Die McDermotts 01 - Niemals
und küsste ihn zärtlich auf die Wange, »bitte mach keinen Mist und wach auf. Ich verspreche dir auch, dass du keinen Ärger mehr mit mir haben wirst.«
»Ich werde dich daran erinnern«, murmelte er in derselben Sekunde benommen.
»Gott sei Dank«, atmete sie erleichtert auf.
Er blinzelte kurz, schlug dann die Augen auf und schaute sie prüfend an. »Weinst du etwa, Sprosse?«
Hektisch wischte sie sich die Tränen vom Gesicht. »Quatsch«, leugnete sie unwirsch und war froh, als Reece sich jetzt einmischte.
»Mensch Cal, du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt. Was war denn los?«
Callan setzte sich auf und zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, ich habe wohl für eine Sekunde nicht richtig aufgepasst.«
»Bist du okay?«
»Ja, es ist noch alles dran«, erklärte er mit einem schiefen Lächeln. Dann wischte er sich eine Träne ab, die auf sein Gesicht getropft war, als Joyce sich über ihn gebeugt hatte, und grinste. »Wir sollten besser gehen, es regnet.«
»Weißt du was, McDermott«, sagte sie milde, froh darüber, dass ihm nichts passiert war, »halt einfach mal die Klappe.«
Der Krankenwagen traf ein und sofort begann Callan, zu protestieren. »Mir geht es gut, das ist nicht nötig«, winkte er ab.
»Sie sind ziemlich schwer gestürzt und waren bewusstlos, ich rate Ihnen dringend, den Kopf röntgen zu lassen, um eventuelle Verletzungen auszuschließen«, erklärte der Arzt. »Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
»Unsinn«, beharrte Callan, »es ist alles okay, wirklich.«
»Cal, du solltest auf den Doc hören«, riet Reece ihm, »mit solchen Sachen ist nicht zu spaßen.«
»Mein Gott, nun macht doch nicht so ein Theater darum, es ist nicht das erste Mal, dass ich vom Bullen gefallen bin.«
Joyce, die schweigend danebengestanden und zugehört hatte, stemmte ärgerlich die Hände in die Hüften. »Du wirst dich jetzt da auf die Trage legen und ins Krankenhaus bringen lassen, McDermott«, blitzte sie ihn an. »Andernfalls werde ich dir in den nächsten Tagen das Leben zur Hölle machen, das garantiere ich dir.«
»Hattest du mir nicht eben noch etwas anderes versprochen?«, knurrte er genervt.
Reece grinste. »Du weißt doch, wie Frauen sind. Ich an deiner Stelle würde lieber tun, was sie sagt.«
»Also gut, Sprosse«, gab Callan schließlich seufzend nach und setzte sich auf die Trage, »noch mehr Hölle als bisher ertrage ich nicht.«
»Kann ich mitfahren?«, fragte Joyce einen der beiden Sanitäter.
Dieser schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, aber das ist nicht erlaubt. Wir bringen ihn ins ‚Nix Health Center‘ gleich hier in der Nähe, Sie können dorthin nachkommen.«
Die zwei Männer verschwanden mit Callan und Joyce wandte sich an Reece.
»Glücklicherweise sind wir mit zwei Wagen da. Fährst du die Leute nach Hause? Ich würde gerne bei Callan bleiben.«
»Denkst du denn, dass du den Weg zum Krankenhaus findest? Du kennst dich hier doch überhaupt nicht aus«, gab er zu bedenken.
Joyce nickte. »Das kriege ich schon hin.«
Nachdem Reece ihr rasch erklärt hatte, wie sie fahren musste, lief sie zum Parkplatz, saß kurz darauf im Jeep und war unterwegs in die Klinik. Es waren nur etwa fünf Häuserblocks bis dorthin, und dank Reeces guter Beschreibung hatte sie keinerlei Probleme, sich zurechtzufinden. Sie fragte sich zur Notaufnahme durch, und wenig später ging sie nervös im Wartebereich vor den Untersuchungsräumen auf und ab.
Es erschien ihr wie eine halbe Ewigkeit, bis Callan irgendwann durch die Tür gehumpelt kam. Besorgt stürzte sie auf ihn zu. »Bist du in Ordnung?«
»Ja, der Kopf ist noch dran und alles Übrige auch, es sind nur ein paar Prellungen.«
Vor lauter Erleichterung stiegen ihr sofort wieder Tränen in die Augen und spontan fiel sie ihm um den Hals. »Gott sei Dank«, flüsterte sie überglücklich.
Er drückte sie einen Moment an sich und brummte mit leicht belegter Stimme in ihr Haar: »Du wirst dir doch nicht etwa Sorgen um mich gemacht haben, Sprosse?«
»Natürlich nicht«, behauptete sie energisch und trat rasch einen Schritt von ihm weg. »Ich hätte bloß nicht gewusst, wie ich Granny beibringen soll, dass ihr Vormann jetzt noch mehr auf den Kopf gefallen ist als vorher.«
Es war fast Mitternacht, als Callan und Joyce zur Ranch zurückkehrten.
»Gute Nacht Sprosse, und danke fürs Fahren«, sagte er leise, als sie ausstiegen.
»Schon gut«, nickte sie, »gute Nacht.«
Sie sah ihm noch nach, bis er hinkend in den
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