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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hideo Okuda
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es möglich, dass wir uns mit Ihnen etwas unterhalten könnten? Ein oder zwei Mal im Monat würden uns schon reichen.«
    »Wie …? Über was denn?«
    »Über alles Mögliche. Politik oder Baseball …«
    »Was reden Sie da! Ich habe doch gesagt, dass ich dazu keine Kommentare mehr abgebe.«
    »Nein, wir würden das, was Sie sagen, nicht veröffentlichen, das versprechen wir Ihnen. Wir sind eine Gruppe von jungen Journalisten, die eine unabhängige Studien-AG gegründet haben, und wir würden es sehr schätzen, wenn Sie uns etwas beibringen könnten.«
    Mitsuo bemerkte nun, dass die Gruppe der Reporter aus jungen Leuten zwischen zwanzig und dreißig bestand. Sogar einige Frauen waren darunter, die gut und gerne seine Enkelinnen hätten sein können.
    »Jetzt auf einmal kommen Sie mir mir so etwas«, erwiderte Mitsuo und bemühte sich um einen strengen Blick.
    »Wir wären Ihnen wirklich außerordentlich dankbar. Sie gehören
zur letzten Journalistengeneration, die sich mit den Politikern gestritten und auch über deren Privatleben gründlich recherchiert hat.«
    »Wir wollen mehr wissen über die Zeitungsverlage von früher oder Anekdoten, die sich bei Ihren Recherchen zugetragen haben.«
    Einer nach dem anderen brachte sein Anliegen vor, und gemeinsam verbeugten sie sich tief vor Mitsuo.
    »Wir haben gehört, dass auch die Fernsehstationen Interesse an Ihnen haben, und deshalb sind wir so schnell wie möglich hergekommen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, dachten wir«, sagte eine Reporterin etwas verschmitzt.
    Mitsuo zog die Nase hoch. Ganz schön geschickt, dachte er. Aber gut, für die jungen Leute heutzutage schienen die hier gut erzogen zu sein. Trotzdem …
    »Also gut. Dann stehen wir hier nicht so am Eingang herum. Kommen Sie doch alle hoch in mein Apartment. Wein und so weiter habe ich genügend da. Alleine kann ich das ohnehin nicht trinken, und deswegen lade ich Sie heute ausnahmsweise zu mir ein. Von Ihrem geringen Gehalt könnten Sie sich diesen Wein sowieso nicht leisten«, sagte Mitsuo schließlich mit leiser Stimme.
    Die Augen der Journalisten glänzten vor Freude, und hier und da hörte man einen unterdrückten Jauchzer.
    Mit den jungen Leuten im Schlepptau passierte er den Hauseingang. Na ja, so schnell kam er wohl doch nicht zu seiner wohlverdienten Ruhe, dachte er, und ein bisschen entspannte sich seine Miene.

Anponmann

1 ___
    Als der Mietwagen vor der Buchhandlung hielt, in dem die Signierstunde standfinden sollte, hatte sich schon eine lange Schlange junger Leute bis vor dem Eingang gebildet. Auf dem Rücksitz des Autos lachte Takaaki Anpo zufrieden in sich hinein. Am Schaufenster klebte ein Poster, auf dem in großer Schrift prangte: Heute Signierstunde: »Was ist schlecht am Geldverdienen?« von Takaaki Anpo. Autor ist persönlich anwesend .
    »Sollen wir den Seiteneingang nehmen?«, schlug sein Sekretär vor. »Ist schon recht hier«, erwiderte Takaaki und ließ sich die Wagentür öffnen. Als die wartenden jungen Leute ihn bemerkten, kam es zu einem kleinen Aufruhr, und einige Mädchen stießen verzückte Schreie aus.
    Vorübergehende Passanten sahen sich neugierig um, und aus einer Gruppe unbefangener Studenten ertönte ein »Ey, guck mal, Anponmann !«. Das war sein Spitzname, den er wegen seiner rundlichen Erscheinung trug. Als Student hatte er den Namen gehasst, doch nun machte ihm das nichts mehr aus. Er war nun eine Art Markenzeichen von ihm und seiner Firma geworden.
    Unzählige Hände, die geschüttelt werden wollten, reckten sich ihm entgegen, als er an den Wartenden vorbeischritt. Mit einem gewinnenden Lächeln nahm er die Huldigungen entgegen. Während die nervösen Ladenangestellten die Warteschlange
wieder ordentlich auszurichten versuchten, kam ihm ein sich die Hände reibender Mann entgegen, der allem Anschein nach der Geschäftsführer der Buchhandlung war.
    »Lieber Herr Anpo, wir haben für Sie oben ein Zimmer vorbereitet, wo Sie sich erst einmal ausruhen können…«
    »Nicht nötig. Das wäre nur Zeitverschwendung. Fangen wir lieber gleich an.«
    »Die Tickets sind alle schon weg. Sie haben also zweihundert Leute vor sich.«
    »Kein Problem. Pro Nase fünfzehn Sekunden macht bei zweihundert Leuten dreitausend Sekunden, also fünfzig Minuten. Wenn darunter noch zehn Leute sind, die mit mir ein Erinnerungsfoto schießen möchten, für die ich jeweils dreißig Sekunden veranschlage, dann kommen noch fünf Minuten hinzu. Da wir eine Stunde haben, bleiben noch fünf Minuten

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