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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Frau und den Mädchen nichts tun, Mister.«
    »Natürlich nicht.« Er warf Olivia einen Blick zu, die geschworen hätte, ihn blinzeln zu sehen. »Meine Frau hat euch vermutlich gesagt, was für ein eifersüchtiges Ekel ich bin. Ihr scheint vernünftige Männer und klug genug zu sein, die Finger von der Frau eines anderen zu lassen. Und selbst der größte Trottel weiß, daß ein Mann ihm den Zinken platt schlägt, wenn er seine Kinder anfaßt. Väter sind unberechenbar, wenn es um die Töchter geht.«
    Slim wurde blaß, und Olivia glaubte nicht, daß seine Blässe von den Schmerzen im Bein rührte. Es war ein sehr, sehr gutes Gefühl, Danaher wieder im Haus zu haben.
    Jeb wirkte nicht ganz so eingeschüchtert wie sein Partner. »Wir wollten die kleinen Mädchen nicht anfassen. Genausowenig wie die Frau. Wir haben nur vorbeigeschaut, weil der Weg unten am Thunder Creek versperrt ist und Slim sich den Fuß gebrochen hat.«
    »Der Weg ist noch immer zu. Ich hab’ nachgesehen.«
    »Wir wollten nach Elkhorn, um Proviant zu besorgen – wir haben nichts mehr außer einem Streifen Speck und einen Sack Bohnen. Ihre Frau war so freundlich, uns ein Dach über dem Kopf anzubieten, bis der Weg passierbar ist.«
    Olivia bedauerte ihre Großzügigkeit. Danaher vertraute den beiden Männern ebensowenig wie Katy, und eine hochgezogene Augenbraue in ihre Richtung sagte ihr, daß er über ihre Einladung wenig erfreut war. Doch jetzt war er ja da, und die beiden Fremden würden gewiß keinen Ärger machen.
    »Meine Frau kann keinem eine Bitte abschlagen. Katy, Longshot und Ears stehen unter den Bäumen da drüben. Bring sie her. Ears hat einen Elch auf dem Buckel, und das paßt ihm nicht sonderlich. Sei vorsichtig.« Er musterte Jeb und Slim eingehend, die ihn ihrerseits argwöhnisch beäugten. »Wenn ich gewußt hätte, daß wir Gäste haben, hätte ich zwei geschossen.«
    Jebs Augen verengten sich. »Hab’ ich Sie nicht schon irgendwo gesehen?«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Ich kenne Ihr Gesicht.« Er lachte in sich hinein, und es klang eher wie das Brummen eines Bären. »Es wird doch nicht irgendeinen Steckbrief zieren, oder?«
    Danahers Gesicht war ohne Ausdruck. »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Na ja, jedenfalls hab’ ich Sie schon irgendwo gesehen.«
    »Das kann ich mir nicht denken. Wenn ich Sie gesehen hätte, wüßte ich es. Einen Mann Ihrer Statur vergißt man nicht so schnell.«
    Jeb warf sich stolz in die Brust. »Das kann man wohl sagen.«
    Der Tag wurde nicht besser. Danaher mißtraute seinen Gästen gehörig, schien aber Spaß daran zu haben, wie Olivia sich mit ihrem ›Ehemann‹ in die Ecke manövriert hatte. Sie war seinen Witzeleien hilflos ausgeliefert. Gegen Mittag brachte sie ihm Essen nach draußen. Er war dabei, den Elch fachgerecht zu zerlegen und breitete die Arme aus.
    »Komm, mein Schatz, gib mir einen Kuß. Wenn ich nicht so blutverschmiert wäre, würde ich dich in die Arme nehmen und dir zeigen, wie sehr mir mein süßes Frauchen gefehlt hat.«
    Olivia wußte nicht, ob eine Ehefrau ihrem Mann sagen würde, er solle die albernen Faxen lassen und sich lieber um seine Arbeit kümmern. Schließlich wurde von einer Ehefrau Respekt und Gehorsam dem Manne gegenüber erwartet, auch wenn der Mann sich wie ein Dummkopf aufführte.
    Jeb hackte Brennholz und hob den Kopf. Der in der Nähe sitzende Slim hörte auf, an einem Stock herumzuschnitzen. Und Katy unterbrach das Aufschichten der Holzscheite und machte ein finsteres Gesicht.
    »Na, Liebling.« Danahers Augen lagen in einem Kranz von Lachfalten. »Willst du mir nicht zeigen, wie sehr ich dir gefehlt habe?«
    Geziert spitzte Olivia die Lippen und drückte ihm einen Schmatz auf die Wange. Sein Dreitagebart kratzte ihr Kinn, er roch nach Tannen, Rauch und rauhem Montanawind. Ihr Herz machte einen Satz, als er in ihr Ohr atmete.
    »Wie ich sehe, wissen Sie nicht, was ein ehelicher Kuß ist, Doc.«
    Sie fuhr zurück. »Iß und mach dich wieder an die Arbeit, Mann.«
    Er grinste frech. »Ja, Frau.«
    Am Abend gab es gebratenes Elchfleisch und Süßkartoffeln aus Ellens Gemüsekeller. Ellen erklärte, es sei ihr Willkommensmahl für ihren Vater und machte allen klar, daß die glasierten Kartoffeln, gegrillten Elchsteaks, das frische Brot und der Blaubeerkuchen einzig und allein ihr Werk waren.
    »Unsere kleine Ellen ist die beste Köchin in ganz Montana«, prahlte Danaher. »Das hat sie von ihrer Mutter geerbt.«
    »Meiner echten Mutter«, erklärte Ellen.
    Olivia

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