Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy
davon zur Evangelisirung der Welt beigeben, weil jetzt habe ich erkannt dass ohne Christus der Reichtum nichts ist als eitel und Eitelkeit.
Ihre Kirche wurde zusammen mit andere ausgewelt …
Die Fehler und ungeschickten Formulierungen sprangen mir geradezu ins Gesicht.
»Lass mich mal ran«, sagte ich.
Ogbonna machte den Platz frei, so dass ich an sein Keyboard konnte. Im Unterschied zu Azuka und Buchi hatte er nie studiert. Aber das sprachliche Niveau unserer EMails spielte keine große Rolle. Es war wahrscheinlich nur der Pedant in mir. Mugus waren offenbar nicht sonderlich überrascht, wenn ein Afrikaner holperiges Englisch von sich gab.
Als ich mit meinen Korrekturen fertig war und an meinen Schreibtisch zurückkam, wartete Mister Hooversons Antwort bereits auf mich. Vielleicht schrieb er ja einfach: »Zieh Leine, du Orang-Utan! Was für ein Blödsinn hoch drei!« Tja, dann würde das Leben einfach zum nächsten Mugu voranschreiten. Jede Minute wurde ein neuer geboren. Mir klopfte das Herz bis zu den Zähnen, als ich die E-Mail öffnete.
Lieber Shehu, Aluta continua!
Ich versichere Sie meines tiefsten Mitgefühls. Ich will nicht behaupten, ich wüsste, was Sie zurzeit durchmachen, aber wenn ich Schicksale wie Ihres sehe, bin ich dankbar dafür, dass die USA ein so freies Land sind, wo Recht und Gesetz herrschen. Wie schon gesagt, bin ich bereit, alles zu tun, um Ihnen zu helfen.
Sie hätten keine bessere Wahl treffen können. Ich bin ein Wirtschaftsexperte und kann Sie bestens beraten, wenn Sie Ihr Geld investieren wollen. In meiner nächsten Mail werde ich Ihnen neben Pass- und Führerscheinkopie als Anhang ein paar Ideen dazu schicken, wie Sie Ihr Geld direkt hier in den USA investieren können. Ich habe Insiderinformationen über einige Projekte, die Sie interessieren dürften, vor allem, wenn Sie Immobilien im Auge haben. Sagen Sie mir, was Sie davon halten, wenn Sie das Dokument gelesen haben.
Ich bin viel geschäftlich unterwegs, aber ich komme normalerweise nicht oft nach Europa. Ich bin Mitbesitzer von Lummox Uilities, und unser Firmensitz ist in Mississippi. Aber es dürfte kein Problem sein, mir ein paar Tage freizunehmen und in Ihrer besonderen Angelegenheit nach Europa zu reisen.
Versäumen Sie nicht, einen Blick auf meine Investitionsideen zu werfen, und lassen Sie mich wissen, was Sie davon halten.
Herzlich Edgar
Jedes Wort war so erfreulich wie das Klingen der Teller und Schüsseln beim Servieren. Ein frischer Stoß der altbekannten Erregung zuckte durch meine Nerven. Niemand hätte mir vorwerfen können, es nicht ehrlich zu meinen, als ich Edgar Hooverson in meiner nächsten E-Mail mit »mein lieber Freund« anredete.
Mein lieber Freund Edgar,
Sie klingen wie ein sehr vertrauenswürdiger Mann, und ich freue mich, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Ich hätte jedoch gern von Ihnen noch weitere Garantien, dass Sie mich nicht um meinen Anteil bringen, wenn Sie das Geld auf Ihrem Konto haben. Zu diesem Zweck habe ich eine vorformulierte Erklärung angehängt. Ein erfahrener Geschäftsmann wie Sie wird um die Unabdingbarkeit von Verträgen wissen, selbst bei Geschäften zwischen guten Freunden.
Sobald ich die Erklärung habe, werde ich unverzüglich meinen Anwalt anweisen, den Wechsel des Begünstigten zu attestieren, und binnen vier Werktagen wird die Sicherheitsfirma in Amsterdam Sie wegen des Übergabetermins kontaktieren.
Danke auch für die Investitionsempfehlungen.
Ich werde sie so bald wie möglich durchlesen und Ihnen meine Meinung mitteilen.
Bitte rufen Sie mich auf meinem geheimen Mobiltelefon zu einer kurzen Unterredung an (090 893 456). Ich habe nicht mehr genug auf meiner Karte, um Sie anzurufen.
Gott segne Amerika! Gott segne uns alle!
Ich erwarte dringend Ihre Antwort.
Beste Grüsse Shehu Musa Abacha Aluta continua!
Ich war dabei, die E-Mail zum milliardsten Mal zu überarbeiten, als meine Sprechanlage piepte.
»Kings, Cash Daddy möchte dich sprechen«, sagte Protocol Officer.
»Sofort.« Ich klickte auf »Senden«, bevor ich ging.
Cash Daddy interessierte sich neuerdings über die Maßen für Zeitungen. Er ließ sich jeden Morgen von einem Verkäufer zehn verschiedene Tageszeitungen bringen, die er Seite für Seite durchsah. Die Schlagzeilen regten ihn zu Kommentaren an und lieferten ihm neue Themen. Ich musste für ihn lange Leitartikel lesen und prägnant zusammenfassen, was die Redakteure geschrieben hatten. Im Gegensatz zu meinem Vater,
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