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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Joyce Callans Hand. »Vielleicht sollten wir …«
    »Nein«, fiel er ihr schroff ins Wort und blitzte seinen Vater an. »Es gibt keine Entschuldigung für das, was du uns angetan hast. Du hast uns für die Verfehlungen unserer Mutter büßen lassen und das werde ich dir nie verzeihen. Für mich bist du gestorben – und jetzt geh mir aus den Augen.«
    Einen Moment starrte Charles ihn an, dann wankte er zur Tür und drehte sich dort erneut zu ihnen um. »Du wirst noch an mich denken, Callan«, stieß er zornig hervor. »Ich wünsche dir trotzdem alles Gute, und vor allem wünsche ich dir, dass deine Kinder nicht nach dir geraten.«
    »Keine Sorge«, gab Callan verächtlich zurück, »es wird keine Kinder geben, denn auf keinen Fall will ich so ein mieser Vater werden wie du.«
    Am Freitag war die Küche der Porter-Ranch mit hektischer Betriebsamkeit gefüllt. Joyce, Rose und ihre Schwester Millie Campbell sowie zwei von Roses Bekannten aus Stillwell waren damit beschäftigt, das Essen für die Hochzeit vorzubereiten. Callan war bereits am frühen Morgen verschwunden, er hatte Timmy zur Schule gebracht und war anschließend mit Adrian nach San Antonio gefahren, um seinen Anzug und die Ringe abzuholen.
    Während die Frauen alle fröhlich durcheinander schnatterten, bestrich Joyce geistesabwesend einen Tortenboden mit einer Nugatcreme. Noch immer hatte sie sich nicht richtig von dem gestrigen Abend erholt, das plötzliche Auftauchen von Charles McDermott hatte ihren Vorsatz, endlich mit Callan zu reden, zunichtegemacht. Als sie später im Bett gelegen hatten, hatte sie gespürt, dass er nach wie vor sehr unter den schrecklichen Erlebnissen seiner Kindheit litt. Trost suchend hatte er sich an sie geklammert, sie hatte ihn liebevoll im Arm gehalten und gestreichelt, bis er eingeschlafen war. Vor einigen Wochen noch wäre er nach diesem Zusammentreffen vermutlich in die Cactus-Bar gefahren und hätte seinen Kummer im Whiskey ertränkt. Sie war froh gewesen, dass er stattdessen bei ihr geblieben war, und hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm zusätzliche Aufregung zuzumuten, besonders nicht nach dem letzten Satz, den er Charles an den Kopf geworfen hatte.
    Vielleicht findet sich heute eine Gelegenheit, dachte sie frustriert, obwohl ihr bei dem Gedanken an Callans Reaktion bereits wieder ziemlich mulmig wurde.
    Irgendwann gegen Mittag klopfte es an die Haustür.
    »Ich gehe schon, das wird sicher der Bote mit den Blumengestecken sein«, sagte Joyce und wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab.
    Sie durchquerte den Wohnraum und öffnete, und schaute überrascht die junge Frau mit den hellblonden Haaren an, die leicht verlegen vor der Tür stand.
    »Hallo Joyce«, grüßte Lauren zaghaft.
    »Lauren, wie schön dich zu sehen«, lächelte Joyce herzlich, »komm rein.«
    »Ich … ich dachte, ihr könntet vielleicht noch Hilfe gebrauchen.«
    »Natürlich, gerne. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht, da ist mir jede helfende Hand willkommen.«
    Joyce wollte sie in die Küche schieben, aber Lauren blieb stehen. »Warte, bevor wir da reingehen, möchte ich mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich dir die ganze Zeit aus dem Weg gegangen bin.«
    »Schon gut, es muss dir nicht leidtun«, beruhigte Joyce sie. »Ich kann es verstehen und bin dir nicht böse.«
    »Ich habe mich so geschämt«, gestand Lauren bedrückt. »Wir hatten damals doch immer so große Zukunftspläne und was ist daraus geworden? Du hattest dein aufregendes Leben in New York und dein tolles Kunststudium, während ich es lediglich fertiggebracht habe, mit gerade mal sechzehn Jahren ein uneheliches Kind zu bekommen.«
    Spontan legte Joyce ihr den Arm um die Schultern und drückte sie. »Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest«, betonte sie. »Timmy ist wirklich ein total süßer Junge, du kannst stolz auf ihn sein.« Nach einer kurzen Pause fügte sie schmunzelnd hinzu: »Und außerdem siehst du ja, was mir mein ‚tolles‘ Kunststudium eingebracht hat – ich werde deinen Bruder heiraten.«
    Lauren lachte. »Stimmt, da fragt man sich tatsächlich, wen von uns beiden es schlimmer getroffen hat.«
    Sie fingen an zu kichern und fast augenblicklich war die alte Vertrautheit und Verbundenheit wieder da.
    »Ich bin froh, dass Callan endlich in festen Händen ist«, erklärte Lauren zufrieden, »ich habe dir doch gesagt, das wird noch etwas mit euch.«
    »Das war auch ein harter Kampf«, schmunzelte Joyce und dachte kurz an die

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