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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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nickte.
    »Dazu kann Ihnen Rodrigo noch etwas geben. Er hat ein Bild gefunden und etwas, das wie Bandkassetten oder Filmrollen aussieht. Ich bitte Sie aber, vorsichtig damit umzugehen.«
    »Natürlich. Wir brauchen Monate, bis wir hier alles getestet haben. Diese Triebwerke ... waren sie schwierig zu bedienen? Was sagte Menadier?«
    Sie verließen durch eine der zahlreichen offenen Schleusen das Schiff und landeten wieder in der Nähe der provisorischen Bauten, die von dem Historikerteam aufgestellt worden waren, dicht neben den Schiffen.
    »Menadier sagte, daß auch dabei gewisse grundsätzliche Ähnlichkeiten mit unserer Form der Technik bestünden.«
    Van Gossen überlegte lange. Schließlich führte er aus:
    »Überlassen Sie mir und meinen Leuten die Arbeit an dem Schiff. Wir werden zuerst die Hülle von den Schrottkommandos soweit entfernen lassen, daß wir ungehindert Licht haben. Gleichzeitig wracken wir ab. Wir photographieren alles, machen Materialanalysen und vergleichende Forschung. Wenn auch die Rasse, die das Schiff verlassen hat, alles mitgenommen hat – sicher haben sie etwas verloren, was uns weiterhilft. Winzige Kleinigkeiten können entscheidend sein. Ist Ihnen das gleiche aufgefallen wie mir?«
    Shenandoah lachte laut.
    »Sie meinen, daß ein Schiff dieser Größe nicht ein einziges Beiboot, eine Pinasse oder Barkasse an Bord hat, nicht wahr?«
    In van Gossens Augen kam ein verdächtiges Funkeln.
    »Richtig.«
    »Die Boote selbst fehlen. Aber es waren achtundvierzig riesige Beiboote, nach der Anzahl der Hangars zu urteilen.«
    Einige Sekunden lang blieb es ruhig. Beide Männer hingen ihren Gedanken nach. Sie wußten, daß dieses System voller Widersprüchlichkeiten steckte, und sie wußten auch genau, welcher Weg in die geistige Klarheit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse führte. Es war ein anderer Weg als der »Weg ins Licht«, den die Maschinen und Milliarden ihrer gläubigen Sklaven erhofften. Es war der Weg, den Männer wie jene Ausgestoßenen gingen.
    »Ahnen Sie etwas?« fragte schließlich der Historiker.
    »Ich ahne mehr, als ich selbst Ihnen gegenüber zugeben möchte«, antwortete Crooks Shenandoah ernst. »Aber die Zeit ist noch nicht reif dazu.«
    »Sie wird in einigen Monaten reif sein«, sagte van Gossen. »Drei oder vier parallel verlaufende Entwicklungen stoßen dann zusammen, und es wird eine gewaltige Explosion geben. Haben Sie schon an das Eigentums-Begrenzungs-Gesetz gedacht?«
    »Nein. Was ist das?«
    Van Gossen lachte heiser.
    »Sie alle besaßen offensichtlich noch nie soviel Eigentum, daß Sie es begrenzen lassen mußten.«
    »Offensichtlich.«
    »Ein uraltes Gesetz, das noch aus den Gründerjahren vor zwei Jahrtausenden stammt, sollte damals verhindern, daß sich wirtschaftliche Mächte und Monopole entwickeln. Jeder, der mehr als einhunderttausend Credit besitzt, wird von der Maschine zur Rechenschaft gezogen. Wenn Sie weiterhin so schnell sind und sich um wertvolle Wracks kümmern, stoßen Sie an die Grenze. Investieren Sie also sehr viel, geben Sie viel aus!«
    »Hunderttausend Credit!«
    »Das ist die Obergrenze. Was werden Sie für diesen Brocken bekommen?«
    »Ist es nicht klüger, das Schiff dem Komputer zu schenken?«
    Van Gossen sah aufmerksam hoch; er hatte Shenandoah nicht so viel kluge Überlegung zugetraut. Sie hatten beide einen scharfumrissenen Plan, der darauf abzielte, die Einsicht der Zusammenhänge in das System zu tragen. Die Ausgestoßenen versuchten es durch Beweise, die sie mit ihren Schleppern einholten, und der Historiker baute an einem gewaltigen Turm aus kleinen Steinen, Würfeln der historischen Beweise, der umfallen und die Komputerkultur vernichten sollte. Van Gossen war, weil er Bestandteil der Kultur war, unangreifbar, aber die Männer blieben gefährdet.
    »Es ist klüger. Verlangen Sie lediglich Ihre Kosten, die reinen Selbstkosten. Zumal Sie bereits einen mehr als vielversprechenden Konvoi ausrechnen.«
    »Danke für die Empfehlung.«
    Ensheela, die mitten in Avedon ein kleines Büroabteil besaß, verhandelte bereits mit einem der Verteiler-Komputer. Vor fünfzehn Jahren nach Escader war ein Konvoi mit drei Schiffen verlorengegangen, der von Mesyr gekommen war und Kristalle geladen hatte.
    »Wie gehen wir vor, van Gossen?« fragte Shenandoah.
    »Lassen Sie sich Zeit. Ich versuche, unseren Plan, beziehungsweise meinen Anteil an unserem Plan, mit der genauen Erforschung dieses Schiffes zu vollenden oder zumindest zu vervollkommnen. Das

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