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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Escader nach heutigem Datum.
    Kein Widerspruch in sich gegen ergangene Urteile. Ende.
     
    »Was kosten die Bestätigungen?«
    »Zehn Credit.«
    »Hier.«
    Crooks holte aus der Brusttasche seiner Jacke zwei Fünf-Cr.-Münzen und legte sie auf den Zahlwürfel. Die Maschine prüfte die Echtheit, löste die Molekularschicht der Kassette auf; die Münzen verschwanden. Zehn Kunststoffkarten, bedruckt und mit gleichlautenden magnetischen Informationen versehen, glitten nacheinander aus dem Ausgabeschlitz. Der Programmierer bündelte sie und gab sie Shenandoah. Die Firma war hiermit registriert worden.
    Der ehemalige Kapitän lächelte und nickte dem Programmierer zu.
    »Der Weg ins Licht!« sagte er und ging.
    Der Gelbgekleidete starrte ihm nach, als wäre dies ein Wesen von den Sternen jenseits der Dunkelwolke gewesen. Unkontrolliert verließ Shenandoah die Gebäude der Rechenmaschine und stieg in seinen Gleiter. Hundert Meter weiter stoppte er neben einer öffentlichen Telezelle.
    Er griff in die Jacke unterhalb seines Herzens.
    Dort steckte in einer Hülle aus feinstem Stahldrahtgewebe eine kurze, stumpfnasige Raketenwaffe. Er würde sie vielleicht in wenigen Minuten brauchen. Crooks wartete, bis ein Passant vorbeigegangen war und sagte laut:
    »Van Gossen.«
    Der Teleschirm wurde weiß, dann erschien ein Punkt, gebildet aus einem Raster, in der Mitte.
    »Teilnehmer ist nicht klassifiziert. Wer wünscht den Kontakt?«
    »Der Weg ins Licht«, sagte Shenandoah grimmig. »Exkapitän Crooks Shenandoah wünscht den Kontakt, du Elektronenidiot.«
    Eine kurze Melodie ertönte, ebenfalls von einem Komputer komponiert, dann erschien das Bild des Historikers auf dem Schirm.
    »Der Weg ins Licht«, murmelte Shenandoah unverständlich. »Sind Sie allein?«
    Van Gossen lächelte knapp und nickte.
    »Haben Sie mir etwas zu berichten, Shenandoah?«
    »Ja. Haben Sie einige Stunden Zeit?«
    »Unter Umständen. Was gibt es mit der Kugel?«
    »Darum handelt es sich.« Wieder griff Crooks an die Waffe. »Ich muß sofort zurück und aufpassen, ob der Inhalt eine Kugel von einem halben Meter Durchmesser, feindlich gesinnt ist oder nicht. Wollen Sie mich nicht besuchen?«
    Van Gossen sah auf einen Memoblock außerhalb der Aufnahmeoptik und sagte dann:
    »Ich komme. Adresse?«
    »Univac 1107.«
    »Erwarten Sie mich in fünfzehn Minuten.«
    »Danke, Historiker«, sagte Shenandoah und sah zu, wie sich das Bild auflöste. Dann schwang er sich wieder in seinen Gleiter, wendete ihn und raste zurück. Er fuhr mit dem Schnellift hinauf, schloß die Tür auf und stürmte ins Zimmer hinein. Noch im Laufen riß er die Waffe hervor und blieb vier Meter von der Kugelöffnung entfernt stehen. Die Luft im Raum war nicht mehr so kalt, und die Geräusche waren verstummt.
    Einige Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah.
    Dann hörte er Geräusche an der Tür, ging schnell hin und öffnete sie. Der Historiker und der Rebell schüttelten sich kurz die Hände, dann liefen sie um die Metallkugel herum. Sie setzten sich, und während Shenandoah die Mündung auf die Öffnung richtete, erzählte er van Gossen die letzten Entwicklungen.
    »Und jetzt warten wir auf ein Zeichen ...«, schloß er.
    Etwas kroch jetzt auf Shenandoah zu; er spürte es mit dem Instinkt vieler Jahre im All. Was es war, ahnte er nicht – ein Ding, das Gewicht zu haben schien, aber keine physische Substanz. Gefahr? Tod? Er hob langsam die Waffe und hörte sein eigenes Atmen, erregt und kurz, und neben sich die Atemzüge van Gossens.
    Glas brach mit scharfem Klirren.
    Dann rollte der schwarze Ball aus der Kugel, federte etwas und blieb dicht vor den Füßen Shenandoahs liegen. Mit der Rechten zielte er weiter, mit der linken Hand berührte er zögernd die lederartige Oberfläche des Balles. Sie war warm und schien aus organischem Gewebe zu bestehen.
    »Was ist das?« fragte van Gossen. »Ein Tier?«
    Irgendwo in der Kugel pfiff es. Dann sagte eine helle Stimme:
    »Shemnouk.«
    Die Männer blickten sich alarmiert an.
    »Shemnouk.«
    Wieder ein Pfiff. Dann begann der Ball zu rollen, stieß gegen ein Sitzpolster und federte hoch, beschrieb eine Parabel und prallte wieder auf, wiederholte den Sprung und bewegte sich wie ein echter Ball einmal durch den Raum. Das Stakkato der dumpfen Geräusche riß ab, als der Ball vor den Männern ausrollte und schrill pfiff.
    »Shemnouk.«
    Die angespannten Züge des Historikers lösten sich. Er begann zu lächeln und streckte eine Hand

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