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Die metallenen Herscher

Die metallenen Herscher

Titel: Die metallenen Herscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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den anderen Planeten sind. Genau vierzehn Jahre und dreihundertelf Tage. Das gibt ziemlich genau siebentausendundacht Tage.«
    »Ich höre immer: Konvoi. Nach meinen dürftigen Sprachkenntnissen sind mehrere Schiffe ein Konvoi. Sind die Maschinen gleichzeitig auf allen Schiffen durchgebrannt?«
    »Nein. Der Konvoi bestand aus einem Trägerschiff und zwei Containern, die mit Korrekturdüsen ausgestattet waren.«
    Saey nickte. Die Erklärung hatte sie noch gebraucht.
    »Rechne aus, wie weit außerhalb des Systems sich die Schiffe befinden«, sagte Ivor.
    »Sofort.«
    Wieder begann der Elektroniker zu rechnen.
    7008 Tage zu je 86 400 Sekunden mal 0,4 c (also 120 000 km/s).
    »Über zweiundsiebzig Billionen Kilometer!«
    Shenandoah lehnte sich zurück. Ihm schauderte vor dieser Zahl; jahrelang war er zwischen den Planeten geflogen, aber diese Entfernung sprengte seine Vorstellungen.
    »Fast siebenhundert Lichtjahre!«
    »Fast zweihundertzwölf Parsek!«
    »Wir werden die Schiffe nicht holen«, sagte Shenandoah. »Das ist irrsinnig, selbst wenn wir ein Triebwerk bauen könnten, das diese Entfernung mit einer größeren Geschwindigkeit als der des Lichtes überwinden könnte.«
    Sarrazin stand auf. Die Freunde hörten ungläubig, was er sagte.
    »Ich weiß dies alles. Aber ihr habt bei dieser Rechnung zwei Dinge vergessen. Erstens: Kommen wir in die Nähe des Konvois, sehen wir zum erstenmal die Sterne. Die Sterne, von denen wir nur wissen, daß es sie gibt. Dann holen wir den Konvoi, der eine Million Credit wert ist. Das sind zweihunderttausend Credit für jeden von uns. Zweitens: Wir brauchen keinen Motor einzubauen – wir haben einen.«
    »Die Maschinen des riesigen Schiffes?«
    »Nein. Ein anderes Triebwerk.«
    Was Rodrigo mit dem Ausdruck vollkommener Ruhe und Sicherheit verkündete, war unglaubwürdig und riskant obendrein. Keiner der anderen sechs Menschen glaubte ihm ein Wort. Die Werte, die er anführte, waren für den eingeschränkten Kosmos zu gewaltig, und seine Idee sprengte den Rahmen des gesamten Gedankengutes seit zweitausend Jahren.
    Shenandoah keuchte auf.
    »Du sagst es so ruhig, als wäre es selbstverständlich. Worauf willst du hinaus, Rod?«
    Rodrigo lächelte in die Stille hinein.
    »Wir sind nicht sieben Partner, Freunde«, sagte er nachdenklich, »sondern acht. Shemnouk!«
    »Hier?«
    Shemnouk hüpfte vor ihm senkrecht in die Höhe und prallte wieder auf den Boden. Diese Bewegung wiederholte er etwa ein halbes Dutzend Mal, bis ihn Sarrazin mit der Hand aufhielt und vor sich balancierte.
    »Shemnouk – wir haben dein kleines Raumschiff entdeckt, dich befreit, und du bist unser Freund geworden. Klar?«
    »Klar!« sagte die Kugel und pfiff ohrenbetäubend.
    »Sind wir auch deine Freunde geworden?« bohrte der Elektroniker weiter.
    »Natürlich. Meine sieben Freunde von Sundyborg.«
    »Das ist richtig.« Rodrigo sprach mit großem Ernst, und jeder merkte es. Die Spannung im Raum begann unerträglich zu werden.
    »Dein Raumschiff ist nicht mit Lichtgeschwindigkeit hierhergekommen, wozu es auch immer kam. Habe ich recht, Shemnouk?«
    Jetzt begannen sie zu ahnen, worauf Rodrigo hinaus wollte.
    »Du hast recht. Mein Schiff wird von einem leistungsstarken Tachyonentriebwerk bewegt. Ich habe es oft und über weite Entfernungen hinweg benutzen müssen, bis ich euch fand.«
    Bis ich euch fand! Die Worte und die Bedeutung dieses Satzes prägten sich den Freunden ein.
    »Ist das Triebwerk masseabhängig?«
    »Bitte eine andere Formulierung«, sagte Shemnouk.
    »Ist es gleichgültig, wieviel Masse von dem Triebwerk bewegt wird? Es ist natürlich nicht groß.«
    »Die Obergrenze liegt etwa in der Größe des ersten Schiffes, das ihr geborgen habt. Die Energie, die das Triebwerk benötigt, wird dem umgebenden Raum entnommen. Du willst dieses Triebwerk ins Schiff einbauen, nicht wahr?«
    Sarrazin nickte ernst.
    »Wenn du uns hilfst, Shemnouk.«
    »Gern. Ich kann euch aber nicht das gesamte Raumschiff überlassen, sondern nur den Tachyonenmotor.«
    »Gut. Werden wir ihn bedienen können?«
    »Ivor und du – ihr könnt alles bedienen, was ich kenne. Ihr seid klug genug dazu.«
    Die zwei Männer starrten sich wortlos an. In diesem Augenblick spürte jeder, daß ein historischer Moment für das System der neunzehn Welten angebrochen war. Was er für Folgen zeitigen sollte, konnte sich natürlich niemand vorstellen. Der gedankliche Sprung war zu groß; über zweihundertzwölf Parsek.
    »Hier haben wir den Weg zu

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