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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mehnert
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könnte höchstens behaupten, ich wisse nicht, wo der Richtige sei, aber ich könnte auf den Falschen hinweisen. Aber das war alles viel zu kompliziert, mir musste noch etwas anderes einfallen. Irgendeine Lösung musste es geben und während der Fahrt zurück nach Hause dachte ich an nichts anderes, was mir beinahe zum Verhängnis geworden wäre, als ich viel zu schnell auf eine Panzerkolonne auffuhr und gerade noch rechtzeitig nach links ziehen konnte. Wenn neben mir ein Auto gewesen wäre, hätte es einen fürchterlichen Unfall gegeben. Danach konzentrierte ich mich so gut es ging auf den Verkehr, aber dennoch schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Erst nach einer Pause, einer Tasse starken Kaffees und einer Beruhigungspille fühlte ich mich wieder in der Lage, nach Hause zu fahren.  

17 
     
    „Du kommst wirklich alleine klar, Opa?“, fragte Nora und schaute ihren traurigen Großvater liebevoll an. „Ich kann auch heute Nacht hier schlafen, wenn du willst – das macht mir echt nichts aus“, versuchte sie ihn zu überreden, doch Reno schüttelte nur immer wieder den Kopf. Seit er Rüdiger gesehen hatte, ging es ihm so mies, dass er am liebsten auf und davon wäre. Aber er hatte diesen in seinen Augen völlig unnötigen und überzogenen Leichenschmaus über sich ergehen lassen, obwohl er diese ganzen Leute am liebsten weggeschickt hätte. Er hatte es auch ertragen, dass seine ganze Familie noch auf einen Umtrunk mit in die Werkstatt gekommen war, aber nun war es weit nach 22 Uhr und er hatte keine Kraft mehr. Er wollte nur noch alleine sein. Entschuldigend sah er deshalb seine liebe Enkelin an und zog sie zu sich heran.  
    „Geh nur nach Hause, mein Schatz. Mir geht es gut und ich bin eigentlich nur noch müde. Ich würde jetzt einfach gerne alleine sein und dann schlafen … einfach alles wegschlafen und morgen geht es mir bestimmt wieder besser. Wirst schon sehen, meine Kleine … wirst schon sehen“, murmelte er so müde, dass Nora glaubte, er würde gleich hier und jetzt auf dem Sofa einschlafen. Also gab sie sich geschlagen und sagte nur noch: 
    „Dann schlaf dich morgen mal so richtig aus. Ich sag auch den anderen, dass sie morgen früh auf keinen Fall anrufen oder herkommen sollen. Wir könnten doch bei uns auf dem Hof zusammen mittagessen. Würdest du da kommen? Sagen wir so um eins? Was möchtest du essen?“ 
    Die liebe Nora – immer gleich mehrere Fragen auf einmal, da hatte ihr Opa zu so später Stunde richtig Mühe, darauf zu antworten. Dennoch bemühte er sich redlich und sagte leise, dabei lächelnd: 
    „Mittagessen hört sich gut an. Wenn es Delfinas wunderbare Spaghetti gibt, bin ich um 13 Uhr bei euch. Bist du nun zufrieden?“ 
    „Falls Mama keine Zeit hat – ich kann die Spaghetti schon genauso gut, wenn nicht besser und für dich streng ich mich besonders an. Hab dich lieb!“, gurrte das Mädchen und nahm ihren Opa nochmal fest in den Arm.  
    „Gute Nacht, mein Mädchen. Schlaf auch du gut und wir sehen uns morgen Mittag.“ Mit diesen Worten schickte er Nora endlich nach Hause und er schaffte es gerade noch hinauf ins Badezimmer und übergab sich in die Toilette. Wenn er nur an Rüdiger dachte, wurde ihm schlecht und er hatte dessen Nachricht noch nicht mal gelesen! Aber er musste es tun – er musste endlich einen Schlussstrich unter diese leidige Affäre ziehen und dazu musste er wissen, was Rüdiger von ihm wollte. Hatte der nicht inzwischen gemerkt, dass er nicht mehr an ihm interessiert war und die Beziehung einfach so auslaufen lassen wollte? Aber schon wieder drängte sich diese undeutliche Gestalt in seinem Geiste auf und er konnte sich einfach nicht daran erinnern, was er mit diesem Typen zu tun gehabt hatte. Hatte der etwas von ihm gewollt oder war er, Reno, auf ihn zugegangen und hatte ihm etwas gesagt? Verdammt! Warum konnte er sich nicht erinnern? Ob Rüdiger mit dieser Sache was zu tun hatte und nun deshalb mit ihm reden wollte? Er musste diesen Zettel lesen, sonst würde er sowieso nicht schlafen können!  
    Also ging er nochmals hinunter zur Garderobe und kramte den zerknüllten rosa Zettel aus seiner Manteltasche. Mit zitternden Händen faltete er ihn auseinander und las, was darauf in Rüdigers fast schon femininer Handschrift stand: 
     
    Warum besuchst du mich nicht mehr? Was hab ich dir getan? Hast du vielleicht etwas mit dem Tod deiner Frau zu tun?  
    Komm zu mir und wir klären das von Angesicht zu Angesicht. Wenn du nicht kommst, werde ich

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