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Die Meisterin der schwarzen Kunst

Die Meisterin der schwarzen Kunst

Titel: Die Meisterin der schwarzen Kunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Dieckmann
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Halle hinunterlief, und ob das Urteil ihrem Aussehen oder einer seiner Skizzen galt, blieb ungeklärt.
    Angesichts der Edeldamen, die in wundervollen bestickten Roben und umhüllt von zarten Seidenschleiern in einer der Karossen saßen, fühlte sich Henrika trotz des neuen Kleides schäbig. Am liebsten hätte sie auf der Schwelle kehrtgemacht und wäre in die Küche gelaufen, um den Bratspieß zu drehen oder Brotteig zu kneten, aber Barthel verbot es ihr.
    «Du hast lange genug wie eine Dienstmagd im Haus geschuftet», sagte er zu ihr, während er von der Treppe aus zuschaute, wie Pagen den Edelleuten beim Aussteigen behilflich waren. «Von nun an wird mein Heidelberger Gesinde deine Pflichten übernehmen.»
    «Und wer soll sich Eurer Meinung nach um das Gastmahl kümmern?», fragte sie. «Wollt Ihr kochen, während ich Eure Gäste mit meinen Versen unterhalte?»
    «Wäre doch mal etwas anderes, oder?»
    Barthel lachte, dann ließ er sie stehen und ging mit ausgebreiteten Armen einem graubärtigen Mann entgegen, der sich mit Hilfe eines Gehstocks unsicher bewegte. Der Greis war ganz in schwarze Seide gekleidet und trug um den Hals eine breite goldene Kette mit einem hübsch eingefassten Rubin, der ihm bei jedem Schritt gegen die Brust schlug. Barthel begrüßte ihn herzlich, dann gab er seinem Diener zu verstehen, dass er sich nun entfernen dürfe. Er selbst wollte sich um den hohen Gast kümmern.
    «Darf ich dir meinen guten alten Freund Graf Otto zu Solms vorstellen», rief er, als Henrika den Männern mit einem Begrüßungstrunk entgegenkam.
    «Er steht seit vielen Jahren im Dienst des Kurfürsten, und man darf wohl ohne Übertreibung behaupten, dass Friedrich keine Meinung höher achtet als die seine.»
    Der Mann drohte Barthel scherzhaft mit dem Finger. «Seit wann verstehe ich etwas von Festungen oder davon, wie man aus einem Bauerndorf eine Residenzstadt macht? O nein, das ist allein Eure Spezialität, mein Freund. Mir fällt lediglich die Pflicht zu, den Festungsbau zu beaufsichtigen.» Er unterzog Henrika einer flüchtigen Musterung; vermutlich fragte er sich, was sie eigentlich an Barthels Seite zu suchen hatte. Barthel hatte sie dem Grafen vorgestellt, auf weitere Erklärungen jedoch verzichtet. Sie errötete bei dem Gedanken, der alte Mann könnte sie für die Geliebte des Baumeisters halten. Das teure Kleid, das sie trug, schien an ihrem Körper zu verblassen.
    Barthel machte sie mit seinen anderen Gästen bekannt. Fast alle gehörten der kurfürstlichen Kanzlei an und behandelten sie von oben herab. Henrika konnte sich keinen der langen Namen merken, und die meisten hielten es auch für unter ihrer Würde, ihn zu nennen. Lediglich der kurfürstliche Rat Johann Gernandt, ein breitschultriger Mann mit Brille, und der junge Bauschreiber Wormser winkten sie zu sich, um einen weiteren Humpen Bier zu bestellen.
    Als sie geknickt die Halle verlassen wollte, hörte sie hinter sich plötzlich ein Lachen. Verwundert blickte sie sich um und sah ein junges Mädchen, das Barthel stürmisch auf beide Wangen küsste. Das Mädchen war hochgewachsen, schlank und schien nur wenig älter als Henrika zu sein. Ihr Gesicht war frisch, wenngleich ein wenig zu spröde, das vorspringende Kinn zu stark gebaut, um wirklich hübsch zu sein. Doch dafür besaß sie die hellste und reinste Haut, die Henrika jemals gesehen hatte. Noch anziehender waren ihre Augen, die vor Lebensfreude sprühten. Von tugendhafter Zurückhaltung schien die Unbekannte wenig zu halten, denn jedes Mal, wenn Barthel etwas sagte, legte sie den Kopf in den Nacken und lachte herzlich. Ihre Heiterkeit veranlasste schließlich auch die drei blassen Mägde, die sie ins Haus begleitet hatten, in ihre Taschentücher zu kichern.
    Barthel bewahrte Haltung. Seine Freude über das Auftauchen der jungen Frau in seinem Haus schien sich in Grenzen zu halten. Graf zu Solms, dem die Diener einen Sessel gebracht hatten, konnte dagegen ein Lächeln nicht unterdrücken.
    «Ich weiß, dass Ihr es nicht mögt, wenn Eure Verwandten Euch auf dem Land besuchen, aber die Jungfer von Neufeld hat mich so lange bestürmt, sie mitzunehmen, bis mein Widerstand zusammenbrach wie die Mauern von Jericho.»
    «Und das sagt ein alter Soldat, der sogar unter dem berühmten hugenottischen Admiral Gaspard de Coligny gefochten hat», murmelte Barthel. Es klang nicht gerade heiter. «Gebe Gott, dass meine Mauern hier nicht so schnell einstürzen wie die Euren, alter Freund.»
    Er winkte Henrika

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