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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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nach, wer das wohl gewesen sein mochte und warum Marianne nicht wollte, dass Reno mit diesem Typen auch nur ein Wort wechselte. Immer wieder schaute sie zu Marianne hinüber, die neben ihrem Vater saß und ihm ständig beruhigend die Hand auf seinen Arm legte. Ein paar Mal schien es, als wollte Reno ihr etwas erklären oder sagen, doch sie schüttelte jedes Mal den Kopf und schaute ihn äußerst streng dabei an. Was hatte das zu bedeuten? Ob sie Marianne einfach heute Abend danach fragen sollte? Aber irgendwas hielt die junge Schnüfflerin davon ab und sie nahm sich vor, zunächst herauszufinden, wer dieser Typ war. Dass Reno und auch Marianne ihn gekannt hatten, stand außer Frage und dass es niemand vom Ort war, davon konnte sie auch ausgehen. Sie kannte zwar nicht jeden, aber sie war sich ganz sicher, dass sie diesen auffälligen Typen hier noch nie gesehen hatte.  
     
    Leider bemerkte am späten Abend beim nach Hause fahren niemand der Angerers, dass Reno einen kleinen rosa Zettel in seiner Manteltasche fand und diesen, ohne ihn hervorzuholen, nervös zusammenknüllte. 

16 
     
    Dieses Miststück Marianne hatte mich nicht an Reno rankommen lassen! Wie konnte ich sicher sein, dass dieser Alte, der da trauernd vor mir stand, mein Reno war? Zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht eine Nachricht für ihn geschrieben und ihm meinen rosa Zettel gerade noch in die Manteltasche stopfen können, bevor diese Schnepfe herangestürmt kam, um ihn mir zu entreißen! Dazu hatte sie kein Recht! Er gehörte mir und ich wollte ihn wiederhaben! Aber ich konnte nichts tun – gar nichts! Wie die mich angegiftet hatte! Wusste sie was von unserem Verhältnis? Das konnte nicht sein! Reno hatte mir immer wieder versichert, dass keiner aus seiner Familie auch nur die leiseste Ahnung von unserer engen Freundschaft hatte. Nur geschäftlich, und das auch nur telefonisch, hatte ich mit seiner Familie bisher Kontakt gehabt. Keiner konnte meiner Stimme ein Gesicht zuordnen. Warum nur hatte sich Marianne dann so komisch benommen? Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass ihr armer Vater noch mehr Beileidsbezeugungen über sich ergehen lassen musste.  
    Ich konnte nur hoffen, dass mein Reno so viel Anstand besaß und zu mir kommen würde, um über alles zu reden. Wenn das hier wirklich mein echter Reno war, dann würde er kommen, da war ich mir ganz sicher … er musste einfach! Ich wusste nicht, was ich sonst tun würde. Ich hatte einen Menschen auf dem Gewissen und ich wusste nicht mal, wen! Wie ich das Gespräch mit Reno führen sollte, ohne ihm zu verraten, dass ich einen anderen umgebracht hatte, wusste ich immer noch nicht. Im ungünstigsten Fall hatte ich, wenn sich Reno baldmöglichst auf die Socken machte, nur noch ein paar Stunden Zeit, mir das zu überlegen.  
     
    Zunächst musste ich wissen, warum er sich so lange nicht bei mir gemeldet hatte. Einen Grund musste er mir ja sagen können und dann würde man weitersehen.  
     
    Mit diesen Gedanken schlurfte ich zum Auto und sah noch aus den Augenwinkeln die kleine Enkeltochter, wie sie zu den wartenden Wagen schlich. Die Arme! Für sie war es sicherlich sehr schwer, ihren geliebten Opa so leiden zu sehen. Denn dass die beiden ein inniges Verhältnis hatten, das hatte Reno mir schon oft erzählt. Er hatte jedes Mal von seiner Enkelin geschwärmt, was für ein toller Mensch sie doch sei, wie handwerklich begabt und wie schlau. Ich war immer ein bisschen neidisch auf sie gewesen, weil sie jeden Tag mit Reno verbringen durfte, ich aber nur so wenige.  
     
    Dass ich nicht zum Leichenschmaus eingeladen wurde, war eigentlich klar, denn die Familie wusste nur von den gelegentlichen geschäftlichen Beziehungen zwischen uns. Reno wollte nie, dass mein Name in der Kartei der Firma auftauchte. Die Rechnungen untereinander zahlten wir immer bar und so tauchte ich in den Geschäftsbüchern nie auf. Früher hatte mich das immer gestört, denn warum hätte ich nicht als Messermacher-Kollege bei den Angerers bekannt sein dürfen? Doch jetzt war ich ganz froh darüber. Ich musste erst mal Klarheit in diese ganze Angelegenheit bringen und dann musste ich die Leiche ja auch noch loswerden. Was würde ich aber machen, wenn ich herausfand, dass sich ein Doppelgänger in Renos Leben geschlichen hatte und ich den richtigen Reno erstochen hatte? Ich konnte doch unmöglich zu den Angerers gehen und sagen:  
    „Hier in eurem Haus lebt ein Betrüger und den echten Reno hab ich umgebracht.“ 
    Ich

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