Die McDermotts 01 - Niemals
Ohrfeige gegeben. »Behandle mich nicht wie eines deiner Betthäschen«, fauchte sie ihn erbost an. »Was damals war, ist lange vorbei, das Einzige was sich nicht geändert hat, ist deine impertinente und eingebildete Art.« Mit zornigen Schritten stapfte sie zur Tür.
Er machte einen Satz vorwärts und griff nach ihrem Arm. »Einen Moment …«
Sie riss sich von ihm los, funkelte ihn wütend an. »Weißt du was, McDermott? Ich habe die Nase voll von dir, ich werde meinen Koffer packen und verschwinden. Sieh zu, wie du hier alleine klarkommst, und ich wünsche dir viel Spaß dabei, meiner Großmutter zu erklären, warum ich abgereist bin.«
11
»Rose, ich glaube, es gibt ein Problem«, sprudelte Callan wenige Minuten später hektisch in sein Handy.
»Was ist los?«
»Spro… Joyce – sie will abreisen.«
Rose seufzte. »Okay Callan, raus mit der Sprache – was hast du mit ihr angestellt?«
»Nichts«, beteuerte er, »wirklich, gar nichts, ich habe sie nicht angerührt.« Auf Roses genervtes Schnaufen hin gab er kleinlaut zu: »Naja, fast nichts, ich war vielleicht ein bisschen zu unfreundlich zu ihr.«
»Ihr habt euch also gestritten«, stellte Rose trocken fest.
»Ja.«
»Mein Gott Callan, wirst du eigentlich irgendwann erwachsen?«, war Roses vorwurfsvoller Kommentar. Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: »So schnell wird sie keinen Flug bekommen, ich denke, vor Montag hat sie keine Chance, die Ranch zu verlassen. Bis dahin tust du alles, was nötig ist, damit sie es sich anders überlegt. Du entschuldigst dich bei ihr und bewegst sie zum Bleiben.«
Er presste die Lippen zusammen. »Muss das sein?«
Roses Ton wurde etwas schärfer. »Du weißt, dass es nicht meine Art ist, auf diesen Dingen herumzureiten, aber ich möchte dich daran erinnern, wie oft ich dir aus der Klemme geholfen habe, wenn du mal wieder irgendwelchen Mist gebaut hast. Also tu bitte, was ich dir sage, und sieh zu, dass du das irgendwie in Ordnung bringst, hast du mich verstanden?«
»Ja, habe ich«, brummte er mürrisch, »bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig.«
Am Sonntagnachmittag zog Callan sich seine Badeshorts an, streifte die Jeans darüber und machte sich auf den Weg zum Silver Lake. Er hatte beobachtet, wie Joyce nach dem Mittagessen Sunrise gesattelt hatte und weggeritten war, und er war sich sicher, dass sie am See war.
Als er dort ankam, schaute er sich kurz um und entdeckte sie ein Stück entfernt an dem gleichen Platz, an welchem sie das letzte Mal gelegen hatten. Nach einem tiefen Atemzug lief er auf sie zu. »Hi«, grüßte er zurückhaltend, als er bei ihr angekommen war.
Sie lag auf dem Bauch, das Gesicht in den Armen vergraben, und drehte jetzt den Kopf zu ihm. »Hi«, erwiderte sie abweisend und wandte sich wieder ab.
Mit einem kaum hörbaren Seufzen zog er Hemd, Stiefel und Jeans aus, breitete sein Handtuch neben dem ihren aus und ließ sich darauf nieder.
»Was willst du, McDermott?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen.
»Nichts Besonderes.«
»Wie wäre es dann, wenn du dir einen anderen Platz suchst? Ich möchte mir meinen letzten Tag hier nicht von dir verderben lassen.«
Er gab sich einen Ruck. »Es tut mir leid.« Als sie keine Antwort gab, fügte er hinzu: »Jetzt komm schon Sprosse, hör auf zu schmollen. Ich weiß, ich habe mich wie ein Arsch aufgeführt und es wird nicht wieder vorkommen.«
»Genau, das wird es nicht, denn ich werde morgen abreisen.«
»Ich … ich möchte dich bitten, hierzubleiben.«
Überrascht drehte sie sich auf den Rücken und schaute ihn argwöhnisch an. »Und woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?«
Callan zögerte und überlegte, während er sich bemühte, nicht allzu interessiert auf ihr Bikinioberteil zu sehen. Wenn er jetzt zugab, dass Rose ihm den Kopf gewaschen hatte, würde Joyce das garantiert in den falschen Hals kriegen. Nein, sie musste das Gefühl haben, dass es sein Wunsch war.
»Ach Sprosse, eigentlich bist du gar nicht so übel«, sagte er versöhnlich. »Lass uns Waffenstillstand schließen, ich denke, wir bekommen das irgendwie hin, bis deine Großmutter wieder da ist.«
»So lange werde ich vermutlich sowieso nicht bleiben«, murmelte sie zurückhaltend. »Ich muss nach Los Angeles.«
»L.A.?«, fragte er verwundert. »Ich dachte, du lebst in New York.«
»Ja, das tue ich auch. Ich habe in L.A. einen Termin für ein Fotoshooting, den ich wegen Granny verschieben musste.«
»Fotoshooting«, wiederholte er verblüfft. »Wie kommst du
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