Die McDermotts 02 - Manchmal
verrutscht war, sodass er den Ansatz ihrer Brüste und einen Teil eines weißen Spitzen-BHs sehen konnte. Die Beine waren zugedeckt, ihre Füße schauten am unteren Ende der Decke heraus. Mit einem Lächeln betrachte er die Zehen, die ihm winzig erschienen, streckte spontan die Hand aus und fuhr sachte mit einem Finger über den lila Nagellack.
»Adrian«, murmelte sie schlaftrunken.
Rasch zog er die Hand weg und räusperte sich. »Hallo.«
Sie setzte sich auf, rieb sich die Augen, strich sich die verstrubbelten Haare aus dem Gesicht und lächelte ihn an. »Ich habe Ihnen nicht das Haus ausgeräumt und bin auch nicht abgehauen.«
»Das sehe ich«, brummte er, »es scheint eher so, als wäre noch was dazugekommen.«
»Sind Sie böse?«
Er schaute sich um und seufzte. »Würde das etwas ändern?«
»Wenn es Ihnen nicht gefällt, können Sie ja alles wegwerfen, sobald ich wieder weg bin«, sagte sie, und er hörte deutlich die Enttäuschung in ihrer Stimme. »Eigentlich wollte ich Ihnen eine Freude machen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es mir nicht gefällt«, beruhigte er sie, »ich denke, ich werde mich daran gewöhnen.«
»Gut. Haben Sie Hunger? Im Ofen steht ein Makkaroniauflauf, ich muss ihn nur aufwärmen.«
»Gleich.« Er setzte sich zu ihr auf die Couch und reichte ihr eine Schachtel. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.«
Verwundert schaute sie ihn an. »Für mich?« Gespannt hob sie den Deckel hoch und ihr Blick fiel auf eine riesige Packung Schokoladencookies.
»Damit ich nicht doch noch einen Kammerjäger für die Mäusejagd bestellen muss«, erklärte er schmunzelnd.
Sie nahm einen Keks heraus und biss genüsslich hinein. »Hm, lecker.« Ehe er wusste, wie ihm geschah, schob sie ihm ebenfalls ein Plätzchen in den Mund, beugte sich dann zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Vielen Dank, Chef.«
»Schon gut«, murmelte er kauend, während er sich bemühte, das warme Gefühl zu ignorieren, das ihre Lippen hinterlassen hatten.
Plötzlich verspürte er den Wunsch, sie in die Arme zu nehmen und richtig zu küssen. Hastig stand er auf, bevor die Fantasien in seinem Kopf noch ganz andere Dimensionen annehmen konnten.
»Soll ich Ihnen das Essen aufwärmen?«, bot sie an.
»Nein danke, ich mache das schon«, lehnte er ab.
»In Ordnung.« Sie erhob sich ebenfalls. »Dann gehe ich schlafen, gute Nacht.«
»Gute Nacht.« Er schaute ihr nach, wie sie zur Tür ging.
»Übrigens«, sie drehte sich noch einmal herum, »ich bin froh, dass Sie wieder da sind.«
»Ja«, sagte er leise, »das bin ich auch.«
16
»Rufen Sie Shanice Raybon in der Buchhaltung an, sie soll Sie heute hier oben vertreten«, ordnete Adrian am Freitagmorgen an.
»Was?«, fragte Melody irritiert. »Wieso?«
»Wir fliegen nach Stanton«, erklärte er kurz, als ob das alle Fragen beantworten würde.
»Stanton … fliegen …«, wiederholte sie verständnislos.
»Ja, es gibt da wohl auf einem der Ölfelder irgendwelche Probleme und ich muss mich darum kümmern. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, Sie mitzunehmen, damit Sie einen kleinen Eindruck davon bekommen, was die Dermoil Company eigentlich tut. – Sobald Miss Raybon da ist, fahren wir zum Flughafen.«
Bevor sie noch etwas sagen konnte, verschwand er wieder in seinem Büro, und verblüfft schaute sie auf die geschlossene Tür. Fliegen, ging es ihr unbehaglich durch den Kopf, während sie die Nummer der Buchhaltung wählte und sich Shanice Raybon geben ließ.
Es dauerte nicht lange, bis die Brünette im Vorzimmer eintraf.
»Schön, Sie wiederzusehen«, grüßte sie freundlich, und Melody lächelte.
»Ja. Sie sollen heute hier für mich einspringen, ich nehme an, Sie kennen sich aus?«
Shanice nickte. »Sicher, ich habe Darcy in der Vergangenheit auch sporadisch vertreten.«
»Gut.« Melody klopfte an Adrians Tür. »Miss Raybon ist da.«
Er nahm seinen Aktenkoffer. »In Ordnung, dann fahren wir los.«
Ohne zu bemerken, dass Shanice jedes ihrer Worte aufmerksam verfolgte, verließen sie das Büro und waren kurz darauf unterwegs zum Municipal Airport.
»Oh mein Gott«, entfuhr es Melody, als sie das Flughafengebäude durchquert hatten und Adrian zielstrebig auf ein kleines, viersitziges Flugzeug zusteuerte, welches das Logo der Dermoil Company trug.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte er, nachdem er dem bereits wartenden Piloten zur Begrüßung die Hand gegeben hatte.
»Nein, alles okay«, murmelte sie hastig, obwohl sich ihr allein bei dem Gedanken, in dieser
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