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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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wartet schon im Wagen.“ 
    Erleichtert aufatmend verabschiedete sich Nora dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Gerne hätte sie sich noch mit diesem Joska Kiss unterhalten, aber natürlich über andere Themen. Doch momentan war sie einfach nur froh, dass nun alles vorbei war. Zumindest polizeitechnisch, denn was es mit diesem Typen da auf sich hatte, das musste sie irgendwie rauskriegen. Hier stimmte immer noch was nicht, das fühlte sie ganz deutlich. Sie wusste nur noch nicht was! Hoffentlich haute dieser Polizist auch gleich ab, damit sie dem Fremden auf den Zahn fühlen konnte. Denn so wie es aussah, würde er wohl nicht mit zum Leichenschmaus kommen. Doch ihre Familie rief bereits ungeduldig nach ihr und der Langhaarige ging auch auf seinen Wagen zu. Vielleicht schaffte sie es noch, das Kennzeichen und den Wagentyp zu erkennen. Also machte sie noch einen großen Bogen und ging ihm mit hängendem Kopf hinterher. Ihre langen Haare verdeckten ihr Gesicht und so konnte der Verfolgte nicht sehen, dass das Mädchen sein Auto genau in Augenschein nahm. Unauffällig ging sie daran vorbei, dabei hatte sie Mühe, durch ihre dichte Mähne etwas erkennen zu können. Kurz bevor sie an dem Wagen vorbei war, strich sie sich eine Strähne zurück und erhaschte zumindest den Blick auf das Nummernschild. Auch das Fabrikat hatte sie erkannt – es war ein Toyota, aber welcher, das hatte sie nicht sehen können. Mit einem: 
    „Ich komme ja schon!“, beschleunigte Nora ihren Schritt und warf sich auf den Rücksitz von Tobias Wagen. Jakob fuhr den anderen, denn Reno war erstens nicht in der Lage zu fahren und zweitens war ein knallrotes Auto auf einer Beerdigung irgendwie fehl am Platz. Man hatte ja Auswahl! 
     
    Nora saß neben Felix im Auto und da sie ein miserables Zahlengedächtnis hatte, musste sie sich die Autonummer sofort aufschreiben. In Ermangelung eines Zettels tippte sie die Nummer als ausgehende Nachricht in ihr Handy.  
    „Wem schreibst du denn jetzt? Die wichtigsten Leute waren doch da“, fragte Felix, doch Nora grummelte nur, dass sie etwas aufschreiben müsse, um es nicht zu vergessen. Damit gab sich Felix sogar zufrieden – unter normalen Umständen hätte er ganz genau wissen wollen, um was es ging. Da konnte er sehr penetrant sein.  
     
    Niemand achtete auf den jungen Mann, den man von weitem auch für eine hübsche Blondine hätte halten können und der die Familie Angerer genau beobachtete. Und niemandem fiel auf, dass der Mann nach der Beerdigung nicht nach Hause fuhr oder ging, denn niemand kannte ihn und niemand nahm von ihm Notiz. Er lief durch den Ort, genehmigte sich einen Steh-Kaffee beim Bäcker und kaufte sich eine Tageszeitung. Vielleicht stand ja was über den Ermittlungsstand in Sachen Angerer drin. Er konnte ja nicht wissen, dass es eigentlich gar keinen Fall mehr gab. Nachdem er noch ein wenig spazieren gegangen war, auf einer Bank sitzend den herrlichen Sonnenuntergang bewundert und sich dann auf den Weg gemacht hatte, steuerte er in der Dunkelheit die Messerwerkstatt an. Nun musste er sich beeilen, denn er nahm an, dass der Leichenschmaus sicher bald zu Ende war und er wollte (nicht wie beim letzten Mal) alleine in diesem Haus sein. Nur gut, dass sie den Hund mitgenommen hatten, den hatte er in einem der Wagen sitzen sehen. Nun denn – jetzt konnte er sich vielleicht einen kleinen Vorschuss holen. Wer wusste schon, wann Mike endlich auftauchen und ihm seinen Anteil aushändigen würde? 
     
    Nach dem Leichenschmaus, der Dank des hervorragenden Koches und des tollen Ambientes auf Burg Staufeneck eher ein Festessen war, zerstreute sich die Trauergemeinde erst sehr spät am Abend. Nachmittags hatte es noch Kaffee und Kuchen gegeben. Danach gingen einige bei dem herrlichen Wetter und dem grandiosen Ausblick von dort oben ein wenig spazieren und abends gab es dann noch ein Drei-Gänge-Menü. Nora wollte gar nicht wissen, wie viel das für die über hundert Gäste gekostet hatte! Aber Marianne, die am meisten Einblick in die Finanzen der Firma hatte, würde schon wissen, ob sie sich das leisten konnten. Die Gäste jedenfalls waren begeistert und man trennte sich in bester Laune. Ob das der Sinn eines Leichenschmauses war, dass man daran erinnert wurde, dass das Leben weiterging?  
    Noras Jagdinstinkt war seit der seltsamen Begegnung mit diesem langhaarigen Fremden, der übrigens für sein Alter noch recht attraktiv ausgesehen hatte, geweckt und sie dachte ständig darüber

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