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Die McDermotts 01 - Niemals

Die McDermotts 01 - Niemals

Titel: Die McDermotts 01 - Niemals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Gleich morgen früh werde ich mir das anschauen und auch einen Sachverständigen mitbringen. Bis dahin ist alles genug abgekühlt, sodass man sich dort umsehen kann.«
    »Denkst du denn wirklich, dass jemand den Stall absichtlich angezündet hat?«, fragte Joyce ihre Großmutter unbehaglich.
    »Ja«, erklärte Rose bestimmt, »das denke ich. In all den Jahren hat es hier auf der Ranch nie ein Feuer gegeben und es ist sehr merkwürdig, dass das ausgerechnet jetzt passiert.«
    Irgendwie gelang es allen doch noch, ein paar Stunden zu schlafen und als sie gegen halb neun beim Frühstück saßen, betrat Deputy Wilson das Esszimmer. Zusammen mit seinem Kollegen und einem Brandspezialisten hatte er bereits seit Tagesanbruch in den Überresten des Stalls nach verwertbaren Spuren gesucht.
    »Guten Morgen«, grüßte er ernst.
    »Tom, setz dich«, forderte Rose ihn auf. »Möchtest du einen Kaffee?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    »Habt ihr etwas gefunden?«
    »Ja«, nickte er, »und ich fürchte, es wird euch nicht gefallen.« Umständlich zog er einen durchsichtigen Plastikbeutel aus seiner Jackentasche. »Das hier lag dicht an der Stelle, von welcher der Brand ausgegangen ist«, berichtete er.
    Er legte die Tüte auf den Tisch und gespannt beugten sich alle darüber. Joyce stockte der Atem, als sie ein silbernes Sturmfeuerzeug erkannte, auf dem ein Pferdekopf eingraviert war.
    »Nein«, flüsterte sie entsetzt, »das kann nicht sein.«
    Rose hob den Kopf und schaute Callan durchdringend an.
    Mit blassem Gesicht erwiderte er offen ihren Blick. »Ich habe damit nichts zu tun«, erklärte er ruhig. »Du kannst von mir denken, was du willst, aber ein Brandstifter bin ich nicht.«
    Seine Stimme klang fest, doch Joyce hörte ein kaum merkliches Zittern darin. Spontan griff sie unter dem Tisch nach seiner Hand, drückte sie sanft, spürte, wie er seine Finger Halt suchend um die ihren legte.
    »Ich weiß«, sagte Rose im gleichen Moment, »ich würde auch keine Sekunde glauben, dass du das gewesen bist.«
    »Und wie kommt dein Feuerzeug dann dort hin?«, fragte Tom Wilson argwöhnisch.
    »Das kann ich leider nicht sagen. Ich vermisse es seit ein paar Tagen, ich habe schon überall danach gesucht.«
    Tom schaute ihn zweifelnd an, nahm den Beutel vom Tisch und steckte ihn wieder ein. »Wir werden das auf Fingerabdrücke untersuchen, vielleicht finden wir ja etwas Verwertbares. Trotzdem möchte ich dich bis auf Weiteres bitten, die Stadt nicht zu verlassen. Sollte sich herausstellen, dass du doch dafür verantwortlich bist, wird auch Rose nicht verhindern können, dass du die Konsequenzen tragen musst.« Er tippte sich zum Abschied kurz an seinen Hut und verschwand.
    »Wann hast du das Feuerzeug zum letzten Mal gehabt?«, fragte Rose, nachdem sich die Tür hinter Tom Wilson geschlossen hatte.
    »Ich bin mir nicht sicher«, überlegte Callan. »Es kann sein, dass ich es bei der Prügelei mit Darren verloren habe.«
    »Darren Ward?«
    Er nickte. »Ja, wir hatten eine kleine …«, er stockte und warf einen kurzen Blick zu Joyce, »… Meinungsverschiedenheit.«
    Rose seufzte. »Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass ich die Dinge selbst in die Hand nehme.«

30
    Bis zum Nachmittag hatte sich die Aufregung ein wenig gelegt. Die Gäste lagen am Pool in der Sonne, Millie war wieder nach Hause gefahren und die Männer durchkämmten die Überreste des Stalls nach Sachen, die noch brauchbar waren. Joyce saß auf der Veranda, hatte ein Buch in der Hand, starrte jedoch abwesend und mit leerem Blick in die Ferne.
    »Hallo Liebes.« Rose reichte ihr ein Glas Eistee, lehnte ihre Krücke gegen das Geländer und setzte sich zu ihr.
    »Vielen Dank«, murmelte Joyce bedrückt und trank einen Schluck.
    Forschend schaute Rose ihre Enkelin an. »Geht es dir gut?«
    »Ja, alles in Ordnung«, nickte Joyce. Dann platzte sie spontan heraus: »Ich bin mir sicher, dass Callan es nicht gewesen ist.«
    Rose lächelte. »Und was macht dich da so sicher?«
    »Ich … er … ich weiß es eben«, stammelte Joyce und drehte verlegen ihr Glas in den Händen.
    »Das hat nicht zufällig etwas mit den Geschehnissen in der Küche zu tun, oder?«
    Mit feuerrotem Gesicht senkte Joyce den Kopf. »Es tut mir leid.«
    »Schon gut, ich war ja schließlich auch mal jung«, bekannte Rose verständnisvoll. Nach einer kleinen Pause fragte sie sanft: »Liebst du ihn?«
    Joyce schwieg und zusammen mit dem, was sie bisher gesehen hatte, verriet dieses Schweigen Rose

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