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Die Melodie des Todes (German Edition)

Die Melodie des Todes (German Edition)

Titel: Die Melodie des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørgen Brekke
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Uhr nachmittags und seit dem Frühstück hatte er nichts gegessen. Obwohl er nicht sonderlich hungrig war.
    Er beendete das Gespräch.
    Ohne zu wissen, wohin er wollte, steckte er den Schlüssel ins Zündschloss, als sein Blick an einem kleinen Schlüssel am Bund hängen blieb. Das Auto rollte langsam an. Er wusste jetzt, was zu tun war. Irgendwo in seinem durchlöcherten Kopf lag die Antwort auf die Frage verborgen, wo Jonas Røed sich versteckt hatte. Das spürte er. Er musste jetzt nur seine Gedanken bündeln und einen Umweg nehmen, um Zeit zu sparen.
    Der Raureif hing wie ein dünner Nebelschleier über dem Eis. Dahinter lag der dunkle Fjord. Singsaker wusste, dass er einfach nur springen musste, um durch die hauchdünne Eisschicht in dem Dunkel darunter zu verschwinden.
    Da Jensen nicht dabei war, zog er sich direkt auf dem Steg aus. Dann stieg er drei Stufen auf der Treppe nach unten und ließ sich ins Wasser gleiten, ehe er es sich noch einmal anders überlegen konnte. Das eiskalte Wasser schloss sich sogleich um seinen Körper. Schneller als üblich kämpfte er sich an die Oberfläche zurück. Doch statt direkt zur Treppe zurückzu schwimmen, wie sonst immer, wenn sein Kopf über Wasser kam, blieb er dieses Mal im Wasser liegen und spürte der eisigen Kälte und der zunehmenden Taubheit nach. Er dachte an den geräumten Schnee. Etwas daran war wichtig, er kam nur nicht darauf, was.
    Er legte sich auf den Rücken und versuchte, sich vom Wasser tragen zu lassen. Seine Exfrau Anniken hatte das perfekt gekonnt. Minutenlang konnte sie so auf dem Wasser liegen, ohne sich zu rühren. Singsaker konnte das nicht. Annikken meinte, ihm fehle die Ruhe dazu. Bestimmt hatte sie recht.
    Ruhe war bei diesen eisigen Temperaturen aber auch nicht ratsam. Er spürte, wie seine Hacken schwer wurden und langsam nach unten sanken. Er machte einen Beinschlag, warf die Arme hinter sich und drückte sich durchs Wasser, zurück in Richtung Badetreppe. Dann sah er an den Winterhimmel empor. Es dämmerte, die ersten Sterne blinkten bereits.
    Plötzlich kam ihm eine Idee. Er drehte sich um und war in zwei Zügen an der Treppe, kletterte energisch nach oben, trock nete sich die Hände an dem Handtuch ab und nahm das Handy aus seiner Jackentasche.
    »Hallo, Singsaker«, grüßte ihn eine weiche Stimme.
    »Hallo, Gran«, erwiderte Singsaker. »Sag mal, bist du schon lange allein da draußen?«
    »Die Kriminaltechniker sind vor einer guten Stunde gefahren. Jetzt bin nur noch ich hier. Eigentlich warte ich auf dich, damit ich nicht den Zug nehmen muss, wenn ich zurück in die Stadt will.«
    »Warst du die ganze Zeit im Haus?«
    »Ja, warum?«
    »Und du hast nichts Ungewöhnliches gehört oder gesehen?«
    »Ich habe eine Menge Ungewöhnliches gesehen, das kann ich dir versichern. Im Moment sitze ich vor einem Haufen Blät ter mit irgendwelchem seltsamen Gekritzel, eine Art Notiz buch oder so was. Der Mann ist wirklich total krank. Hör dir das mal an: Eine Nacht ohne Träume macht den Tag zum Albtraum. Was du für die Wirklichkeit hieltest, verschwindet und saugt dich in einen langen Wachtraum, aus dem du nie wieder rauskommst .«
    »An dem ist ja der reinste Dichter verloren gegangen«, kommentierte er.
    »Die Aufzeichnung stammt aus einer Art Tagebuch. Es scheint aber lange her zu sein, dass er darin geschrieben hat. Lange vor den Morden. Nur schade, dass es die Leben der anderen waren, die er zu Albträumen gemacht hat. Mit der Zeit wird sein Geschreibsel immer zusammenhangloser.«
    »Verstehe. Ich hatte dich aber gefragt, ob du zwischendurch etwas Ungewöhnliches gehört hast.«
    »Tja, ich habe Satyricon laufen. Es gibt bestimmt Leute, die diese Musik für ungewöhnlich halten, aber so viel dazu. Viel gehört habe ich also nicht.«
    Singsaker war überrascht. Er hatte keine Ahnung, dass Mona Gran Death Metal hörte, oder wie immer sich dieses Zeug nannte.
    »Du hättest also nicht mitbekommen, wenn es direkt vor dem Haus laut geworden wäre?«
    »Nee, ich denke nicht. Warum?«
    »Ich will, dass du nach draußen gehst und dir die Garage anschaust. Aber pass auf. Geh nicht rein, wenn du das Gefühl hast, dass da jemand drin sein könnte. Und leg nicht auf.«
    »Okay, Chef.«
    Er hörte, dass sie aufstand und einen Raum durchquerte. Eine Tür wurde geöffnet, gefolgt von einer weiteren Tür. Sie atmete schwerer, als sie in die Kälte kam. Er hörte das trockene Knirschen des Schnees unter ihren Füßen. Er nahm an, dass sie etwa die Hälfte

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