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Die Menschenleserin

Die Menschenleserin

Titel: Die Menschenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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er etwas genehmigt hatte, das er lieber hätte sein lassen sollen.
    Aber Winston Kellogg ermutigte sie. »Interessant. Reden Sie weiter.«
    »Theresa Croyton hat mir ein paar Dinge erzählt, die mich misstrauisch gemacht haben. Also bin ich noch einmal das bisherige Beweismaterial durchgegangen. Erinnern Sie sich an die E-Mail, die wir im Sea View Motel gefunden haben? Angeblich hat Pell sie aus dem Gefängnis an Jennie geschickt. Doch sehen Sie.« Sie hielt den Ausdruck hoch. »Die E-Mail-Adresse lautet Capitola Correctional. Aber mit der Erweiterung ›com‹. Falls es sich wirklich um eine Adresse der Strafvollzugsbehörde handeln würde, wäre die Erweiterung ›gov‹.«
    Kellogg verzog das Gesicht. »Verdammt, ja. Das hab ich völlig übersehen.«
    »TJ hat die Adresse soeben für uns überprüft.«
    Der junge Agent übernahm. »Dahinter steckt ein Anbieter in Seattle. Man kann sich dort eine beliebige eigene Internetadresse einrichten, sofern der Name noch nicht anderweitig vergeben ist. Das alles läuft völlig anonym. Aber wir erhalten einen Gerichtsbeschluss, um uns die Archive ansehen zu können.«
    »Anonym? Warum glauben Sie dann, dass es Rebecca war?«, fragte Overby.
    »Sehen Sie sich die E-Mail an«, sagte Dance. »Diese rhetorische Frage: ›Was gibt es Schöneres im Leben?‹ Das hört man nicht allzu oft. Es ist mir in Erinnerung geblieben, weil ich mir schon beim ersten Mal gedacht habe, dass wohl jeder Mensch eine andere Antwort darauf geben würde.«
    »Schon beim ersten Mal? Wie meinen Sie das?«
    »Weil Rebecca bei unserem ersten Zusammentreffen wortwörtlich die gleiche Formulierung verwendet hat.«
    »Dennoch...«, setzte Overby an.
    Sie war nicht in der Stimmung für ständige Bedenken und fiel ihm ins Wort. »Werfen wir doch einen Blick auf die Fakten. Jennie hat am Freitag den Thunderbird bei diesem Restaurant in Los Angeles gestohlen und ist am Samstag beim Sea View Motel eingetroffen. Ihre Telefon-und Kreditkartendaten beweisen, dass sie die ganze letzte Woche in Orange County gewesen ist. Aber die Frau, die den Versandladen in der Nähe des Gerichtsgebäudes aufgesucht hat, war am Mittwoch da. Wir haben einen Gerichtsbeschluss an Rebeccas Kreditkartenunternehmen gefaxt. Sie ist am Dienstag von San Diego nach Monterey geflogen und am Donnerstag wieder zurück. Und sie hat hier ein Auto gemietet.«
    »Okay, gut«, räumte Overby ein.
    »So, ich vermute, dass Pell von Capitola aus nicht mit Jennie, sondern mit Rebecca telefoniert hat. Er muss ihr Jennies Namen und Anschrift sowie die E-Mail-Adresse mitgeteilt haben, und von da an hat Rebecca alles Weitere übernommen. Sie haben Jennie ausgewählt, weil sie in Rebeccas Nähe gewohnt hat, zumindest nahe genug, dass Rebecca sie ausspähen konnte.«
    »Demnach weiß sie, wo Pell ist und was er hier vorhat«, sagte Kellogg.
    »So muss es sein.«
    »Verhaften wir sie«, sagte Overby. »Dann sind wieder Sie mit Ihren Zauberkräften dran, Kathryn.«
    »Einverstanden, aber bevor ich sie verhören kann, brauche ich noch einige Informationen. Ich möchte zuerst mit Nagle sprechen.«
    »Dem Autor?«
    Sie nickte. »Können Sie Rebecca herbringen?«, fragte sie Kellogg.
    »Klar, sofern Sie mir etwas Verstärkung mitgeben.«
    Overby sagte, er werde beim MCSO anrufen und veranlassen, dass ein weiterer Beamter sich vor dem Point Lobos Inn mit Kellogg traf. Dann überraschte er Dance, indem er auf etwas hinwies, das sie nicht bedacht hatte: Es bestand zwar kein konkreter Grund zu der Vermutung, Rebecca könne bewaffnet sein, aber da sie aus San Diego mit dem Wagen hergekommen und nicht durch die Sicherheitsüberprüfung am Flughafen gegangen war, sollten sie lieber vorsichtig bleiben.
    Sie nickte TJ zu. »Komm, wir fahren zu Nagle.«
     
    Dance und TJ waren noch unterwegs, als ihr Telefon klingelte.
    »Hallo?«
    »Kathryn, sie ist weg«, teilte Winston Kellogg ihr ungewohnt hektisch mit.
    »Rebecca?«
    »Ja.«
    »Sind die anderen in Ordnung?«
    »Es geht ihnen gut. Linda hat gesagt, Rebecca habe sich nicht wohlgefühlt und sich hingelegt. Sie wolle nicht gestört werden.
    Ihr Zimmerfenster war offen, aber ihr Wagen steht immer noch beim CBI.«
    »Hat Pell sie abgeholt?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Sie ist vor einer Stunde zu Bett gegangen. Die beiden wissen nicht, wann sie sich weggeschlichen hat.«
    Falls Rebecca den anderen Frauen hätte schaden wollen, hätte sie das entweder selbst erledigt oder Pell durch das Fenster ins

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