Die McDermotts 01 - Niemals
alles, was sie wissen wollte.
»Wie sieht es denn mit deinem Termin in L.A. aus?«, wechselte sie dann das Thema.
»Keine Ahnung«, sagte Joyce achselzuckend. »Ich werde morgen bei Perry anrufen und nachfragen. Nachdem du jetzt ja wieder da bist, könnte ich das Shooting vielleicht doch machen.«
»Ich hoffe, du bleibst noch ein paar Tage«, betonte Rose. »Immerhin haben wir uns ewig nicht gesehen.«
Unglücklich verzog Joyce das Gesicht. »Eigentlich hatte ich vor abzureisen, sobald du zurück bist.«
»Mir wäre es wirklich lieb, wenn du das noch eine Weile aufschieben würdest. Jetzt nach dem Brand könnte ich deine Unterstützung ganz gut gebrauchen, zumal ich ja auch noch nicht wieder richtig laufen kann.«
Am Abend klopfte es an Callans Tür. Auf sein »Herein« betrat Rose das Zimmer. Er saß auf dem Bett und erhob sich, als sie auf ihn zukam.
»Callan, wir müssen uns unterhalten«, begann sie ohne Umschweife.
»Ich habe wirklich keine Ahnung, wie das Feuerzeug in den Stall gekommen ist«, betonte er nochmals. »Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass …«
Sie hob die Hand und er verstummte.
»Deswegen bin ich nicht hier«, erklärte sie und warf einen demonstrativen Blick zum Bett.
»Oh«, murmelte er unsicher, »natürlich.« Er schluckte kurz und fuhr dann fort: »Rose, es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte …«
»Du wirst sie heiraten.«
Er starrte sie ungläubig an. »Was?«
»Du wirst sie heiraten, Callan«, wiederholte Rose bestimmt, »so wahr ich hier stehe, du wirst sie heiraten.«
»Aber … aber …«, stammelte er hilflos.
»Kein ‚Aber‘«, ihre Augen schossen Blitze in seine Richtung, »ich denke, du weißt, warum.«
»Rose, das ist nicht dein Ernst.«
»Oh doch mein Lieber, das meine ich bitterernst. Du hast mir versprochen, die Finger von Joyce zu lassen, mehrmals. Dann komme ich zurück und finde dich mit ihr fast nackt auf dem Küchentisch, worüber ich vielleicht noch hinweggesehen hätte, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass du sie entjungfert hast. Und als wäre das nicht bereits schlimm genug, hattest du nicht mal so viel Verstand, wenigstens ein Kondom zu benutzen.«
»Es tut mir leid«, erklärte er nochmals, »ich weiß, ich habe so ziemlich alles falsch gemacht, was ich falsch machen konnte. Aber das ist doch kein Grund, sie zu heiraten, wir leben schließlich im 21. Jahrhundert.«
Energisch stemmte Rose die Hände in die Hüften. »Was hast du dir gedacht, Callan? Dass du sie mal eben so bespringen kannst, wie du es üblicherweise mit den anderen Frauen tust? Dass es keine Bedeutung hat, dass du der erste Mann für sie warst, weil Sex für dich sonst auch nie eine Bedeutung hat? Dass es keine Rolle spielt, wenn sie vielleicht schwanger ist, weil sie ja sowieso wieder abreisen wird? Was, zum Henker, hast du dir gedacht?«
»So war es nicht«, sagte er abwehrend.
»Ach, und wie war es dann?«, erwiderte Rose spöttisch. »Erklär es mir.«
Hilflos schaute er sie an. »Ich … es ist eben einfach so passiert.«
»Einfach so«, wiederholte sie kopfschüttelnd. »Warum nur glaube ich dir das nicht, Callan McDermott?«
Er schwieg und senkte den Blick, fixierte seine Stiefelspitzen.
»Wie auch immer«, fuhr Rose fort, »ich werde nicht zulassen, dass du mit ihr umspringst, als wäre sie eine deiner zahllosen Bettgeschichten. Es wird Zeit, dass du endlich mal die Verantwortung für dein Tun übernimmst. Du wirst sie heiraten.«
»Sie wird niemals ja sagen«, gab er zu bedenken, »sie hat ihr Leben in New York und ihre bescheuerten Fotoshootings. Sie kann es ja gar nicht abwarten, nach L.A. zu kommen, um sich halb nackt fotografieren zu lassen.«
Seiner Stimme war deutlich anzuhören, dass ihm das Ganze überhaupt nicht gefiel und Rose lächelte kaum wahrnehmbar in sich hinein.
»Es liegt an dir, sie davon abzuhalten.«
Er hob die Hände, ließ sie wieder sinken und schüttelte den Kopf. »Selbst wenn sie einverstanden wäre, es würde niemals gut gehen«, sagte er leise. »Du kennst mich, ich bin kein Mann, den eine Frau heiraten sollte. Ich würde sie nur unglücklich machen, sie hat etwas Besseres verdient als mich.«
»Keine Ausflüchte Callan, das hättest du alles vorher bedenken sollen. Dir dürfte doch wohl klar gewesen sein, dass ich dich nicht einfach so davonkommen lasse.«
»Willst du mich etwa dazu zwingen?«
Rose schüttelte den Kopf. »Nein. Abgesehen davon, dass das nicht meine Art ist, würde es sowieso nichts bringen, ich weiß,
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