Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
ziehen können. Damit uns so’n Reinfall nich’ wieder passiert, müssen wir jetzt zu extremen Maßnahmen greifen. Unser Ziel sind die bettlägerigen Alten.«
»Fallen darunter auch die Alten von den Trockenwarenläden?«, fragte jemand.
»Ei freilich!«
»Die sin’ ja schon vollkommen senil und erkennen ihre eigenen Kinder nicht wieder.«
»Deswegen sin’ die gerade richtig. Die karr’n wir auf ihren Rollstühlen zum Rathaus, und alles Weitere regelt dann schon unser Isoda. Zu unser’m Glück gibt’s auf Senju etwa dreißig Alte, die an Alzheimer leiden. Wir geh’n von Haus zu Haus und greifen die uns.«
»Guter Plan!«, hieß es zustimmend von allen Seiten.
Ryōhei glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Aber halt! Wichtiger war, was er mit dem Geld machte.
»Tja, Miyazaki, das erledigst du dann für uns«, richtete sich Isoda nun an ihn.
»Wie …? Nein, auf keinen Fall.«
»Keine Widerrede, du bist der ideale Mann dafür. Du sagst, die müssten sich beim Doktor untersuchen lassen, und lockst se raus. Dann lässte den Doktor irgendeine Diagnose schreiben und bringst se zum Rathaus. Natürlich tun der Doktor und du das nicht umsonst.«
»N … Nein, das kann ich nicht.«
»Herr Miyazaki, ich bitte Sie!«, schmiegte sich auf einmal Oguras Tochter mit ihrem üppigen Busen an ihn. »Sie glauben gar nicht, wie dankbar ich Ihnen erst sein werde.«
»Aber … ich meine eigentlich …« Irgendwie hatte er den Eindruck, als sei die Luft um ihn herum auf einmal dünner geworden. Mit der Hand schlug er sich mehrfach auf die Brust.
»Na sieh mal einer an, dann können wir uns also auf dich verlassen!«, triumphierte Isoda.
»Sie machen das für uns, Herr Miyazaki, gell? Ich bin ja so froh.« Oguras Tochter schlang ihre Arme um seinen Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Ryōhei kämpfte heftig mit sich. Er war bestimmt knallrot im Gesicht. Auch das war sicher ein Anzeichen für diese Ataxie. Jedenfalls musste er hier raus an die frische Luft.
»O-Kei-chan ist wie immer nicht zu bremsen. Guck mal, wie Miyazaki sich geniert. Wenn da mal dein Herr Gemahl nicht eifersüchtig wird.«
»Das ist mir egal. Dieser gefühllose Mensch ist ja nicht mal bereit, beim Wahlkampf mitzuhelfen.«
Wieder wurden Ryōheis Augen feucht.
»Seht mal, Miyazaki kommen vor lauter Freude die Tränen!«
Alle brachen in Gelächter aus und klatschten Applaus.
»Miyazaki, das nötige Kleingeld steck ich dir in den Rucksack, gell!« Iwata hatte einen neuen Umschlag in der Hand, den er in Ryōheis Rucksack verstaute.
Einen Moment bitte!, wollte Ryōhei rufen, doch versagte ihm die Stimme.
Er stand auf, um an die frische Luft zu gehen. »Wir verlassen uns auf dich«, riefen sie ihm winkend zum Abschied zu, und er stand im Freien. Torkelnd ging er in Richtung Rathaus. Endlich konnte er wieder ungehindert atmen, doch sogleich bekam er einen heftigen Hustenanfall.
Heute wollte er früh nach Hause gehen. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als auf seinen Futon zu fallen und für eine Weile die Welt um sich herum zu vergessen. Bis zum Wahltag würde ohnehin keiner arbeiten.
7 ___
Er rief im Rathaus an, dass er wegen einer Erkältung nicht ins Büro kommen könnte, und blieb für zwei Tage zu Hause. Sein körperliches Unwohlsein war bestimmt auf Stress zurückzuführen.
Von draußen hörte er dauernd den Lärm der Lautsprecherwagen, die ihren Kandidaten anpriesen. Er blickte durchs Fenster und sah, dass beide Parteien inzwischen mehr als zehn Autos hinter sich herzogen. Manchmal hörte er auch Irabus Porsche aufheulen, aus dem beim Vorbeifahren das fröhliche Geschrei der Kinder drang, die Irabu mitfahren ließ. Die ganze Insel befand sich in einem Zustand fieberhafter Erregung.
Jeden Tag erhielt er Telefonanrufe von beiden Seiten. Isoda drängte ihn, endlich den Plan mit den Briefwählern in die Tat umzusetzen. Muroi verlangte einen Bericht über die Fortschritte beim Seniorenverein. Um die beiden loszuwerden, sagte er stets, »Ich bin dabei«, und merkte, wie er immer fiebriger wurde.
»Du sorgst persönlich dafür, dass der Doktor auf der Wahlkampfveranstaltung erscheint«, hatten ihm beide Parteien unisono aufgetragen. Die Wahlkampfveranstaltung der Ogura-Fraktion fand im Gebäude der Fischereigenossenschaft statt, Yagi und seine Gefolgsleute hatten sich für das Sportzentrum entschieden. Beide Veranstaltungen fanden am selben Tag statt. Zur selben Zeit. Das war morgen.
Ryōheis Blick fiel auf den in der Ecke stehenden
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