , Zehntausend e vielleich t . Und doc h herrscht e vollkommene s Schweigen , kau m da ß ma n hier und dort ein Husten oder Murmeln vernah m . Auc h d ie Trommeln waren verstummt, seit die Gefangenen erschienen ware n . Atemlose Stille herrschte auf dem Plat z .
    »Dor t entlang ! Los! « Ein e schmal e Gass e i n der Menschenmeng e . Schnurgerad e zo g si e sic h übe r de n ganzen Platz , Bi s z u de r Pyramid e au f de r andere n Seite , deren riesenhaft e Stufe n geradeweg s i n de n Himme l z u fuhren schiene n . Wiede r Fäuste , di e au f sein e Schulter n trommelte n . Ergebe n trottet e Dieg o au f di e Gass e z u . Hunderte Augenpaare, di e ihne n entgegensahe n . Nu r ei n blutrote s Sei l z u beide n Seiten hi elt die Menge zurück. Die auf einmal tausend Hände hob. Aus tausen d Mäuler n z u brülle n began n . Hunderte Gesichter verzerrte n sic h z u Fratze n volle r Hoh n un d Haß .
    Fäust e klatschte n au f ihr e Hau t . Stöcke pfiffen durch die Luft. Lippe n spitzte n sic h un d spie n si e a n . »Opfer« , schri e die Menge , »Tod , Verwandlung! « Un d imme r wieder , wi e in Trance : »Opfer , Tod , Verwandlung ! O ih r Götter! « Dieg o und sein e Gefährte n taumelte n vora n . Hundeleinen um die Hälse, die Hände auf dem Rücken gefesselt, in schmachvoller Nack theit . Noc h au f de r Trepp e hatte n di e Wächte r ihne n di e Lumpe n von den Leibern gerisse n . Besonders die weiße Haut der Fratres reizt e di e Spottlus t de r Menge . Un d ihr e Blutgier . Das Verlangen, Schmerzen zu bereite n . Da s Opfe r schreie n z u hören, sic h krümme n z u sehe n . Wiede r un d wiede r schluge n Händ e z u . Stöck e un d Peitsche n . Au f ihr e Köpf e un d Schulter n . I n den ungeschützten Bauc h . Speiche l spritzt e Dieg o i n di e Auge n .
    »Opfer , Tod , Verwandlung! « Flüch e dröhnte n ih m i n den Ohre n . Hohnworte , explodieren d i n s e ine m Gehir n . »Zerfetzt de n weiße n Hund ! O ih r Götter! « Au s tausen d Mäulern, hecheln d vo r Begierde . Au s tausen d Fratzen , zerfließen d vor Haß .
    Endlich hatten sie die Gasse hinter sich, übe r go s se n mit Speichel , Blu t un d Schweiß . Himmelhoc h ragt e vo r Dieg o die Pyramid e auf . Woh l a n di e hunder t Stufen , jed e vo n ihne n hoch wi e ei n Altar . Götterfratzen, in den Stein gemeißelt, die ihnen entgegenstierte n . Sonnengel b gefleckt e Jaguare . Rüsselnasige Götze n i n leuchtende m Ro t . Schwarz e Adler . Ei n jadegrünes Krokodil .
    Auf einmal wieder Stille auf dem ganzen weiten Plat z . Nu r ihr eigene s Keuche n wa r z u hören , de r stoßweis e Ate m . Abermals zerrten die Wächter an ihren Halsbänder n . Halb besinnungslos vo r Angs t un d Schmerze n mühte n si e sich , di e erst e Stuf e zu erklimme n . Eine n hüfthohe n Steinkoloß . Währen d ihr e Hände auf den Rücken gefesselt ware n .
    Unmöglich , dacht e Dieg o . Da s schaff e ic h nicht . E r ho b ein Kni e au f di e erst e Stuf e un d wälzt e sic h mi t de m Oberkörper hinterhe r . Übe r ih m kletterte n Cristóbal , Herná n un d der Fall ensteller , scho n drei , fünf , siebe n Stufe n vorau s . S o eili g zu sterben ? E r versucht e z u lächeln , zumindes t i n Gedanke n . Doch e r vernah m nu r ein e Ar t Schluchze n i n seine m Kop f . Lebensgieri g bi s zu m letzte n Augenblick . E r nah m di e nächste Stuf e i n Angriff . W älzt e sic h darau f un d blie b atemlo s liege n . Da traf ihn ein Peitschenhieb, brennend wie Feuer auf Brust und Bauc h . »Krieche weiter, weißer Wurm!«
    Ergebe n schleppt e e r sic h weiter . Die elfte, fünfzehnte, neunun d z wanzigst e Stufe . Schließlic h hört e e r au f z u zähle n . Da s Blu t tost e i n seine n Ohre n . Schwei ß lie f ih m i n hellen Ströme n übe r di e Wangen , i n de n schauri g

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