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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Gast sprach inzwischen ein holpriges, aber verständliches Sundyborg. Jeder Versuch, ihn über seinen Zweck, seine Heimat oder »persönliche« Dinge zu befragen, schlug fehl ... Shemnouk machte seine Ballspäße und schwieg.
    »Was ist mit dir los, Shemnouk?« fragte Rodrigo.
    »Kein Raumschiff ist lodernd!« sagte Shemnouk, der zwischen zwei Sesselbefestigungen eingekeilt war und sich drehte. »Später, Rod.«
    »Er differenziert bereits«, sagte Rod.
    »Ein kluges, aber unwilliges Kerlchen, was sein Mitteilungsbedürfnis angeht.«
    »Shemnouk lernen«, sagte die schwarze Kugel und pfiff ohrenbetäubend laut.
    »Ich habe ihn angemessen«, sagte Rodrigo. »Mit einem meiner kleinen Geräte. Das fünfgestrichene c ist gleich 4186 Hertz. Spitzenwert bisher einhundertzehn Phon.«
    »Wir werden ihn als Sirene verwenden, wenn er mitmacht«, sagte Sneeper und langte unter seinen Sessel. Seine breite, fleischige Hand kam mit Shemnouk wieder nach oben; er präsentierte ihn wie einen wirklichen Ball.
    »Nicht wahr, Maskottchen?«
    Shemnouk begann ungeheuer laut zu pfeifen. Vor dem großen Luftfeuchtigkeitsanzeiger zerbrach das Schutzglas und klingelte in Scherben zu Boden.
    Obwohl ein Planet von Arbeit vor ihnen lag, war die Stimmung vorzüglich. Zehn Stunden später fegte die Ghoule hinunter nach Flinth, dem fünften Planeten. Abermals vier Stunden später kam sie mit einem brechend vollen Frachtraum zurück. Sie wurde von dem hundert Meter hoch einjustierten Schwerefeld von neun Zehnteln g, das über der gesamten Anlage herrschte, eingefangen und rollte vor der abgeräumten Plattform aus. Die breiten, schwer isolierten Kabel und die Anschlüsse ragten daraus hervor wie seltene Pflanzen. Die erste Arbeitswelle konnte beginnen.
     
    *
     
    Sie arbeiteten im Raumanzug wie die Besessenen. Sie stellten die Hüllen aus metallbeschichtetem Plastikgewebe auf, füllten sie mit hohem Druck und schnell aushärtendem Plastikschaum, trugen das Bindemittel auf und schlossen die Paste an die beiden Pole eines elektrischen Schweißgerätes an. Unlösbar wurden die Bausteine, Kantenlänge vierzig Zentimeter, miteinander verbunden. Meteore, die eine Größe von neun Millimeter nicht überstiegen, blieben in dem Schaum stecken. Fünf Männer und Saey arbeiteten einen Tag lang, dann standen die Umfassungswände, die Mauern der Schleuse und die des Korridors.
    Stahlbleche mit kantigen Profilen wurden aufgelegt, miteinander verhakt und an den Ecken ausgespannt. Düsen spritzten erhitzte Dichtungsmasse zwischen Kunststoff und Stahl, Spezialtapeten wurden um die Kanten geklebt. Aus einem flachen Dach wurde eine Ansammlung von Hohlkörpern, die man ebenfalls mit Schaum füllte.
    Anschließend wurden die Lagen von Isolierbahnen darübergezogen, glattgewalzt und an den Schnittflächen durch Stromstöße verschweißt. Der zweite Tag brachte die Fenster aus Dreifachglas, die Dichtrahmen und die Kastenelemente der Meteorschutzanlagen. Sneeper, Shenandoah und Ivor installierten die Schleuse, die einen Schnellschließmechanismus erhielt. Dann wurde der Innenraum mit Luft gefüllt, und fünfzig gasgefüllte Ballons ausgeworfen. Stiegen oder schwebten sie, dann bewegten sie sich in Richtung auf Lecks.
    Sie blieben, wenn sie ihren Impuls verloren hatten, unbeweglich schweben.
    Der Wohnraum war fertig.
    Der Rest dauerte zwei weitere Tage. Sie errichteten Trennmauern, arbeiteten mit schweren Isoliertapeten und mit Sprühpistolen, die jeden Raum, jede Wand mit einem luftundurchlässigen Zweikomponentenlack überzogen. Die Roboter, die auf die Strecke Schiff – Schleuse programmiert wurden, schleppten ununterbrochen die Frachtkisten heran.
    Lichtleitungen, Wasser, Teleleitungen, Instrumente und Warnanlagen, Röhren für die Lufterneuerungsanlage, Filter zur Luftbefeuchtung, Pumpen und Ventile ... das alles wurde eingebaut, justiert, ausprobiert und funktionierte schließlich zufriedenstellend.
    Saey Bayard stand neben Shenandoah im großen Raum.
    »Es ist einfach unwahrscheinlich, was wir geleistet haben«, sagte sie beinahe ehrfürchtig. »Sieh dir das an.«
    Shenandoah legte seinen Arm um ihre Schultern.
    »Ich bin hingerissen«, erwiderte er. »Und so könnte es überall aussehen auf den neunzehn Welten. Überall! Und die Komputer könnten uns helfen, nicht bremsen.«
    Die Wände waren mit Rastertapeten bezogen. Sie erfüllten einen dreifachen Zweck: Sie isolierten die Weltraumkälte, waren hundertprozentig luftdicht und sehr dekorativ. Winzige Profile, mit

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