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Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin

Titel: Die Meisterdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Moment, bis sie begriff. „Dann hast du …“
    Er nickte. „Ich habe das Glas mitgenommen. Bei Scotland Yard waren die Abdrücke nicht registriert, also habe ich Richard gebeten, in den USA nachzuforschen. Dort hatten sie deine Abdrücke im Computer.“
    Sie sprang auf. „Ich habe dir vertraut!“
    „Ich wollte dir nicht wehtun.“
    „Nein, du hast nur hinter mir hergeschnüffelt.“
    „Was hätte ich denn tun sollen? Ich musste es wissen.“
    „Warum ist es dir wichtig, wer ich bin?“
    „Ich wollte sicher sein, dass ich dir glauben kann.“
    „Also wolltest du beweisen, dass ich lüge?“
    „Habe ich es bewiesen?“
    Lachend schüttelte sie den Kopf. „Du hast es erwartet.“
    „Ich weiß nicht, was ich erwartet habe.“
    „Vielleicht, dass ich eine getarnte Prinzessin bin? Und jetzt bist du enttäuscht, weil ich keine Prinzessin, sondern ein Frosch bin. Ich bin auch enttäuscht, dass ich meiner Vergangenheit nicht entrinnen kann. Sie verfolgt mich wie eine dieser kleinen Regenwolken über dem Kopf einer Comicfigur.“ Sie senkte den Blick und betrachtete das Blumenmuster auf dem Teppich. Dann seufzte sie.
    „Na ja, ich danke dir für deine Hilfe. Kein Mann hat sich mir gegenüber so sehr als Gentleman erwiesen. Ich wünschte … Ich hatte gehofft …“ Sie schüttelte den Kopf und ging zur Tür.
    „Wohin willst du?“
    „Nach London. Es ist ein weiter Weg.“
    Mit drei Schritten war er bei ihr. „Du darfst nicht gehen.“
    „Ich muss weiterleben.“
    „Und wie lange? Was passiert am nächsten Bahnhof?“
    „Willst du noch eine Kugel abbekommen?“
    Er ergriff ihren Arm und zog sie an sich. „Ich weiß nicht, was ich will … aber das hier … muss ich tun“, flüsterte er.
    Er presste sie an die Wand, die Lippen auf ihren, sein Körper ein warmes, lebendiges Fluchthindernis. Ihr Atem ging so schnell und laut, dass sie die Schritte auf der Treppe nicht hörten.
    Als es an der Tür klopfte, fuhren sie auseinander.
    „Wer ist da?“ rief Jordan.
    „Ich bin es.“
    Jordan öffnete.
    Auf dem Flur stand Richard Wolf. Er sah von Cleas gerötetem Gesicht zu Jordans nackter Brust, sagte jedoch nichts, sondern trat ein und schloss hinter sich ab. Erst jetzt bemerkte Clea, dass er einen Hefter mit Unterlagen bei sich hatte.
    „Niemand ist dir gefolgt?“ fragte Jordan.
    „Nein.“ Richard sah Clea an, und sein Blick war so kühl, dass sie sich am liebsten verkrochen hätte. Er weiß alles, dachte sie panisch. Der Ordner enthielt ihre Vergangenheit. Wer und was sie gewesen war. Wie würde Jordan reagieren? Zornig, enttäuscht, angewidert?
    Niedergeschlagen und mutlos ging sie zum Bett und ließ sich darauf sinken. Sie senkte den Kopf, denn sie wollte die Gesichter der Männer nicht sehen, wenn die beiden über sie sprachen. Sie würde einfach dasitzen, alles zugeben und dann gehen. Diesmal würde Jordan sie bestimmt nicht aufhalten. Im Gegenteil. Er würde froh sein, sie loszuwerden.
    „Ihr Name ist nicht Diana Lamb“, begann Richard. „Sondern Clea Rice.“
    Jordan sah die Frau an, aber sie sagte nichts. Sie saß nur da, mit gesenkten Schultern und hängendem Kopf. Das war nicht die tatkräftige Diana … Clea, die er kannte.
    Richard reichte ihm den Hefter. „Das ist mir vor einer Stunde aus Washington gefaxt worden.“
    „Von Niki?“
    Richard nickte. Nikolai Sakaroff war sein Teilhaber. Wenn jemand wusste, wie man an vertrauliche Informationen gelangte, dann der ehemalige KGB-Oberst.
    „Ihre Abdrücke waren bei der Polizei in Massachusetts gespeichert“, erklärte Richard. „Der Rest war einfach.“
    Jordan schlug den Hefter auf. Die erste Seite war die körnige Kopie eines Steckbriefs, drei Fotos, eins von vorn, zwei Profile. Die Schärfe hatte unter dem Faxen noch mehr gelitten, aber diejunge Clea war zu erkennen. Sie lächelte nicht, sondern starrte mit großen verwirrten Augen und zusammengepresstem Mund in die Kamera. Das Haar fiel ihr auf die Schultern und war vermutlich blond. Jordan sah zu der Frau auf dem Bett hinüber. Sie hatte sich nicht bewegt.
    Er blätterte um.
    „Vor drei Jahren ist sie verurteilt worden, weil sie einen Straftäter beherbergt und Beweismittel vernichtet hat“, sagte Richard. „Zehn Monate im Staatsgefängnis von Massachusetts, wegen guter Führung vorzeitig entlassen.“
    Jordan wandte sich ihr zu. „Stimmt das?“
    Sie lachte bitter. „Ja.“
    Er sah Richard an. „Wer war der Straftäter?“
    „Sein Name ist Walter Rice. Er ist noch in

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