Die McDermotts 01 - Niemals
denn dazu?«
»Ich verdiene mir nebenbei ein bisschen Geld für mein Kunststudium«, erklärte sie ihm. »Eigentlich mache ich Aufnahmen für Versandhauskataloge, aber jetzt habe ich ein tolles Angebot von ‚Lace-Love‘, sie suchen jemanden für eine groß angelegte, landesweite Werbekampagne.«
»‚Lace-Love‘?«, entfuhr es ihm entgeistert. »Das ist doch eine Dessousfirma.« Schlagartig wurde ihm klar, weshalb Rose so versessen darauf war, dass Joyce auf keinen Fall die Ranch verließ.
»Hätte ich mir ja denken können, dass du dich damit auskennst«, sagte sie spöttisch.
»Willst du dich etwa in Unterwäsche fotografieren lassen?«
Joyce zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Es ist doch nichts dabei, schließlich bin ich nicht nackt.«
Er schloss kurz die Augen und dachte an die Dessous, die am Flughafen aus ihrem Koffer gefallen waren. Mühsam verdrängte er die Gedanken daran und drehte sich auf den Bauch. »Wo hast du eigentlich deine Sommersprossen gelassen?«, fragte er dann, um das Gespräch auf ein unverfänglicheres Thema zu lenken, und strich mit dem Finger über ihre Nasenspitze.
»Keine Ahnung, irgendwie wurden es ständig weniger.« Sie lächelte. »Aber ein paar sind immer noch da.«
»Das ist auch gut so, sonst könnte ich dich ja gar nicht mehr Sprosse nennen«, grinste er frech. »Und was ist mit deiner Brille? Trägst du Kontaktlinsen?«
»Das habe ich eine Zeit lang versucht, doch ich habe sie nicht gut vertragen. Eine Freundin hat mir dann den Tipp gegeben, es mit Lasern zu versuchen, und das hat glücklicherweise funktioniert.« Unwillkürlich musste sie schmunzeln. »Ich war schon ziemlich hässlich damals, oder?«
»Naja, sagen wir mal so, für ein Fotoshooting hätte es wohl nicht gereicht«, zog er sie auf.
Eine Weile lagen sie ganz entspannt nebeneinander und plauderten über die alten Zeiten. Behaglich schloss Joyce die Augen, genoss die warmen Sonnenstrahlen und die harmonische Stimmung, die auf einmal zwischen ihnen herrschte.
»Kannst du dich daran erinnern, wie du damals versucht hast, mich zu küssen?«, fragte er plötzlich leise.
Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und abrupt riss sie die Augen wieder auf. Callans Gesicht war dicht über ihrem, er lag auf der Seite, den Kopf auf eine Hand gestützt, und schaute sie seltsam prüfend an.
»Das weißt du noch?«, murmelte sie unbehaglich.
Er nickte. »Ja, sicher. Wir sind da drüben vom Felsen gesprungen, und als du nicht mehr aufgetaucht bist, habe ich dich aus dem Wasser gezogen.«
Sekundenlang hielten sich ihre Blicke fest, dann rutschte Joyce hastig von ihm weg und stand auf. »Komm, lass uns springen«, forderte sie ihn auf.
»Was?«
»Lass uns runterspringen, wie früher«, wiederholte sie ungeduldig.
Callan schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht. Es war damals bereits ziemlich leichtsinnig, ich will nicht, dass dir etwas passiert.«
»Jetzt komm schon, McDermott, oder bist du etwa zu feige?«, rief sie spöttisch, während sie in Richtung Felsen lief.
Ja, vermutlich bin ich das, dachte er resigniert und erhob sich, sonst hätte ich sie eben geküsst.
Ein paar Minuten später hatten sie den Felsblock erklommen. Sie standen zusammen am vorderen Rand und schauten in die Tiefe. Es waren gute zehn Meter bis zur Wasseroberfläche und plötzlich wurde es Joyce doch etwas mulmig.
Callan bemerkte ihr ängstliches Gesicht. »Komm, wir kehren wieder um«, schlug er vor.
Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Nein, jetzt sind wir schon mal hier oben, dann springen wir auch.«
»Na gut.« Fürsorglich griff nach ihrer Hand. »Du brauchst keine Angst zu haben, ich achte auf dich. Also auf drei – eins … zwei … drei.«
Gleichzeitig sprangen sie los, Joyce stieß einen kleinen Schrei aus und klammerte sich an ihn, und Sekunden später landeten sie im Wasser. Prustend tauchten sie wieder auf, immer noch Hand in Hand.
Joyce legte ihm ihren freien Arm um den Hals und hielt sich an ihm fest. »Das war toll«, lachte sie übermütig, »lass uns das gleich noch mal machen.«
Er spürte, wie sich ihre Brüste gegen seinen Oberkörper drückten, ihre Finger lagen sanft auf seinem Nacken, ihre Schenkel streiften seine Hüfte. Eine erregende Wärme ging von ihr aus und hastig schob er sie von sich.
»Nein«, wehrte er ab, »ich muss weg, ich habe noch eine Verabredung.« Rasch drehte er sich um und pflügte mit kräftigen Schwimmzügen aufs Ufer zu.
»Schade«, murmelte Joyce enttäuscht, während
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