Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
verputzt.
»Mann, bin ich satt«, stöhnte Irabu, streckte die Beine aus und streichelte seinen Bauch. Tokumoto gab mit seinen Augen ein Zeichen.
»Herr Doktor, Ihre geschätzte Anwesenheit hier bei uns hat einen Grund…«
Alle Anwesenden setzten sich wieder ordentlich hin. Yagi richtete seine Krawatte.
»Wir haben aus dem Ogura-Lager bereits über das Altenpflegeheimprojekt gehört«, fuhr Tokumoto fort, »aber trotzdem wollten wir anfragen, ob Sie nicht vielleicht doch bereit wären, uns damit zu beauftragen. Wir sind im Besitz des hiesigen Sportzentrums und haben in Bezug auf den Bauplatz keine Probleme. Wenn wir das Heim auf dem gleichen Gelände bauen, dann wäre das für die Bewohner hier ein Sozialzentrum, wie
man es sich nicht besser wünschen könnte. Es wäre eine Einrichtung, auf die auch Ihr Herr Vater stolz sein könnte.«
»Mir ist alles recht«, erwiderte Irabu, während er den Nachtisch, Eis mit Sahne, verdrückte. »Kurz gesagt, Sie wollen ein öffentliches Wahlversprechen geben, richtig?«
»Ja, das war zumindest so geplant.« Tokumoto hüstelte etwas und holte einen Umschlag aus seiner Tasche.
Meine Herren!, stöhnte Ryōhei innerlich. Der Umschlag war doppelt so dick wie der gestrige, mit anderen Worten zwei Millionen Yen.
»Herr Doktor, wir möchten Sie mit aller gebotenen Höflichkeit darum bitten, dies hier als Ihre Beratergebühr anzunehmen, und es wäre uns eine große Ehre, Sie auf der Wahlkampfveranstaltung am Wochenende als unseren Gast begrüßen zu dürfen.«
Muroi saß daneben und hielt den Atem an. Irabu schlürfte an der Kirsche, mit der das Eis verziert war. Langsam streckte er seine rechte Hand aus, packte den Umschlag auf dem Tisch und ließ ihn in seinem Trainingsanzug verschwinden, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
»Hihihi.« Mit kurzer Verzögerung stieg Irabus Lachen auf wie eine Gasblase aus dem Sumpf.
»Herr Doktor, wir danken Ihnen vielmals!«, rief Muroi erregt mit rotem Gesicht. Auch die anderen stimmten ein und verneigten sich.
Was kümmerte es ihn! Ryōhei war dem Weinen nah und verneigte sich mit ihnen.
»Ja, Herr Doktor, mit Ihnen kann man reden, hihihi«, lachte Yagi schrill.
»Aber ehrlich gesagt habe ich gestern von Herrn Ogura schon eine Million Yen bekommen«, sagte Irabu.
Aus diesen Worten sprach nicht Offenheit, sondern pure Naivität.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Sie geben das Geld später Miyazaki, und der übernimmt die volle Verantwortung, dass es zurück an den Spender gelangt«, antwortete Muroi.
»Wie …? Aber … warum denn ich?«, verhaspelte sich Ryōhei mit weit aufgerissenen Augen.
»Halt den Mund. Denk an die Insel … und an dich«, wies ihn Kobayashi zurecht und nahm ihn in den Schwitzkasten.
Was war er für diese Menschen hier? Er wusste in dem Moment keine Antwort darauf. Von der Yagi-Fraktion hatte er dreihunderttausend Yen bekommen, die die Ogura-Fraktion konfiszierte, um ihm gleich darauf fünfhunderttausend Yen zu geben. Die hatte er immer noch in seinem Rucksack. Und nun sollte er für Irabu eine Million Yen zurückgeben. Ryōhei verstand die Welt nicht mehr. In seinem Kopf begann sich alles zu drehen, und er fühlte, wie ihm die Sinne schwanden. In dem Moment sank er zu Boden.
»Was issen mit dir?«, hörte er Kobayashis Stimme aus der Ferne.
»Herr Miyazaki, Sie sind ohnmächtig geworden. Sie sollten nicht so viel trinken.«
Als Ryōhei Irabu am folgenden Tag aufsuchte, empfing der Arzt ihn mit diesen schwerfällig ausgesprochenen Worten, während er sich mit einem Kugelschreiber am Kopf kratzte.
»Ich habe nur etwas Bier getrunken. Sie waren doch auch da und haben alles gesehen«, erwiderte Ryōhei kampfeslustig. Er hatte jeglichen Respekt für Irabu verloren.
»Jetzt seien Sie doch nicht so empfindlich. War doch nur Spaß. Was Sie haben, nennt man eine Ataxie, hervorgerufen durch eine Störung des vegetativen Nervensystems. Gibt es häufig.«
»Eine Ataxie?«
»Genau. Ist so etwas wie die Masern der Firmenangestellten. Kein Grund zur Sorge«, meinte Irabu, ohne ihn direkt anzusehen, während er eine Gundam -Figur in die Patientenakte malte.
»Ich mache mir aber Sorgen! Was soll ich denn jetzt tun?«
»Urlaub nehmen und nach Tokio zurückkehren.«
»Wenn ich könnte, würde ich das sofort tun. Ich fühle mich wie ein Hund, der sich in einen Safaripark verirrt hat.« Auf einmal standen ihm Tränen in den Augen.
»Das ist doch kein Grund zu weinen!«
»Ich kann nicht anders. Ich weiß,
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