Die Messermacher (German Edition)
verbinden solle.
„Einen Moment bitte, Herr … äh … Kiss“, stotterte der Wagner und Joska wartete ungeduldig. Wegen des starken Windes konnte er keine Nebengeräusche aus seinem Handy hören, doch er nahm an, dass sein Kollege nach dem gerade diensthabenden Kripobeamten suchte. Dies schien allerdings zu so später Stunde nicht so einfach zu sein und Joska trommelte nervös auf Noras Sessellehne herum. Das machte die junge Frau noch nervöser und sie schnauzte ihren Freund an, er solle das doch bitte sein lassen. Doch da erhielt er endlich Antwort, dass eine Frau Hüftgold auf dem Weg hierher war und in einigen Minuten da sein müsste.
„Danke, Herr Wagner. Wir werden hier warten, bis die Kollegin eintrifft. In Anbetracht der neuesten Umstände wird es wohl besser sein, wenn wir heute nicht mehr nach Hause fahren. Da Fräulein Angerer allerdings nicht im Haus von Herrn Haupt schlafen will … könnten Sie uns ein naheliegendes Gasthaus empfehlen, das zu so später Stunde noch Gäste aufnimmt?“, fragte Joska und sah Nora dabei mit verständnisvollem Blick in die Augen. Obwohl nichts Anzügliches in seinem Blick war, wurde Nora dennoch rot. Sie war froh, dass sie im Dunklen saß und Joska das nicht sehen konnte. Er selbst stand unter dem Verandalicht, das man von außen hatte einschalten können.
„Müssen wir wirklich hier bleiben, Joska? Und vor allem – wie lange? Zähle ich auch zu den Verdächtigen?“, fragte sie bange und fing wieder an zu zittern.
„Nun warte doch erst mal ab, wen der Moritz da gefunden hat. Vielleicht ist es ja gar nicht dein Opa. Wir machen unsere Aussage, übernachten hier irgendwo und morgen früh fahren wir nach Hause“, versuchte Joska sie zu beruhigen, obwohl er sich fast sicher war, dass der alte Angerer dort begraben war.
Mitfühlend setzte er sich neben Nora und nahm sie in die Arme. Schweigend warteten sie im immer stärker werdenden Wind und die zwanzig Minuten, bis endlich ein Auto zur Einfahrt hereinfuhr, kamen ihnen unendlich lang vor.
Joska sprang auf und lief der Beamtin entgegen, während Nora nur zögernd mit Moritz an der Leine nachkam.
„Guten Tag, Frau Kollegin. Mein Name ist Joska Kiss von der Kripo Göppingen“, stellte Joska sich sogleich vor, doch sein Gegenüber schaute ihn fragend an.
„Hallo Herr … Kiss. Hab ich das richtig verstanden?“, fragte sie lächelnd und reichte ihm eine schlanke Hand mit außergewöhnlich festem Händedruck.
„Ja, Frau …?“, fragte Joska, der beim Anblick dieser großen blonden Schönheit leicht ins Stottern geriet. Nora bemerkte das sofort und obwohl sie es gar nicht wollte, wurde sie augenblicklich eifersüchtig und stellte sich demonstrativ nahe an Joska heran. Der war dadurch etwas aus dem Konzept gebracht und hatte den Namen der Dame nicht richtig verstanden.
„Äh – Entschuldigung. Wie war ihr Name?“, fragte er deshalb nach und kam sich total unprofessionell dabei vor. Aber diese Nora brachte ihn immer wieder durcheinander und die tolle Frau ihm gegenüber trug ebenfalls nicht dazu bei, dass er sich richtig konzentrieren konnte.
„Mein Name ist Cornelia Hüftgold und Sie dürfen gerne darüber lachen, wenn Ihnen danach ist. Das bin ich gewohnt“, lächelte sie, wurde jedoch gleich wieder ernst.
„Sie haben also eine Leiche gefunden?“
„Äh ja …“, stammelte Joska, doch bevor er weitersprechen konnte, fiel Nora ihm ins Wort:
„Nein. Wir nicht, aber mein Hund. Der hat einen Arm ausgebuddelt und daraufhin haben wir den Tatort sofort verlassen, um keine Spuren zu verwischen.“
„Aha“, gab Frau Hüftgold nur von sich und grinste ihren Kollegen dabei frech an. „Ihre Kollegin?“, wollte sie wissen und war gespannt auf die Antwort.
„Nein …“, fing Joska an und suchte nach den richtigen Worten. „Sie ist meine …“. Weiter kam er gar nicht, denn schon wieder mischte sich Nora ein.
„Er ist mein Freund – allerdings ein sehr eifersüchtiger, denn er ist mir gefolgt, als ich auf der Suche nach meinem Großvater war. Der ist nämlich seit ein paar Tagen spurlos verschwunden und nun hab ich natürlich große Angst, dass dieser Arm dort drüben zwischen den Dornenbüschen zu ihm gehören könnte. Können Sie das bitte so schnell wie möglich feststellen – ich werde sonst noch verrückt vor Sorge!“, jammerte Nora und klammerte sich wieder an Joska.
„Aha“, sagte die Beamtin schon wieder. Das versprach ja ein besonders
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